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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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rief jemand Eleanor zu.
    Oh, Gott, nein!
    Antworte nicht. Sag ihnen, sie sollen sich zum Teufel scheren. Du musst ihnen nicht antworten.
    » Ähem…« Sie errötete.
    Hilfe, ich glaube, sie wird wirklich antworten.
    Bitte sag sitzen. BITTE sag sitzen! Ich weiß nicht, ob ich jemanden lieben kann, der im Stehen …
    » Im Stehen«, antwortete sie ein wenig unsicher.
    Diesmal fanden zwei Tumulte statt– unter den Metallern und in meinem Kopf. Es hätte nicht schlimmer kommen können.
    Em und Eleanor standen jetzt direkt vor uns.
    » Auch ’n Zug?«, fragte Dwight und bot ihr einen zerknautschten, pappig-dampfenden Glimmstängel an.
    Bitte sag Nein! Ich weiß nicht, ob ich eine bekiffte Stehwischerin lieben kann!
    » Klar«, antwortete Eleanor, als sie den Joint nahm und sich zu ihnen auf den Boden setzte.
    Mein ganzes Leben ging in diesem Moment buchstäblich in Rauch auf. Wie konnte das nur passieren? Das war Eleanor! Eleanor die Reine! Das süße, unschuldige, wunderschöne Mädchen meiner Träume. Wenn sie in Zukunft auf die Toilette gehen wird, werde ich sie in Gedanken vor mir sehen– im Stehen und eingehüllt in eine stinkende Dopewolke! Ich war wirklich erschüttert. Die ganze Sache nahm mich mehr mit als die Aussicht, dass der Checker zur Schule kommt und mir womöglich den Schädel eintritt.
    » Was macht dein Projekt, Jack?«
    Sie hat mich bemerkt! Unter all den verrückten Leuten um sie herum hat sie ausgerechnet mich angesprochen! Ich liebe Sie!
    Okay, jetzt beruhig dich wieder und beantworte ihre Frage. Wie war die noch mal? Verdammt! Ich weiß nicht mehr, was sie mich gerade gefragt hat! Was soll ich jetzt sagen? Soll ich lächeln oder nicken? Blödsinn! Sag irgendwas Geistreiches, man darf ja wohl mal das Thema wechseln, Hauptsache, es ist scharfsinnig genug, um sie mit meinem Intellekt zu blenden …
    » Häh?«, brachte ich heraus.
    Diese eloquente Äußerung fiel mir aus dem Mund wie ein nasser, toter Hamster.
    » Wie geht’s mit deinem Projekt«, wiederholte sie lächelnd.
    Wie in aller Welt hat sie von meinem Projekt erfahren? Ich habe doch mit niemandem darüber geredet. Mein Notizbuch liegt aufgeschlagen neben mir. Sie kann ja wohl nicht von gegenüber darin gelesen haben! Handelt die aufgeschlagene Seite von ihr? Verdammt!
    » Übt ihr nicht eine Pantomime im Lift oder so was?«, präzisierte sie.
    Ohhhhh, DAS Projekt.
    » Ach, das Projekt«, sagte ich.
    » Was dachtest du denn?«
    Ich dachte an meine unstillbare Faszination und Begierde, die sich auf alles richtet, was mit dir zu tun hat.
    » Äh, ich weiß nicht«, antwortete ich.
    Sie lachte, als hätte jemand einen kleinen Kichermechanismus in ihrer Kehle in Gang gesetzt. Ich hatte sie zum Lachen gebracht– ICH ! Das war mir zwar auch schon früher gelungen, wenn ich irgendeine Rolle auf der Bühne gespielt hatte, doch jetzt hatte sie definitiv über mich gelacht. Über mich allein! Okay, vielleicht lag es auch an den bewusstseinsverändernden Drogen, die sie gerade inhalierte (aber mir gefiel die Vorstellung, dass es ausschließlich an mir lag).
    Sie streckte ihren Arm aus und bot mir den matschigen Joint an, der zwischen ihren Fingern steckte und den bestimmt schon fünf andere Leute im Mund gehabt hatten.
    Zwei Dinge hätten mich fast dazu verleitet, ihn entgegenzunehmen:
    1.Die Tatsache, dass er sich eben noch zwischen ihren Lippen befunden hatte und gleich zwischen meinen sein könnte, erfüllte mich mit einer inneren Wärme. (Wäre das nicht fast so wie ein Kuss?)
    2.Ich wollte nicht wie ein Waschlappen rüberkommen.
    » Nein, danke.« Ich widerstand dem Angebot mit einer lässigen Handbewegung.
    » Warum nicht?«, fragte sie überrascht.
    » Ach, ich bin da nicht so scharf drauf.« Ich zuckte unbehaglich mit den Schultern.
    Normalerweise würde ich die Situation mit ein bisschen Selbstironie auflockern, wie zum Beispiel: Für so was bin ich viel zu feige oder Wenn ich nur einen Zug nehme, mache ich mir bestimmt in die Hose. Doch von Angesicht zu Angesicht mit Eleanor war ich viel zu nervös, um einen klaren Gedanken zu fassen. Ich war froh, dass ich überhaupt reden konnte. Mir schoss kurz die Möglichkeit einer Entschuldigung durch den Kopf. Wenn man sich an einem kollektiven Betäubungsritual nicht beteiligt, können die Teilnehmer schon mal ein bisschen gereizt reagieren. Die Hälfte von ihnen glotzt dich an, als hättest du gerade ihre Mutter beleidigt, und die andere Hälfte scheint zu glauben, dass du jeden Moment eine

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