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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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ständig, was außer mir keiner zu bemerken scheint. Immer ist er schlecht drauf und stöhnt in einer Tour, doch nur ich weiß, warum– weil er im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen will. Leigh ist sozusagen der König der Aufmerksamkeitsbettler. Ich will das durch folgenden Dialog illustrieren:
    Ich: Wie geht’s, Leigh?
    (Eine normale Antwort wäre » Gut« oder » Alles in Butter«, doch Leigh schafft es immer, eine Antwort zu finden, die weitere Fragen provoziert.)
    Leigh: Also irgendwie geht’s mir heute nicht so gut.
    Ich: Wie kommt’s?
    (Normale Antwort: Migräne/Hausaufgaben verloren/Schwanz abgefallen etc.)
    Leigh: Weil heute der 13. Mai ist.
    (Also muss man fragen, was denn der 13. Mai für ein Tag ist.)
    Ich: Was ist denn der 13. Mai für ein Tag?
    (Jeder Amateuraufmerksamkeitsbettler würde jetzt wahrscheinlich den Todestag seines Hundes oder seinen eigenen Geburtstag ins Spiel bringen, doch Leigh ist ein echter Profi, der weiß, wie man dich bei der Stange hält.)
    Leigh: Darüber möchte ich eigentlich nicht reden.
    Echt genial! Der bringt Leute wirklich dazu, dass man sich um ihn sorgt. Und sosehr ich seine Taktik auch verabscheue– manchmal erfordert eine verzweifelte Situation eben verzweifelte Maßnahmen. Meine Achtung vor mir selbst und vor Eleanor verbietet mir allerdings, so auf die Tränendrüse zu drücken wie er, also habe ich mich für die gute alte Kopfschmerz-Nummer entschieden.
    » Willst du ein Paracetamol?«, fragte Eleanor.
    » Ach nein, es geht schon ohne«, antwortete ich heldenhaft.
    » Okay«, sagte sie und wendete sich wieder ihrem Buch zu.
    VERDAMMT !
    Warum habe ich nur auf diese abgedroschene Kopfschmerz-Nummer gesetzt? Ein echter Anfängerfehler mit einem Anfängerergebnis. Ich hätte ihre Tränendrüsen beackern sollen, was das Zeug hält! Hätte ich alles richtig gemacht, würde ich mich jetzt schon in ihrem Schoß zusammenrollen. Okay?!? Da hat sie der Bratwurst da drüben zwei Stunden lang ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt, und alles, was sie für mich erübrigt, ist ein kurzes » okay«? Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen. Höchste Zeit, das Florett wegzulegen und die große Kanone hervorzuholen.

2 . Stunde
Englisch
    » Alles okay mit dir?«, fragte ich Eleanor mit besorgten Augenbrauen.
    Oh, was für eine verschlagene List!
    » Yeah!«, antwortete sie mit null Doppeldeutigkeit.
    Mist. Das war nicht die Antwort, die ich mir erhofft hatte. Nächster Versuch…
    » Und dein Ohr…? Alles bestens?«
    Ein riskanter Schritt.
    » Äh, ja…«, antwortete sie. » Warum?«
    Attacke!
    » Ich dachte, Zack hätte es dir abgekaut«, antwortete ich leichthin. Es sollte weder läppisch noch boshaft klingen.
    » Nein, nein, alles in Ordnung«, entgegnete sie mit einem Lächeln.
    Verflixt. Das funktionierte nicht. Ich war für so was nicht geschaffen! Mit so einem Verhalten trieb ich sie bloß Zack in die Arme.
    » Ich will nur, dass du vorsichtig bist«, sagte ich, als wollte ich sie beschützen.
    Allerdings hörte ich mich gar nicht wie ein Beschützer an, sondern wie ein mieser Schauspieler in einer melodramatischen Seifenoper!
    Tone it down, baby. Keep it cool.
    Verdammt! Was machte denn Barry White plötzlich in meinem Kopf?
    Er hat recht. Entspann dich.
    Und wieso erzählte Michael Caine mir auf einmal, dass ich mich entspannen soll? Verschwindet gefälligst aus meinem Kopf!
    » Haut ab!«
    Huch, hab ich das etwa laut gesagt?
    » Wie meinst du das?«
    Shit.
    » Wie… wie ich das meine?«, fragte ich nervös.
    » Du willst, dass ich vorsichtig bin«, sagte sie.
    Puh! Anscheinend hatte sie das mit dem Abhauen nicht gehört.
    » Ich will nur, dass du nicht verletzt wirst«, sagte ich mit besorgtem Lächeln. Oh, mein Gott, dieser Dialog wurde immer haarsträubender!
    » Von Zack?«, fragte sie mit einer Mischung aus Erstaunen und Heiterkeit.
    Was sollte ihr Grinsen bedeuten? Bedeutete es » Mach dir keine Sorgen, der Typ ist nur genetischer Restmüll«? Oder bedeutete es » Zack ist so anbetungswürdig und sensibel, dass er gar nicht imstande wäre, irgendjemanden zu verletzen«?
    Natürlich von Zack!, hätte ich ihr am liebsten ins Gesicht geschrien. Der ist nämlich gar nicht so nett und unschuldig, wie er immer tut, sondern der reinste Lustmolch! Der wollte erst Helena an die Wäsche, und jetzt, da ihm das zu langweilig geworden ist, will er eben dir an die Wäsche. Glaub ihm kein Wort! Der Typ ist kein bisschen an dir interessiert, sondern nur an deinem BH und
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