Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)
Portionsgröße unserer Menü-Gänge ist es, die es uns erlaubt, von Zeit zu Zeit die volle Schaffensbreite unserer
haute cuisine
zu genießen: das
amuse bouche
noch vor der Vorspeise, dann die eigentliche Vorspeise, den ersten Gang und den Hauptgang, den Käsegang und das Dessert, die
petits fours
– die ganze Palette! Aber dabei geht es nicht wie bei Ludwig XIV. zu. Wenn die einzelnen Gänge nicht
menu
wären, würden wir sie nicht überleben. Selbst nach dem ausgiebigsten Mahl fühlen sich die Franzosen zufrieden, nicht voll gestopft.
Immer noch nehmen viele Franzosen ihre Hauptmahlzeit mittags zu sich. Das mag Ihnen schlecht möglich sein, dennoch sind drei Mahlzeiten pro Tag notwendig, um Ihren Stoffwechsel zu stabilisieren. Das Essen zwischendurch, das hauptsächlich daraus resultiert, dass wir keine drei richtigen Mahlzeiten zu uns nehmen, ist normalerweise ein schlechter Ersatz, denn es verwirrt Körper undGeist. Sollten Sie morgens nicht wirklich hungrig sein, lassen Sie sich nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass es Ihnen weiterhilft, wenn Sie das Frühstück auslassen. Sie essen dann später nur umso mehr. Ich habe bei vielen jungen Frauen beobachtet, dass sie morgens mit nur einem Kaffee den Tag beginnen, mittags durcharbeiten und dabei bereits an einen ausschweifenden Abend mit Freunden außer Haus denken. Es mag so aussehen, als begännen sie mit dem Ausgleich für den späteren Genuss (wobei sowieso eine Regel darin besteht, dass der Ausgleich immer
nach
dem Sich-etwas-Besonderes-Gönnen kommen soll), tatsächlich aber machen sich die Nur-eine-Mahlzeit-pro-Tag-Frauen etwas vor, und nicht in positiver Hinsicht. Bis zum Abend sind sie ausgehungert, und die Party fängt dann oft mit einem »bunten« Getränk an – alkoholisch, gezuckert. (»Leere« Kalorien, die die Sinne abstumpfen: Auf solchen Cocktails sollte eine Warnung des Bundesgesundheitsministers stehen!) Darauf folgt ein typisches Restaurantessen mit übergroßen Portionen, zubereitet mit den typischen Tricks eines schlechten Kochs: zu viel Salz und Fett und Zucker, der selbst in herzhaften Speisen versteckt wird. Wie viel? Wer weiß – schließlich können wir unser Restaurantessen schlecht zur Analyse ins Labor schicken. Von irgendwo etwas zum Essen mitzunehmen, die Takeaway-Lösung, birgt ähnliche Unwägbarkeiten. Sparen Sie sich das Ausgehen für besondere Gelegenheiten auf, und achten Sie dann auf Qualität. Nicht alle Restaurants sind wirklich gut. Essen Sie zu Hause.
Manger bien et juste.
Achten Sie darauf, was Sie essen – achten Sie auf sich!
KAPITEL 6
Jahreszeitlich gewürzt
Les fraises d’antan: Die Erdbeeren vom letzten Jahr
Zum Thanksgiving der Pilgerväter gab es keine Erdbeeren. Wilde Preiselbeeren aus New England vielleicht. Keine Erdbeeren. Die Einwanderer damals stützten sich natürlich noch auf die Produkte aus der näheren Umgebung und was es jahreszeitlich gerade gab. Genau wie unsere Großeltern und noch früheren Vorfahren es taten.
Tomaten im Dezember? Aus dem fernen Süden. Die modernen Methoden der Konservierung und globale Vertriebsmöglichkeiten wecken in uns die Erwartungshaltung, dass alles das ganze Jahr über verfügbar ist. Ich selbst habe mich schon von dem künstlich guten Aussehen von Gemüse und Früchten verführen lassen, die einer anderen Jahreszeit angehören, aber dann reicht ein Bissen, der nach nichts als Pappe schmeckt, und ich lange nach meiner Serviette, um den »Übeltäter« aus meinem Mund zu verbannen. Nichts ist geschmacksloser als eine Supermarkttomate im Winter, während eine an der Pflanze gereifte Frucht im Sommer schlicht göttlich schmeckt.
Es hat seinen Grund, dass man Kürbissuppe im Herbst zum Erntedankfest isst und nicht zur Sommersonnenwende. Sich nach den Jahreszeiten zu richten, heißt, Ihre Essgewohnheiten nach dem auszurichten, was jeweils nur einige Wochen lang auf dem Markt zu haben ist. Die Abfolge der Jahreszeiten hat vitale Bedeutung für das Einstimmen unseres Körpers auf sein Gleichgewicht und für sein Wohlergehen. Im Sommer zum Beispiel tut uns ein grüner Salat mit wohlriechenden Tomaten gut, frischerMais und saftige Trauben sind eine reine Freude – sie sind voller Nährstoffe, liefern uns aber auch kühlende Flüssigkeit, die wir bei warmem Wetter leicht verlieren. Im Herbst und Winter wenden wir uns dann ganz von selbst konzentrierteren Formen von Energie zu, um warm und in Bewegung zu bleiben. Dann wollen wir mehr Proteine und freuen uns über
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