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Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

Titel: Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mireille Guiliano
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Austern, Meerestiere, herzhafte warme Suppen, getrocknete Bohnen und Linsen und mehr Fleisch.
    Letztlich liegt im Wechsel der Jahreszeiten der Schlüssel für den Genuss an gutem Essen – in der Vorfreude, der Freude an Abwechslung und dem schmerzlichen Glück über etwas, von dem wir wissen, dass wir es bald verlieren werden, und das wir nicht als selbstverständlich betrachten können. Solch erhöhtes Bewusstsein in Bezug auf die Dinge, die wir uns in den Mund stecken, bedeutet das Gegenteil von ewig gleichem, gedankenlosem Essen, das zu Langeweile und Gewichtszunahme führt. Die ersten zarten Krabben der Saison sind ein einzigartiges Vergnügen. Die ersten Erdbeeren können kostbare Erinnerungen an frühere Jahre heraufbeschwören. Und das gilt auch für die Dinge, die wir selbst oder andere zu einem besonderen Anlass machen. Ich schreibe dies am Morgen des Heiligen Abends. Aus dem Fenster unserer Pariser Wohnung können wir die berühmte Konditorei Mulot sehen, vor der etwa 60 Menschen unter Schirmen geduldig Schlange stehen, um ihren
bûche de Noël
abzuholen, ihren Weihnachtskuchen. Glauben Sie mir, die Leute ärgert es nicht, dort anstehen zu müssen –
au contraire!
Der Kuchen ist schwer, macht dick und ist köstlich – und keine Französin würde nicht mindestens ein oder zwei Stück davon essen. Er wird gebacken, um an nur ein paar Tagen im Jahr gegessen zu werden, und wurde so zu einer Tradition, die niemand auslässt. Wer einen Sinn für Balance hat, muss das auch nicht.
Au Marché
    Ob in kleinen Provinzorten oder Paris selbst – an manchen Tagen der Woche kann man lange Reihen von Lastwagen und Transportern sehen, die Plätze und Straßen säumen. Diese Karawane bringt frische Erzeugnisse, die besten der Jahreszeit: Fleisch und Wild, Obst und Gemüse, Kräuter und Gewürze. Haben Sie je 27 verschiedene Sorten Oliven in ebenso vielen Fässern gesehen? Die Markttage hier datieren aus Zeiten, noch bevor Frankreich gallisch wurde. Warum gibt es sie nach wie vor auch im 21. Jahrhundert, wo sich doch auch in Frankreich überall
hypermarchés
, riesige Supermärkte, finden? Warum trotzen Menschen aller Altersklassen Kälte und Hitze, Regen und Sonne, um zwischen drei verschiedenen Sorten von grünen Bohnen wählen zu können, zwischen sieben Sorten Tomaten, verschiedenförmigem Brot, Wachteleiern, organischem Geflügel, Wildschwein, 43 Käsesorten, ungezählten Kräutern, Fisch und, natürlich, frischen Schnittblumen?
    Handgemachte Qualität war schon immer ein Herzstück französischen Feinschmeckertums. Für französische Frauen ist sie Teil ihres Lebens. Dabei geht es um die Produktion wie auch um den Umgang mit den Dingen: Eier, die Stunden, und nicht Monate, alt sind; Dotter, die nicht blassgelb, sondern orange sind und noch richtig nach Ei schmecken. Weiße Pfirsiche, die erst morgens gepflückt worden sind, vor Saft strotzen und gerade mal einen Tag ihre größte Intensität bewahren, bevor sie langsam welk werden.
    Faire son marché
– fürs Essen einkaufen – bleibt eine zentrale französische Einrichtung und wird es trotz der sich weiter ausbreitenden
hypermarchés
auch bleiben (die gnädigerweise gesetzlichen Beschränkungen unterworfen wurden). Und es hat eine wichtige soziale Komponente:Wir sehen unsere Nachbarn, tauschen Neuigkeiten aus und lernen Produzenten und Bauern kennen, die auch uns mit der Zeit kennen und denen wir zu trauen beginnen. Das ist äußerst wichtig, denn in Frankreich käme niemand auf die Idee, die Ware zu befühlen; stattdessen sucht der Lieferant, dem man traut, unter der Ware aus, was man braucht – je nachdem, wann man es essen möchte, wie zubereitet und womit. Das kann eine längere Diskussion nach sich ziehen, doch der nachfolgende Kunde wartet geduldig, voller Respekt für die Ernsthaftigkeit des Erörterten.
    An einem Obststand auf dem Marché Saint-Germain dachte ich eines Tages darüber nach, was wir essen sollten, wenn Edward am Samstag aus New York käme. Wie eine ausgebildete Psychologin befragte mich die wundervolle Verkäuferin: »
C’est pour ce soir
– sind die für heute Abend?« – »Die weißen Pfirsiche ja, aber die gelben sind für morgen.« Sorgfältig wählte sie die Früchte aus. Normalerweise kaufe ich nur für denselben Abend, aber ich wusste, dass ich am nächsten Tag bis nach Marktschluss im Büro sein würde. Außerdem wollte ich Edward zu seinem ersten Pariser Mittagessen mit einer Melone (de Cavaillon) erfreuen, einer seiner

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