Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

helfen sie uns zu wonnevoller Selbsttäuschung, indem sie eine ganze Welt der Verfeinerung für Speisen bieten, die sonst auf Fett angewiesen wären, um schmackhaft zu werden. Kräuter schmecken weniger stark als Gewürze – seien Sie kühn, probieren Sie Neues, aber gehen Sie auch hier wieder
peu à peu
vor. Ein wenig Gelbwurz (Kurkuma) bewirkt viel, und Sie können immer noch etwas mehr hinzugeben – aber wenn Sie einmal gewürzt haben, können Sie es in der Regel nicht wieder rückgängig machen.
    Die verbreitetsten Kräuter in der französischen Küche sind Petersilie, Basilikum, Estragon, Thymian, Zitronenthymian, Kerbel, Majoran, Oregano, Rosmarin – für Suppen, Fleisch, Geflügel, Fisch, Gemüse und Salate – und Salbei, der sich normalerweise nicht für Fisch und Salate, aber sehr gut für Fleisch und Pilze eignet. Wir zerkleinern sie erst im letzten Moment, um möglichst viel des Geschmacks zu erhalten. Was Gewürze angeht, mögen wir Paprika, Cayennepfeffer und zunehmend auch Curry und Ingwer, besonders für Geflügel, Fleisch und Gemüse. Zimt und Muskat benutzen wir hauptsächlich für Desserts, versuchen Sie zum Beispiel aber auch etwas Zimt für Lamm, ob nun geschmort oder gegrillt, oder geben Sie eine Prise Muskat an ein Hähnchengericht mit Sahne oder an Karotten, grüne Bohnen, Kürbis oder Spinat. (Mitunter bereitetdas Unerwartete den größten Genuss: Der aus dem Elsass stammende Jean-Georges Vongerichten verursachte in New York einige Aufregung, als er Eiskrem mit Pfeffer würzte.)
    Auch Senf ist eine äußerst vielseitige Zutat – und investieren Sie auch hier wieder in die richtige Qualität: In Frankreich lieben wir Dijon-Senf, Pommery, Meaux, für die es jeweils mehrere Produzenten mit verschiedenen Qualitäten gibt. Geben Sie etwas in Ihre Gemüsecremesuppe, auf Ihren Hamburger (als interessante Alternative zu Ketchup), nehmen Sie ihn zu Käse und Eierspeisen, statt Mayonnaise für Ihr Sandwich, verfeinern Sie Ihre Salat- oder Fischsoße damit, Ihren Eintopf – und verleihen Sie den Dingen so eine besondere Note und Vielschichtigkeit. Frische Kräuter wie Basilikum, Minze und Rosmarin sind ideal für Sommergerichte, während im Herbst und Winter getrocknete Kräuter zusammen mit den richtigen Gewürzen passende Akzente verleihen, ob es sich um Lamm oder Fruchtkompott handelt. Gewürze erleichtern die Verdauung schwererer Speisen und stärken Ihr Immunsystem, das im Winter größeren Anfechtungen unterworfen ist. So verwenden wir sie in den kalten Monaten auch großzügiger. Sowohl Kräuter wie Gewürze können helfen, den Salzverbrauch herunterzuschrauben, der den Wassergehalt des Körpers beeinflusst und eine kurzfristige Gewichtszunahme hervorrufen kann. (Schon der flüchtige Eindruck neu gewonnener Pfunde kann uns den Mut nehmen, wenn wir abnehmen wollen!)
    Wie Sie bereits vermuten werden, ist auch die Qualität des Würzens
très important
. Benutzen Sie deshalb Mühlen für Pfeffer und Salz, denn das Zerkleinern erst im letzten Moment setzt frische Aromen genau dann frei, wenn sie gebraucht werden. Meersalz, das weit intensiver ist alsnormales, möglicherweise noch mit Jod versetztes Tafelsalz, eröffnet eine ganz neue Geschmackswelt. Und wussten Sie, dass es mindestens ein Dutzend verschiedener Pfefferkörner zu kaufen gibt?
    Heutzutage können Sie problemlos Ihren eigenen Kräutergarten anlegen; findige Unternehmer bieten bereits vorbereitete »Gärten« an – fügen Sie einfach etwas Wasser hinzu, und ein paar Wochen später haben Sie alles in den eigenen vier Wänden. Probieren Sie, lernen Sie. Vom späten Frühling bis in den Herbst hinein ziehe ich Petersilie, Thymian, Rosmarin, Minze, Schnittlauch und Basilikum im Blumenkasten draußen vor dem Fenster, dann hole ich sie herein und stelle sie an einen sonnigen Platz. Basilikum wächst nicht so gut in der Wohnung, deshalb friere ich die Blätter zum Ende des Sommers ein und versorge mich mit einem ausreichenden Vorrat an Pesto, das ich in einem Eiswürfelbehälter einfriere. Die gefrorenen Pesto-Würfel versiegele ich anschließend einzeln luftdicht. An einem kalten Dezemberabend genügt solch ein praktischer Würfel völlig als Soße für eine Portion Pasta.
    Persönlich habe ich eine große Vorliebe für Rosmarin mit seinem etwas scharfen Aroma und seinem sehr ausgefallenen Geschmack. Frisch und getrocknet ist es mein Lieblingskraut für Hähnchen und jede andere Art von Geflügel. Zum ersten Mal bewusst begegnet bin ich