Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)
Training ist fast so schlimm wie unbedachtes Essen. Wir bemühen uns, körperliche Bewegung gleichmäßig in unserem Leben zu verteilen, sie uns zur zweiten Natur werden zu lassen. Und wir kultivieren dieses Bewusstsein ständig weiter.
Französische Frauen sehen Bewegung als integralen Bestandteil ihres alltäglichen Lebens. Überlegen Sie einmal, was Sie regelmäßig jeden Tag an Bewegung bekommen, in Ihren Alltagskleidern, und machen Sie sich bewusst, wie wichtig das für Ihr allgemeines Wohlbefinden ist; verbannen Sie Ihre körperliche Aktivität nicht in ein Fitness-Studio. Das kann ein paar zusätzliche Schritte über den Hof bedeuten oder auch, dass Sie im Büro auf die Hauspost verzichten, mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren oder Ihre Röcke und Blusen selbst bügeln. Der Schlüssel liegt darin, sich jeden Tag so viel und so oft zu bewegen wie nur möglich. Das ist der sicherste Weg, jene innere Schwelle zu umgehen, die sich in vielen von uns beim Gedanken an ein regelmäßiges Training aufbaut. Verdienen Sie sich den Erfolg, ohne sich zu quälen. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihnen Ihre Arbeit am Schreibtisch keine Zeit für derlei Dinge lässt, sollten Sie sich bewusst machen, dass Stress und Abgespanntheit in unserem Leben eher auf zu wenig Bewegung zurückgehen als auf zu viel.
Zu Fuß
Lassen Sie mich Ihnen etwas über die Schweiz erzählen, was Ihnen womöglich neu ist: Die Schweizer sind die weltweit größten Produzenten und auch Konsumenten von Schokolade – im Durchschnitt knapp zehn Kilogrammpro Kopf und Jahr –, und doch rangieren sie auf der internationalen Rangliste im Dickwerden auf den hintersten Plätzen. Warum? Die Hälfte ihres alltäglichen Hin und Hers erledigen sie zu Fuß oder per Fahrrad. Ansonsten können wir Franzosen keine allzu große Ähnlichkeit mit den Schweizern feststellen, aber was Schokolade und das Zu-Fuß-Gehen betrifft, vollbringen wir beide beachtliche Leistungen.
Jedes Mal, wenn wir eine Woche oder länger in Frankreich sind, ist mein Mann darüber erstaunt, dass wir ein oder zwei Pfund abnehmen, obwohl wir mehr zu essen scheinen. Der Trick ist: Wir gehen
sehr viel
.
Zu-Fuß-Gehen ist ein wesentlicher Teil französischer Lebensart, und eine französische Frau läuft täglich weit mehr als viele Frauen in vergleichbaren Ländern. Für den ganzen unteren Teil unseres Körpers könnte es keine bessere Übung geben: Gehen trainiert die Beine bis hoch zum Po, und auch die Pobacken selbst, besonders wenn Sie große Schritte machen. Und Ihre Herzgefäße profitieren von raschem Gehen ebenso sehr wie vom Joggen, nur dass Sie beim Gehen Ihre Gelenke schonen.
Ich möchte Sie dazu bewegen, Ihre Gehgewohnheiten in zweierlei Hinsicht zu ändern:
1. Fügen Sie in Ihren Tagesablauf regelmäßig zusätzliche Strecken zu Fuß ein. Keine Todesmärsche, sondern muntere Spaziergänge. Fangen Sie klein an, wenn Sie mögen, und gehen jeden Tag etwas weiter. Ob Sie nun die ganze oder nur die halbe Strecke zur Arbeit gehen, sich nach dem Abendessen noch 20 Minuten die Beine vertreten (was gut für die Verdauung ist und beim Abschalten hilft): Drei Stunden Gehen zusätzlich pro Woche sind eine schmerzlose Angelegenheit und doch ein verlässlicher Weg, Gewicht zu verlieren. Und sobald Sie merken, dass esfunktioniert, werden Sie wie von selbst mehr und mehr zu Fuß unterwegs sein. Wo immer ich bin, beginne ich meinen Tag mit einem 20-Minuten-Gang noch vor dem Frühstück.
2. Achten Sie auf Möglichkeiten, »zufällige« Gelegenheiten zum Gehen zu nutzen. Widerstehen Sie dem Impuls, sich einen Weg zu sparen. Im Gegensatz zu den Amerikanern, die versessen darauf sind, immer und überall Abkürzungen zu finden und zu nutzen. Vielleicht sind wir deshalb keine Supermacht mehr, zum Ausgleich dafür jedoch sind wir nicht dick. Unsere Lebensauffassung lautet: Der Weg ist das Ziel. Wenn Sie es nicht so philosophisch mögen, sehen Sie es so: Zeit zu sparen bedeutet, keine Kalorien zu verbrennen. Vertreten Sie sich die Füße, während Sie auf jemanden warten –
faire les cents pas
, wie wir es nennen.
Entgegen landläufiger Meinung ist das Zu-Fuß-Gehen nicht so einfach wie Kaugummi-Kauen. Alle körperlichen Aktivitäten sollten mit Überlegung unternommen werden, mit einem Blick auf Ausgewogenheit und Harmonie. Was ist also die beste Art zu gehen? Vermeiden Sie verstopfte Straßen und zu viel Gewicht zum Tragen. (Selbst wenn Sie durchaus eine Tasche mitnehmen könnten, trägt ihr Gewicht
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