Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)

zunächst so, und so zwang ich mich dazu, etwas zu tun, was nur wenige französische Frauen tun müssen: Ich lernte Brot zu backen. Schwerer noch, ich produzierte sogar
croissants
, um das hartnäckige Verlangen, das mich sonntagmorgens trieb, befriedigen zu können, was mit den fettigen Abscheulichkeiten aus den allgegenwärtigen Kettenbäckereiennicht möglich war. Mittlerweile werde ich, was das angeht, auf dem Union Square Market fündig.
    Denjenigen, die Brotbacken für eine ebenso große Zeitverschwendung halten wie hinunter zum Fluss zu gehen, um Wäsche zu waschen, möchte ich eine Weisheit der großen amerikanischen Feinschmeckerin M. F. K. Fisher anbieten, die in ihrer
Kunst des Essens
schrieb: »Keine YogaÜbung, keine Meditation in einer musikgefüllten Kapelle wird Sie eher von Ihrer Schwermut befreien als die demütige Aufgabe, Ihr eigenes Brot zu backen.« Nicht dass ich den Pariser Bäckern Konkurrenz machen könnte, was die Qualität angeht. Aber nichts bereitet einen so auf den vollen Genuss guten Brots vor wie der Duft, mit dem sich Ihre Küche beim Backen füllt. Und nichts ist mit dem Geschmack von Brot vergleichbar, das noch keine halbe Stunde aus dem Ofenist. Vielleicht liegt es mit daran, dass ich meine Wochenenden in Paris am Backplan von Carton ausrichte, dem großen Meister gleich in meiner Nachbarschaft. Und vielleicht kommen deshalb auch heute noch meine New Yorker Freunde so gern sonntagmorgens zu uns und essen meine Amateur-
croissants
, lange nachdem sich auch die professionellen Standards sehr verbessert haben. Es ist der Wunsch, die elementarsten Herrlichkeiten des Essens zu genießen. Französische Frauen essen kein Zauberbrot.
    Versuchen Sie, an einem Wochenende einmal Brot zu backen.
Baguettes
    Diese gut 40 cm bis 60 cm langen Brotstangen sind so sehr ein Symbol Frankreichs wie der Eiffelturm. Und auch wenn französische Frauen sie nur selten backen müssen, da sie in so ziemlich jeder Einkaufsgegend in jeder Stadt zu kaufen sind,gibt es doch nichts, dass den berauschenden Düften des zu Hause selbst gebackenen Brots gleichkäme. Gute Baguettes sollten knusprig sein, feucht, etwas Biss haben und, natürlich, Geschmack. Und sie sind erstaunlich leicht zu backen.
     
    Ergibt 4 Baguettes
     
    Zutaten:

550 g ungesiebtes Mehl
1 Teelöffel Trockenhefe
500 ml Wasser
2 Teelöffel gröberes Salz (von normalem, feinem Tafelsalz etwas weniger)
1 Ei, geschlagen und mit 1 Esslöffel kaltem Wasser vermischt
     
    1. Die Hefe in einer kleinen Schüssel mit 125 ml warmem Wasser auflösen. 10 Minuten zur Seite stellen.
    2. Mehl und Salz vermischen. Die aufgelöste Hefe hinzugeben und das verbliebene warme Wasser hinzufügen. So lange rühren, bis der Teig fest genug zum Kneten ist. 6 bis 10 Minuten durchkneten. Der Teig sollte klebrig und weich sein. Dann in eine Schüssel geben, diese mit einem feuchten Tuch zudecken und bei Zimmertemperatur aufgehen lassen, bis er etwa das doppelte Volumen hat. Das dauert rund 1 Stunde.
    3. Den Teig in 4 Stücke teilen, jeden der Teile zu einer Kugel rollen und ihn dann zu einer Baguette formen. Die Teigstangen auf ein leicht eingefettetes Backblech legen (ich benutze eine spezielle Baguette-Backform) und noch einmal gehen lassen, bis sie etwa das doppelte Volumen haben. Die Baguettes mit der Ei-Wasser-Mischung bepinseln. Den Teig oben diagonal mit einem scharfen Messer einritzen.
    4. Etwa einen halben Liter heißes Wasser in einen Topf füllen und zu den Baguettes in den auf 230 °C vorgeheizten Ofen stellen. Die Baguettes 15 Minuten lang backen, dann mit der Temperatur auf gut 200 °C heruntergehen und weitere 5 bis 10 Minuten backen, bis sie goldbraun sind. Die Baguettes aus dem Ofen nehmen und vor dem Aufschneiden auf einem Rost abkühlen lassen.
     
Croissants
    Croissants
werden in Stufen hergestellt; es dauert eine Weile, sie »großzuziehen«. Sie müssen Freitag schon beginnen, um die Offenbarung am Sonntagmorgen vorzubereiten. Die einzelnen Schritte sind allerdings schnell erledigt und dauern zusammengenommen nicht mehr als 1 1/2 Stunden. Zudem verlangen sie keine besondere Fertigkeit, und bereits nach einigen Malen sind Sie eine
croissant-
Expertin.
     
    Ergibt 12
croissants
     
    Zutaten:

2 Teelöffel Trockenhefe
250 g gesiebtes Mehl sowie weitere 3 Esslöffel (abmessen und in zwei verschiedene Schüsseln geben)
250 ml Milch sowie weitere 2 Esslöffel, um die
croissants
damit zu bepinseln
1 Teelöffel Salz
2 Esslöffel Zucker
180 g Butter
Zum