Warum hab ich ihn gekuesst
gehöre, der nur Stücke aus eigener Herstellung verkaufe.
Die junge Frau, die sie bedienen kam, war freundlich und engagiert. Daher fragte sich Kirsty, warum es ihr nicht passte, dass sie Drew so bewundernd ansah.
Als Drew ihr sagte, was sie wünschten, entschuldigte sie sich und verließ den Verkaufsraum. Kurz darauf erschien ein älterer Herr.
„Meine Mitarbeiterin hat mir gesagt, dass Sie einen Verlobungsring suchen."
Als Drew nickte, lächelte der Mann und fragte Kirsty, ob sie einen bestimmten Wunsch habe.
Sie schüttelte den Kopf. Ihr war seltsam beklommen zu Mute, weil die ganze Situation ihren jugendlichen romantischen Träumen von dem Moment, in dem ein Mann ihr einen Ring als Zeichen seiner Liebe schenkte, Hohn sprach.
„Ich schon", verkündete Drew zu Kirstys Verblüffung. Er flüsterte dem Mann etwas zu, der daraufhin übers ganze Gesicht strahlte und verschwand. Eine Minute später erschien er mit einer großen Lederschatulle in Händen.
Als er diese öffnete, stockte Kirsty der Atem.
„Die sind alle wunderschön", meinte sie. „Ich ..."
„Probier mal diesen." Drew reichte ihr einen gewellten Ring aus Rot- und Gelbgold mit Diamanten, der modern und zeitlos zugleich war. Unwillkürlich hielt sie den Atem an, als er ihn ihr ansteckte.
Der Ring passte, als wäre er für sie gemacht, und seltsamerweise hatte sie auch das Gefühl, als wäre es der Fall.
„Und dann habe ich natürlich den passenden Ehering dazu", sagte der Juwelier. „Möchten Sie ...?"
Kirsty wich entsetzt zurück, als sie merkte, dass er ihn ihr anstecken wollte.
„Das bringt Unglück", protestierte sie schwach. Sie wusste, dass es albern klang, doch er lächelte nur.
„Ich kann ihn Ihnen natürlich zurücklegen, und wenn er nicht passt, können Sie ihn später ändern lassen. Aber er hat bestimmt die richtige Größe."
Erst jetzt merkte sie, da8s der Ring aus Weißgold und ebenfalls gewellt war, so dass er perfekt auf den Verlobungsring passte.
„Für mich symbolisieren diese beiden Ringe die perfekte Ehe", erklärte der Juwelier.
„Wir nehmen sie beide", hörte sie Drew sagen. „Den Verlobungsring behältst du gleich auf dem Finger, ja, Schatz?"
Kirsty wollte protestieren, aber sie wollte hier im Geschäft keine Szene machen. Sobald Drew und sie wieder draußen waren, versuchte sie, den Ring abzustreifen - vergeblich.
„Lass das", befahl er, und sein Tonfall war nun alles andere als liebevoll.
„Warum?" fragte sie. „Beverley wird wohl kaum aus dem Nichts auftauchen, um sich zu vergewissern, dass wir tatsächlich verlobt sind. Es braucht schon mehr als einen Ring, um zwei Menschen zu einem Liebespaar zu machen."
„Es freut mich, dass dir das klar ist", bemerkte Drew spöttisch. „Aber vielleicht hast du Recht", fügte er nachdenklich hinzu. „Das hier ..." Er berührte ihren Ring. „... wird auf Dauer niemanden überzeugen, wenn du mich weiterhin wie einen Fremden behandelst."
„Das bist du auch", erinnerte sie ihn und versuchte, ihm ihre Hand zu entziehen.
„Ach ja? Wie gut muss ich dich denn kennen, bis ich es nicht mehr bin?" Er musterte sie anzüglich.
Kirsty verspannte sich. „Du kennst mich überhaupt nicht", sagte sie bitter. „Nur meinen Körper." Es fiel ihr schwer, die letzten Worte auszusprechen, doch sie konnte es nicht leugnen.
„Jeden Zentimeter."
Drew schien es darauf abgesehen zu haben, sie zu quälen, indem er sie daran erinnerte, wie sie sich ihm einen verrückten Moment lang bedingungslos hingegeben hatte.
„In dem Augenblick hätte ich dich nehmen können."
Die Atmosphäre war äußerst spannungsgeladen.
„Aber ohne Liebe", brachte Kirsty schließlich hervor. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
Es schien, als wollte er etwas erwidern, doch dann stieß jemand mit ihnen zusammen, und sie gingen weiter.
Da für den Nachmittag keine Proben anberaumt waren, hatte Drew für sie einen Tisch in einem Restaurant am Ortsrand reserviert.
„Ich hätte dir ja vorgeschlagen, heute Abend essen zu gehen", meinte er, als sie auf ihr Essen warteten, „aber ich habe Simon versprochen, ihn zu besuchen. Er wollte einiges mit mir besprechen."
Simon hält Drew offenbar für sehr kompetent und legt großen Wert auf seine Meinung, dachte Kirsty. Seit sie in York war, hatte sie Drew von einer ganz anderen Seite kennen gelernt.
„Ich wusste gar nicht, dass du selbst Stücke schreibst", sagte sie zögernd und spielte mit ihrem Weinglas. „Und auch nicht, dass du
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