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Warum ich kein Christ bin: Bericht und Argumentation (German Edition)

Warum ich kein Christ bin: Bericht und Argumentation (German Edition)

Titel: Warum ich kein Christ bin: Bericht und Argumentation (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Flasch
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ontologische Auslegung der Stelle und verstehen den Gottesnamen in dem Sinn: «Ich bin da», ich bin besorgt um euch, um Israel. Das göttliche Dasein und Sorgen gilt ausschließlich Israel und seinem Landbesitz; diese exklusive Beziehung steht im Zentrum der Berufungserzählung. In dieser verspricht Gott, er werde Israel helfen, indem er Gewalt anwende gegen die Ägypter. Er werde den Pharao verblenden, damit er die Ausreisebitte des Moses ablehnt und die grausamen Strafen der zehn Plagen auf sich zieht. Der Gott rät Moses, den Pharao zu betrügen; er solle ihm sagen, sie wollten nur für drei Tage in die Wüste ziehen, mit Alten und Kindern, um dort ihrem Gott ein Schlachtopfer darzubringen (3,10). Gott empfiehlt die Lüge; Moses soll für sein Volk nur um drei Tage Urlaub von der Fronarbeit bitten, in der Absicht, nie mehr nach Ägypten zurückzukommen.
    Moses zweifelt, ob er die Berufung annehmen kann. Das gehörte zum Schema von Berufungserzählungen. Aber Moses zögert mehr, als Demut es gebietet. Er ist besorgt, ob ihm geglaubt werde. Und darauf antwortet sein Gott, indem er Moses Zauberkraft verleiht: Wenn er seinen Hirtenstab auf den Boden wirft, wird dieser zur lebendigen Schlange. Und wenn er die Schlange am Schwanz packt, wird sie zurückverwandelt in den hölzernen Stab (4,2). Moses braucht den Gottesstab zur Bestrafung der Ägypter, deren Pharao die Ausreise verweigert, weil Gott sein Herz verhärtet hat. Der Stab tritt bei allen zehn Plagen in Funktion: Moses schlägt mit ihm auf das Wasser des Nils, und es verwandelt sich in Blut. Der Nil stinkt danach so, daß die Ägypter sich ekeln, sein Wasser zu trinken (7,17–18).
    Die Gottheit ist nicht mehr Lokalgott, sondern Volksgottheit; sie übernimmt die große Aufgabe der Befreiung Israels und ernennt Moses als Werkzeug, sie bleibt aber Feuergott wie in Exodus  3,1–3; sie geht in der Nacht als Feuersäule vor den wandernden Israeliten voran.
    Schon der erste Überblick über den Text zeigt: Er hat die ontologische Konzeption des Gottesnamens, die Gott als das bleibende Sein charakterisiert, zwar ermöglicht, aber nicht nahegelegt und schon gar nicht entwickelt. Die Berg- und Baumgottheit übernimmt geschichtliche Verantwortung, aber nicht für die Menschheit, sondern nur für das geknechtete Judenvolk. Sie behält den Bezug auf den Ort Horeb oder Sinai, kündigt aber an, selbst nach Ägypten hinunterzugehen. Das hat sie dann nicht selbst getan, sie schickt Moses als Beauftragten. Sie handelt fürsorglich für ihr Volk, aber gewalttätig gegen die Ägypter. Gott regt zum Betrug an. Er führt die Katastrophe für die Ägypter herbei, indem er den Pharao zur Ablehnung der Ausreise inspiriert. Er kündigt die Verhärtung des Willens des Pharao vorher an und bewirkt sie dann auch. So ausdrücklich in Exodus  4,21 und 7,3. Er ist verläßlich für sein Volk; er betont den geschichtlichen Zusammenhang zwischen Bundesschluß und Errettung aus Ägypten. Er zeigt kein Menschheitsethos, sondern handelt böse und betrügerisch gegen die Ägypter.

    3) Ich möchte das Buch Exodus noch etwas genauer in seinem Kontext lesen. Mit ‹Kontext› meine ich nicht wie Gerhard von Rad den ‹Blick aufs Schriftganze›, auch nicht wie Joseph Ratzinger den Bezug auf den Zweiten Jesaja und sogar das Johannesevangelium , sondern den Ort der Berufungserzählung im Ganzen des Buchs Exodus. Einige Motive ziehen sich dort durch, besonders die Bundestreue, die Zauberei und die Gewalt:
Gott ist nicht nur um die Ausreise der Israeliten besorgt; er vertieft das Unglück der Ägypter, indem er sie verblendet. Er verhärtet weiter das Herz des Pharao (14,17).
Gott bewirkt die zehn Plagen gegen die Ägypter bis zur Ermordung aller Erstgeburten (12,30),
der Zauberstab das Moses holt die Heuschrecken über das ganze Land (10,13).
Dieses Stück Holz verwandelt sich in ein Krokodil, das die Krokodile der ägyptischen Zauberer auffrißt (7,8–13); mit ihm teilt Moses das Meer, durch das die Israeliten trockenen Fußes hindurchgehen, (14,16);
mit ihm schlägt er Wasser aus dem Felsen (17,5).
    Die Erzählung legt die Liturgie des Paschafestes fest zur bleibenden Erinnerung an Stabwunder und göttliche Gewaltakte, die dem Erweis der göttlichen Herrlichkeit dienen, besonders Kapitel 12 und 13.
    Der Text bietet Auffälligkeiten. Er ist, offen gesagt, als zusammenhängende Erzählung kaum lesbar. Goethe hat in der schönen Abhandlung zum West-Östlichen Divan «Israel in der Wüste» den

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