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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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Anspruch darauf, dass diese Wünsche auch erfüllt werden.«
    »Wie bitte?«, höre ich meine Leserinnen und Leser einwenden. »Was sagen Sie denn da, Frau Brockhausen? Hat man denn in einer Beziehung nicht auch bestimmte Rechte? Zum Beispiel Anspruch auf Unterstützung? Auf eine respektvolle Behandlung? Auf gerechte Verteilung der Pflichten und Aufgaben?« Nein. Auf alles, was nicht durchs Strafgesetz geahndet wird oder in Ihrem Ehevertrag nieder gelegt ist, haben Sie keinen Anspruch. Sie können es sich natürlich wünschen oder stillschweigend davon ausgehen, dass es erfüllt wird. Sie können miteinander Vereinbarun gen treffen und sich selbst ver pflichten, diese einzuhalten. Sie können dem anderen vertrauen, dass auch er sie einhält. Doch wenn er sich dagegen entscheidet, können Sie das zwar beklagen. Aber bei kein em Gericht im Dies- oder im Jen seits können Sie wegen dieser unerfüllten Forderungen eine Eingabe machen, damit sie für Sie zwangsvollstreckt werden. Franziska und Henner sind (ebenfalls) nicht bereit, mir zuzustimmen. Deshalb ergänze ich: »Ich lasse mich natürlich gern eines Besseren belehren. Aber mir scheint, dass es genau der Punkt ist, an dem jeder von Ihnen immer wieder verzweifelt. Weil der andere selbst bei Auf wendung aller Überzeugungskünste nicht einsieht, dass er im Unrecht ist.« »Deshalb sind wir hier«, sagt Henner säuerlich. »Wir dachten, dass sie uns sagen, welche Forderungen berechtigt sind und auf welche man keinen Anspruch hat.« »Alle und keine«, wiederhole ich entschieden. »alle Ihre Wünsche sind berechtigt. Doch Anspruch haben Sie auf gar nichts !« Es ist ziemlich deutlich, dass sie das nicht hören wollen. »Wenn wir weiter zusammenarbeiten«, stelle ich klar, »bin ich nicht mehr bereit, mit Ihnen darüber zu diskutieren, wer recht und berechtigte Ansprüche h at. Aber wir können gern gemein sam herausfinden, wie jeder von Ihnen vom anderen das bekommen kann, was er sich wünscht.« Henner und Franziska meinen, dass sie sich das noch einmal überlegen müssen. Danach haben sie keinen neuen Termin vereinbart. Doch als ich Henner in einem anderen Zusammenhang zufällig zwei Jahre später treffe, kommt er auf mich zu, um sich noch einmal zu bedanken, weil die Beratung ihnen sehr geholfen habe. Ich sehe wohl etwas verblüfft aus, deshalb fügt er hinzu, dass beide seither ihre Forderungen nicht mehr so erbittert stellen was es ermögliche, manchmal darum zu verhandeln und gute Lösungen zu finden.
     
     
    Der Erfolg: Sabotage
    Es gibt Menschen, die ihre scheinbare Unterwerfung zu Lasten des Gewinners so weit perfektioniert h aben, dass sie selbst immer wie der rätseln, warum es ihnen einfach nicht gelingt, den anderen zufriedenzustellen. Und bei denen man als Partner nichts tun kann, außer ohnmächtig und frustriert mit den Zähnen zu knirschen.
     
    Melanie und der Pascha
    Notwehr?
    »Wir hatten gemeinsam beschlossen, die Küche zu renovieren. Michael wollte Farbe besorgen und strei chen. Es war unglaublich. Bis er überhaupt anfing, verging ein ganzer Monat. Dann radelte er in den Baumarkt um die Ecke und kam ratlos zurück: Im gesamten Laden war keine Farbe zu kriegen, die ökologisch und politisch korrekt war ... Dann hatte er furchtbar wichtige Termine und schaffte es erst ein e Woche später zum nächsten Bau markt. Dort das gleiche Spiel. Es hätte ja sogar Biofarben gegeben! Aber leider konnte er die nicht kaufen, weil ich ein finanzielles Limit vorgegeben hatte und die Kosten d er Biofarben dieses Budget über schritten. Nachdem ich mein Okay zu den höheren Kosten gegeben hatte, machte er sich wieder eine Woche später auf den Weg, nur leider musste er vorher noch in der Uni vorbei und die Rechnung für die Flugblätter bezahlen, und dann hatte er nicht mehr genug Bargeld für die Farbe ... Zwei Tage später habe ich kurz entschlossen beim Discounter um die Ecke einen Eimer aus dem Sonderangebot gekauft. Klar, dass ich dann auch streichen musste, denn bei den ganzen gif tigen Ausdünstungen ...«
    Es kann gut sein, dass Michael die Küche Melanie zuliebe streichen wollte. Allerdings macht er in ihrer Beschreibung nicht den Eindruck, als sei es sein Herzensanliegen. Doch anstatt ihr klar zu sagen, was ihm vielleicht wichtiger ist, sabotiert er das gemeinsame Vorhaben. Vermutlich ohne selbst an seinen guten Absichten zu zweifeln. Schließlich müht er sich doch nach Kräften radelt dreimal zum Baumarkt, obwohl er eigentlich überhaupt keine Zeit

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