Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich
versucht haben, ihn dazu zu bringen, Ihren Wunsch zu erfüllen (Sie können auch die Aufstellung ergänzen, die Sie am Ende des letzten Kapitels gemacht haben). Vermeiden Sie die Abhängigkeit der Liebe, indem Sie an den Partner appellieren? Ihn für Ihr Glück verantwortlich machen? Ih m vermitteln, wie stark und kom petent er ist und wie sehr Sie als die Schwächere und Ungeschickte auf seine Unterstützung angewiesen sind? Wie erfolgreich waren Sie damit? Ja, aber ich meine, wirklich erfolgreich? Angenommen, er ist zähneknirschend mit in die Oper gekommen, wie viel Spaß hatten Sie an diesem Abend tatsächlich zusammen? Je aufmerksamer Sie für Ihre eigenen Manöver sind, mit denen Sie dem unerfreulichen Gefühl der Ab hängigkeit ausweichen, desto be reiter werden Sie sein, andere Umgangsweisen damit zu lernen. Mit denen Sie dann auch bekommen werden, was Sie brauchen.
Groß und Klein
Das sechste Kapitel beschreibt, wie die Versuche, das Gefühl von Abhängigkeit in der Liebe zu vermeiden, das Gegenteil bewirken können: Am Ende fühlt man sich nicht nur abhängig, sondern darüber hinaus noch hilflos ausgeliefert. Fassen wir noch einmal zusam men: Wenn wir versuchen, das un angenehme Gefühl von Abhängigkei t in der Liebe zu vermeiden, in dem wir uns auf unser Recht berufen, dass der andere uns glücklich machen muss, gibt es zwei Möglichkeiten: Erstens: Wir holen uns Verstärkung (»Jeder normale Mensch würde doch ...«), stellen Forderun gen und klagen seine Pflichtver säumnisse an. Wir umgehen das Gefühl der Abhängigkeit, indem wir in unserem »gerechten« Zorn in d ie Rolle eines Anklägers schlüp fen, während wir den Partner als identifizierten Übeltäter auf die Anklagebank setzen. Wir schauen auf ihn herab und überschütten ihn mit Vorwürfen und erklären ihm dann, welch ein jämmerliches Bild er in seiner Unfähigkeit abgibt. Dadurch bekommen wir jedoch immer noch nicht das, was wir brauchen. Entweder der andere ist nicht bereit, sich kleinmachen zu lassen, sondern startet zum Gegenangriff . Und solange Anklagen und Forderungen hin und her schwirren, sind Verletzungen vermutlich das Einzige, was Sie aus diesem Streit davontragen werden. Oder der andere unterwirft sich und tut seine Pflicht jedoch feindselig und grollend. Auf die se Weise bekommen Sie sein Wohl verhalten aber nur, wenn Sie im Geg enzug dazu bereit sind, die Rol le des Kerkermeisters zu übernehmen. Und wenn Sie Pech haben, ist die Unterwerfung des anderen nicht vollständig, sondern es kann passieren, dass er bewusst oder un bewusst jede Gelegenheit für S abotageakte nutzt. Was bedeutet, dass Sie zwar die unerfreuliche Rolle des »Antreibers« übernommen haben aber im Gegenzug noch ni cht einmal widerwillige Pflicht erfüllung dafür bekommen.
Zweitens: Der andere Weg, die A bhängigkeit in der Liebe zu ver meiden, sieht so aus, dass Sie sich selbst kleinmachen und dem Part ner zeigen, wie hilflos und bedürftig Sie sind. Dadurch wird er zum überlebensgroßen Retter und Tröster in der Not vorausgesetzt, er nimmt diese Rolle tatsächlich an. Doch auf die Dauer kommt er damit an seine Grenzen und reagiert genervt. Anstatt Ihnen zu helfen, lässt er Ihre Klagen einfach an sich abperlen und zieht sich zurück . Oder er rächt sich für die Überforderung, indem er äußerlich un angreifbar seine Pflichten erfüllt, a ber ohne innere Beteiligung han delt. Alles, was Sie bekommen, ist seelenloses funktionieren . Und im schlimmsten Fall verstricken Sie sich in einem W ettstreit darum, wer von Ihnen kleiner und bedürftiger ist. Doch auch hier können Sie nicht gewinnen, son dern riskieren Distanz, Entfrem dung oder Feindseligkeit genau das Gegenteil von dem, was Sie ursprünglich von Ihrem Liebsten ersehnten.
Der übermächtige andere
warum willst du mich nicht glücklich machen?
Es ist immer wieder eine interessante Beobachtung: Wenn ein Paar in meine Beratung kommt, dann sind aus zwei ebenbürtigen Part nern immer ein großer und ein kleiner geworden. Ein großer Ankläger, der das Recht auf seiner Seite hat. Und ein kleiner Angeklagter, der etwas schuldig bleibt. Oder es gibt den kleinen Bedürftigen, der den kaltherzigen Großen mahnt, seiner Verantwortung ihm gegen über nachzukommen. Das ist zumindest das Bild, das mir die beiden anbieten.
Helle und Jakob du hast dich verändert:
Die Zerreißprobe
Die Spannung zwischen den beiden ist zum Greifen. »Was ist passiert?«, will ich wissen. Sie
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