Warum Maenner mauern
Rollenspielen. Bei einem Verfahren sagte ein Teilnehmer mit ansteigender Stimmlage immer wieder zu der übrigen Gruppe (oder zum Therapeuten): »Ich bin wütend… ich bin wütend… ich bin wütend…« , bis sich eine Wut erregende Erinnerung einstellte, die dann »herausgelassen« wurde. Das Ziel war dabei, psychische Blockaden aufzuheben und so die seelische Gesundheit zu verbessern.
Manche Therapien arbeiteten mit »Keule und Ball«, um dem Ärger Luft zu machen. Wut durch Schlagen eines Kissens oder eines gepolsterten Gegenstandes abzulassen galt als ungefährlichere, weniger blutige Methode, um mit den Menschen abzurechnen, von denen man meint, dass sie einen verletzt haben.
Fühlt man sich wohler, wenn man in die Luft geschrien oder ein Kissen verprügelt hat? Möglicherweise. Aber trägt es dazu bei, dass sich an Ihrem Problem etwas ändert? Vermutlich nicht. Man kann Ärger in unbegrenzter Menge herstellen , aber solange man nicht zur Ursache des Problems vordringt und sie behebt, ist Herumtoben keine Lösung.
Mit einem passiv-aggressiven Mann besteht Ihre Problemlösung letztlich darin, eine feine Grenzlinie zu finden: Einerseits müssen Sie seiner Wut Grenzen setzen, um sich selbst zu schützen, und andererseits dürfen Sie seinen Ärger nicht kaputtmachen, wie Debra es bei Bob und Roger tat. In der Frage, wieweit Sie ihn gewähren lassen, müssen Sie auf Ihr eigenes Urteilsvermögen und Ihre Einfühlsamkeit vertrauen.
Bei der Suche nach dieser Grenze sollte Ihnen die Kenntnis der psychischen Vorgänge in einem passiv-aggressiven Mann als Leitfaden dienen. Sein Ärger, unterdrückt oder nicht, ist an Angst gebunden. Aber es gibt zwei Arten der Angst: zum einen die Angst, von Ihnen verletzt zu werden . Ihre Rachegefühle spielen also in diese Dynamik hinein und stacheln bei ihm Ärger und passive Aggression weiter an. Das Zweite ist die Angst, Sie zu verletzen , und wenn Sie einem passiv-aggressiven Mann gestatten, seinen Ärger willkürlich in einer Weise ausbrechen zu lassen, die Sie verletzt, wird die Beziehung geschädigt, und er gewinnt die Überzeugung, dass sein Ärger wirklich zerstörerisch wirkt. Wenn Sie also seinem feindseligen Verhalten Grenzen setzen und sich selbst schützen, wird auch er weniger Furcht empfinden.
Die Methode des »Gefühlsberichts« ist so nützlich, weil er dabei einsieht, dass sein Ärger nicht immer zu Zerstörung führt, sondern auch zu konstruktiven Ergebnissen, wenn er offen und taktvoll geäußert wird. Dampf abzulassen, das ist für Sie beide sinnvoll, solange es in geeigneter Form geschieht.
Wie Sie ihn konfrontieren, ohne zu übertreiben
Manche Probleme muss man geradewegs angehen, sonst löst man sie nicht. Sie haben ein Recht auf Ihre Gefühle und müssen den Mann einfach konfrontieren – treten Sie ihm gegenüber, und richten Sie seine Aufmerksamkeit auf die Auswirkungen seines Verhaltens: » Das verletzt… das beleidigt mich. Als du dies getan hast, habe ich jenes empfunden…« Konfrontation sollte sich auf bestimmte Verhaltensweisen beziehen und nicht eine Kritik an seinem gesamten Charakter sein. Verhalten ändert sich, der Charakter nicht. Wenn Sie beispielsweise regelmäßig mit einem Freund Tennis spielen, der häufig zu spät kommt oder in letzter Minute absagt, können Sie sich entschließen, die Tennisverabredungen aufzugeben, ohne deshalb die Freundschaft abzubrechen.
Konfrontation verfolgt ein doppeltes Ziel. Erstens kann sie die Einsicht des passiv-aggressiven Mannes in die Folgen seiner Handlungen verstärken, und das hilft ihm, zu entscheiden, wie er sich in Zukunft benehmen wird; und wenn er das nicht tut, dann besteht – zweitens – zumindest die Möglichkeit, unmittelbarer mit ihm zu sprechen; auf diese Weise können Sie sich aus seinen passiv-aggressiven, verwirrend logischen Verdrehungen befreien. Sie brauchen Ihren passiv-aggressiven Mann, Freund, Vater, Bruder oder Chef nicht vor Ihren Gefühlen zu schützen. Wenn er Sie verletzt, lassen Sie ihn das wissen. Verfallen Sie nicht in die Rolle des Opfers. Der größte Fehler, den Sie begehen können, wären Schuldgefühle, weil Sie ihn »belästigen« oder »nörgeln«; solche Selbstvorwürfe beeinträchtigen Ihr Recht, ihm gegenüberzutreten. Sie sollten sich auch nicht bei ihm entschuldigen und ihm eine »Ausrede« liefern, wie in dem folgenden Beispiel:
»Es tut mir leid, dass ich jetzt davon anfange, ich weiß, du bist sehr beschäftigt, Harry, aber ich fühle mich hier
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