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Warum Maenner mauern

Warum Maenner mauern

Titel: Warum Maenner mauern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Wetzler
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Einschätzung seiner Erfahrungen verstärkt wird, dann ist es schwierig, ihn davon zu überzeugen, dass er sich selbst ein Bein stellt. Er wird Ihnen erzählen, das Schicksal sei gegen ihn oder andere hätten ihm gegenüber ungerechtfertigte Vorteile. Auch sein Umgang mit Ihnen – wenn er zum Beispiel darüber feilscht, wohin man zum Essen gehen soll, oder wenn er Ihnen Widersprüchlichkeit entgegenhält – rechtfertigt in seinen Augen seine Einstellung der unnahbaren Verteidigungshaltung und der Kompromisslosigkeit. Und seine schlechte Laune macht alles nur noch schlimmer: Wer kann von Ihnen verlangen, dass Sie jemandem eine Freude machen, der sich weigert, Ihnen seine Wünsche mitzuteilen?
    Der passiv-aggressive Mann legt der Nähe zu Beziehungen Hindernisse in den Weg, und zwar auf beiden Seiten der Gleichung von Geben und Nehmen.
    Sich zurückgewiesen fühlen und zurückgewiesen werden
    Wie Sie bemerkt haben, geraten Beziehungen mit passiv-aggressiven Männern unter anderem deshalb in die Krise, weil diese Männer ihre Empfindungen verbergen, besonders das Gefühl, zurückgewiesen zu werden. Ein solcher Mann trägt einen Groll in sich, den er an irgendjemandem auslässt – entweder zu einem späteren Zeitpunkt oder auf indirekte Weise. Er fühlt sich von jedem verletzt, der ihn nicht genauso akzeptiert, wie er ist, und diese Gefühle gibt er zwar nicht preis, aber Sie können sicher sein, dass irgendjemand darunter leiden wird, irgendwann, irgendwie.
    Die typische Unfähigkeit des passiv-aggressiven Mannes, das Gefühl des Zurückgewiesenwerdens einzugestehen, zeigte sich an einem weiteren Fall. Es geht um Phil, einen achtundzwanzigjährigen Bauingenieur und Bodybuilding-Amateur. Er half Janet, seiner Verlobten, eine Arbeit zu tippen, die sie am folgenden Tag abgeben musste – sie war entscheidend für ihr Examen in Sonderpädagogik. Als sie fertig waren, fühlte Janet sich so angespannt und abgearbeitet, dass sie nicht mit Phil schlafen wollte. Sie sagte, sie würde sich lieber unterhalten und »ausspannen«. Phil war enttäuscht und dachte, sie sei egoistisch, nach allem, was er an diesem Abend für sie getan habe. Er glaubte, sie »schulde« ihm etwas. Aber anstatt Janet zu sagen, was er empfand, ging Phil sehr plötzlich nach Hause. Nach seiner Einschätzung war es nutzlos, Janet zu sagen, dass sie ihn verletzt habe. Sie hatte ihn zurückgewiesen, und damit war die Sache erledigt. In unserer Therapiesitzung bat ich Phil, sich den Unterschied klarzumachen. Das eine ist subjektiv, das andere objektiv. »Ich liebe dich, aber entschuldige mich bitte heute Abend«, ist eine vernünftige und einfühlsame Art, nein zu sagen. »Hau ab… ich hab die Nase voll von dir« – das ist die bösartige, endgültige Ablehnung. Dass Phil Ablehnung in Situationen hineindeutete, ist typisch für den passiv-aggressiven Mann. In Wirklichkeit sieht es so aus, als sei Janet ihm für die Hilfe beim Tippen dankbar gewesen, und ihre Anspannung war echt. Phils Fehler bestand darin, dass er über seine Empfindungen nicht sprechen wollte – so hatte Janet keine Gelegenheit, ihn zu beruhigen. Ich habe keinen Zweifel, dass sie das getan hätte; Janet wollte ihn, und ihr lag an ihm.
    Man muss daran denken, dass ein passiv-aggressiver Mann tiefe Gefühle hat – und die werden leicht verletzt, auch wenn er sie nicht zeigt. Rebecca, eine andere Patientin, berichtete mir von einer noch nicht lange zurückliegenden Begegnung mit einem Mann, den sie mochte, den sie aber erst langsam kennen lernen wollte. Hank neigte zur Überschwänglichkeit; er war sehr darauf aus, mit ihr zusammen zu sein, aber Rebecca sagte ihm, er sei zu »drängend« und versuche, sie zu »überrumpeln«.
    Hank war durch ihre Äußerungen beleidigt, denn er mochte sie wirklich, aber er sagte nichts, als sie ihm damit zusetzte. Stattdessen ließ er Taten sprechen: Er rief sie nicht mehr an. Als Rebecca sich schließlich nach einer Woche bei ihm meldete, weil sie wissen wollte, was los sei, sagte er: »Ich wollte nicht drängend sein.« Da wurde ihr klar, dass sie ihn unabsichtlich verletzt hatte. Es überraschte sie, denn er schien ein starker Charakter mit viel Selbstvertrauen zu sein. Für jemanden, der immer bestimmen will, war er bemerkenswert empfindlich.
    Viele passiv-aggressive Männer haben große Schwierigkeiten, Freundschaften und Liebesbeziehungen aufrechtzuerhalten. Manche lassen sich davon entmutigen und nehmen an, dass andere sie nach längerem Kontakt

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