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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Stone
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durch Tierkot verunreinigtes Wasser trinkt oder Obst und Gemüse vor dem Verzehr nicht gründlich wäscht, handelt sich möglicherweise Giardien ein. Mit diesen nicht lebensgefährlichen, aber Durchfall auslösenden Darmparasiten infizieren sich vor allem Camper und Wanderer häufig. Eine weitere stark verbreitete Zoonose ist die Katzenkratzkrankheit, die jährlich rund 20 000 Amerikanern grippeähnliche Symptome beschert. Das mag nicht sonderlich dramatisch sein, aber Krankheit bleibt Krankheit, und wie viele andere Zoonosen lässt sie durch etwas mehr Achtsamkeit und Vorsicht im Umgang mit Tieren und gründliches Händewaschen nach dem Streicheln sehr einfach vermeiden.
    Krankheitserreger sind, wie der Name schon sagt, Mikroorganismen, die ihren Wirt krank machen. Die auch als Pathogene bezeichneten mikroskopisch kleinen Winzlinge gehören einer höchst unangenehmen Familie an, die in vier Hauptgruppen unterteilt wird: Bakterien, Viren, Pilze und Protozoen – oder Urtierchen.
    Bakterien bescheren uns unter anderem Hals- und Lungenentzündungen, Viren sind für Aids, Pocken und dergleichen
verantwortlich, Pilze quälen uns mit Fußpilz und Co., und die Protozoen zum Beispiel mit Darminfektionen.
    Als man noch nicht wusste, dass es so etwas wie Krankheitserreger überhaupt gibt, machte man böse Geister und Dämonen, ungewöhnliche Wetterphänomene und mysteriöse Körperflüssigkeiten für den Ausbruch von Krankheiten verantwortlich. Bei Infektionen ließ man die Patienten zur Ader, bei Geisteskrankheiten bohrte man ihnen ein Loch
in den Schädel. Vor diesen brachialen Behandlungsmethoden war kein Patient sicher. Auch nicht George Washington, wie in der Einleitung bereits erwähnt wurde. Als er 1799 an einer Kehlkopfentzündung erkrankte, eilten die besten Ärzte Amerikas an sein Krankenlager und befanden, ein Aderlass wäre die optimale Behandlungsmethode. Sie zapften Washington innerhalb von 24 Stunden einen Liter Blut ab, was den Patienten beträchtlich schwächte und sein Ableben beschleunigte.
    Da der Erfolg der archaischen Behandlungsmethoden sehr zu wünschen übrig ließ, wurde fleißig weitergeforscht und studiert, bis sich im Lauf der Jahrhunderte allmählich die ersten Ansätze der Theorie der Krankheitserreger – auch Keimtheorie genannt – abzeichneten. Im 14. Jahrhundert stellten arabische Ärzte die Hypothese auf, dass winzige Partikel den Schwarzen Tod herbeiführten. Einige Jahrhunderte später erkannte der italienische Wissenschaftler Agostini Bassi bei der Erforschung einer Epidemie unter Seidenraupen, dass Krankheitserreger dabei eine entscheidende Rolle spielten. Und wie in der Einleitung beschrieben, beobachtete Ignaz Semmelweis, der als Wegbereiter der Erregertheorie gilt, Mitte des 19. Jahrhunderts einen drastischen Rückgang von Wochenbettfiebererkrankungen und anderen Komplikationen, wenn sich das Krankenhauspersonal die Hände wusch, bevor es Geburtshilfe leistete oder operative Eingriffe vornahm. Die Ärzteschaft war jedoch noch nicht bereit, ihm Glauben zu schenken, obwohl in ganz Europa schon seit dem 17. Jahrhundert Wissenschaftler winzigste Wesen unter dem Mikroskop bestaunten (das der Niederländer und Mitbegründer der Mikrobiologie Anton van Leeuwenhoek perfektioniert hatte). Aus den unter dem Mikroskop gewonnenen Erkenntnissen entwickelten sich über die nächsten 200 Jahre mehrere Theorien über die Rolle von Mikroorganismen als Krankheitserreger. Die zugrunde liegende Überlegung der Wissenschaftler war, dass es möglich sein müsste, Krankheiten wirkungsvoll und medizinwissenschaftlich fundiert zu bekämpfen, wenn der Nachweis gelänge, dass die meisten Krankheiten eine spezifische Ursache hatten.

    MYSOPHOBIE
    Krankheitserregern aus dem Weg zu gehen, ist durchaus vernünftig. Wenn die Vorsicht allerdings zu einer Obsession wird, lautet die Diagnose Mysophobie – oder Ansteckungsphobie –, die sich in einer krankhaften und übersteigerten Angst vor Schmutz und allem, was sich im Schmutz so tummeln könnte, bemerkbar macht. Geprägt wurde der Begriff 1879 von dem Neurologen und Militärarzt William Alexander Hammond. Er hielt Mysophobie für ein Symptom einer als Waschzwang bekannten Störung, die sich durch übertrieben häufiges Händewaschen äußert. Heute wird unter Experten jedoch heftig darüber gestritten, ob Mysophobie ein Symptom ist oder ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt.
    Unstrittig ist jedoch, dass die Ansteckungsphobie häufig exzentrische

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