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Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)

Titel: Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Hesse
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der Logik emanzipierte Mathematik. Schwer zu glauben, dass ein Herausgeber einer Zeitschrift, dem solche Inhalte angeboten werden, keine Gänsehaut des intellektuellen Schreckens bekommt.
    Sokals Gambit schlug beachtliche Wellen in der Intellektuellenszene und entwickelte sich in Frankreich und den USA zu dem, was die dortige Presse mit Krieg der Wissenschaften titulierte. Sokal und andere Naturwissenschaftler sowie Vertreter des kritisierten Personenkreises führten die sich zusehends aufheizende Debatte in mehreren Publikationen fort. Ein weiterer argumentativer Höhepunkt war 1999 das von Alan Sokal und seinem Kollegen Jean Bricmont veröffentlichte Buch Eleganter Unsinn: Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaft missbrauchen. Man kann es deuten als einen Akt intellektueller Hygiene. Es enthält eine umfangreiche Sammlung naturbelassener Textbeispiele aus der Feder postmoderner Philosophen. Unterhaltsamer Lesestoff der besonderen Art, der die geistigen Fakultäten selbst unerschrockener Leser kulturgeschockt zurücklässt. Den Höhepunkt bildet für mich Luce Irigaray, die in einem ihrer Essays die Frage aufwirft: «Ist E = mc 2 eine sexistische Gleichung?» Ihre Antwort: «Vielleicht stellen wir die Hypothese auf, dass sie es insofern ist, als sie der Lichtgeschwindigkeit gegenüber anderen Geschwindigkeiten, die für uns elementar notwendig sind, den Vorrang gibt.»
    Ja, was erlauben Einsteins Gleichung? Doch bei Licht betrachtet ist es «die Gleichung» und «die Lichtgeschwindigkeit», allerdings «der Einstein». Ein diffiziler und neuartiger Fall für Gleichstellungsbeauftragte.
Ideesamkeits-Zubehör
Dazu fällt mir die Geschichte vom Universitätspräsidenten ein, der sich einmal vehement bei den Physikern beschwerte: «Ihr Physiker braucht für eure Ideen immer so teure Geräte und aufwendig ausgestattete Labors. Könnt ihr euch nicht mal ein Beispiel an den Mathematikern nehmen, die brauchen nur Bleistift und Papier und Papierkorb. Oder noch besser an den Philosophen. Die brauchen nur Bleistift und Papier.»
95. Negative Zahlen: Das Sein und das Nichts
    Selbst Dinge, die uns heute selbstverständlich erscheinen, waren es früher oft nicht. So hat es zum Beispiel vergleichsweise lange gedauert, bis die negativen Zahlen als sinnvolle Objekte anerkannt waren. In einer alten Handschrift aus dem 9. Jahrhundert wird eine Rechnung, die wir in der heutigen Zeit einfach als 3 + (– 7) = – 4 notieren würden, in der folgenden Weise erklärt: «Da der Betrag des Nichts größer ist als der des Seins, überwindet die nichtexistierende 7 die existierende 3 und verzehrt sie durch ihr Nichtsein, und es bleiben von ihr selbst 4 nichtexistierende Zahlen.» Auf der Grundlage dieser Vorstellungen das Rechnen mit negativen Zahlen sinnvoll einzuführen, dürfte praktisch so gut wie unmöglich sein.
    Vielleicht war selbst Hegel klarer als dies, aber mit Zitaten wie dem Folgenden aus seiner Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften würde man das nicht unbedingt belegen können:
    «Das Sein im Werden, als eins mit dem Nichts, so das Nichts eins mit dem Sein, sind nur Verschwindende; das Werden fällt durch seinen Widerspruch in sich, in die Einheit, in der beide aufgehoben sind, zusammen; sein Resultat ist somit das Dasein.» Oder, am selbigen Ort, etwas später: «Diese Dialektik bleibt so bloß bei der negativen Seite des Resultates stehen und abstrahiert von dem, was zugleich wirklich vorhanden ist, ein bestimmtes Resultat, hier ein reines Nichts, aber ein Nichts, welches das Sein und ebenso ein Sein, welches das Nichts in sich schließt.»
    Mag man auch sonst über Heidegger gerne geteilter Meinung sein, aber zum einschlägigen Thema steht er mit dem mir etwas verständlicheren Satz zu Buche: «Das Nichts nichtet.» Doch eventuell muss man an dieser Stelle auch Heideggers Denken noch in eine Sprache befreien, in der er mehr recht hätte als in seiner eigenen. Vom nichtenden Nichts ist es jedenfalls nur ein kleiner Schritt bis zum sprichwörtlichen: «Aus Nichts wird nichts.» Dann sind wir beim Feuilleton angekommen.
96. Mathematik: Mehr Freunde, mehr Feinde, mehr Spaß
    «Auf alles, was ich als Poet geleistet habe, bilde ich mir gar nichts ein. (…) Dass ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der Einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute, und ich habe daher ein Bewusstsein der Superiorität über viele», so sprach Goethe am 19.2.1829 zu

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