Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)
nächsten Wochen? Welche Aktien steigen in nächster Zeit? Aber er will die Chance seines Lebens nicht auf schnöden Mammon verschwenden. Immerhin ist Geld nur ein Mittel zum Glück, doch mit der richtigen Frage könnte er sogar das Geheimnis des Glücks als solches ergründen. Herr K konsultiert einen Bescheidwissenschaftler, der lange darüber nachsinnt und Herrn K dann in erkenntnistheoretischer Letztform die seiner Meinung nach beste aller Fragen nennt, die er dem Engel vorlegen kann. Als der Engel nach einer Woche erscheint, stellt ihm Herr K erwartungsfroh diese Frage: «Was sind die beiden Elemente des folgenden geordneten Paares: Das erste Element des Paares ist die bestmögliche Frage, die ich dir stellen könnte, und das zweite Element des Paares ist die Antwort auf jene Frage?» Der Engel schmunzelt und sagt: «Weißt du, du hättest mir keine bessere Frage stellen können. In der Tat, das erste Element des Paares IST die Frage, die du gestellt hast, aber das bedeutet, dass das zweite Element die Antwort ist, die ich dir gerade gebe.»
Noch eine Parabel von himmlischen Helfern
Goodbye to Goodwill. Zwei Weihnachtsmänner wurden am 3. Dezember 1981 von einem Gericht in London zu Geldstrafen von je 96 Pfund verurteilt. Zwischen den beiden war es trotz des Friedensfestes zu einem heftigen Faustkampf gekommen, nachdem sie an derselben Straßenecke erschienen waren, um Weihnachtsware zu verkaufen. «Die Fetzen sind richtig geflogen», berichtete Constable Derek Spencer. Der zuständige Richter Mark Romer sagte in seinem Urteil, die beiden hätten alle kleinen Kinder für immer desillusioniert, die vorbeigekommen seien.
Aus Lakeland Leger, 5.12.1981
99. «Mathematiker» als präpositionales Objekt: Über Mathematiker
Die Mathematik ist eine gar herrliche Wissenschaft,
aber die Mathematiker taugen oft den Henker nicht.
Es ist fast mit der Mathematik wie mit der Theologie.
So wie die letzteren Beflissenen, zumal wenn sie in
Ämtern stehen, Anspruch auf einen besonderen Kredit
von Heiligkeit und eine nähere Verwandtschaft mit
Gott machen, obgleich sehr viele darunter wahre
Taugenichtse sind, so verlangt sehr oft der so
genannte Mathematiker, für einen tieferen
Denker gehalten zu werden, ob es gleich
darunter die größten Plunderköpfe gibt, die
man finden kann, untauglich zu irgendeinem
Geschäft, das Nachdenken erfordert, wenn es
nicht unmittelbar durch jene leichte Verbindung
von Zeichen geschehen kann, die mehr das
Werk der Routine als des Denkens sind.
Georg Christoph Lichtenberg (1742 – 1799),
Mathematiker und Philosoph
Lichtenberg hat eigentlich nichts gedacht, worauf man nicht selber käme. Er drückt es nur um einiges umständlicher aus.
Meine Meinungen mögen sich geändert haben, aber nicht die Tatsache, dass ich recht habe.
Ashleigh Brilliant, Straßenphilosoph von Berkeley
1 Unter Verwendung von Zitaten und Informationen aus Siemens (2004).
2 Hegel soll angeblich auf seinem Totenbett geklagt haben, dass nur zwei Menschen sein Werk verstanden hätten und einer davon nicht richtig.
3 Allen (1994).
4 Zitate und Informationen nach Henscheid (1983).
7. Wissenschaft und Technik
100. Die Fakten und die Toten
Zahlenkompetenzinsuffizienz unter Medizinern[ 1 ]
«Nach unseren Untersuchungen sind etwa 80–90 % der Ärzte zahlenblind», sagt der Psychologieprofessor Gerg Gigerenzer. Zahlenblindheit meint eine intellektuelle Kurzsichtigkeit im Umgang mit Zahlen und dem Ziehen richtiger Schlüsse aus Zahlen. In der Medizinerschaft tritt sie oft in der Form eines statistischen Analphabetismus zutage, deren Betroffene sich weitgehend unbedarft darin zeigen, aus Wahrscheinlichkeiten und Statistiken richtige Folgerungen abzuleiten.
Gigerenzer hat umfangreiche Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. Nehmen wir als Beispiel das Brustkrebs-Screening durch Mammographie. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine 50-jährige Frau Brustkrebs hat, ist nach verschiedenen Studien bei etwa 0,8 % anzusiedeln. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Mammogramm einer Patientin positiv ist, wenn sie Brustkrebs hat, liegt bei etwa 90 %. Diesen Prozentsatz nennt man die Sensitivität des Untersuchungsverfahrens. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein durchgeführtes Mammogramm positiv ist, wenn die Patientin keinen Brustkrebs hat, liegt bei etwa 7 %. Diese Fehlerwahrscheinlichkeit nennt man Falsch-Positiv-Rate.
Angenommen, eine 50-jährige Frau unterzieht sich einer Mammographie und der Befund ist positiv. Wie
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