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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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den Wunsch verspüren, seine Frau in einen so romantischen Raum zu führen. Plötzlich bemerkte sie Mr. Kentons gerunzelte Stirn. Offenbar hatte er mit ihr gesprochen. “Verzeihen Sie, ich war mit meinen Gedanken woanders.”
    “Ich habe nur gefragt, ob Sie die Lieblingspflanzen meiner Mutter sehen möchten.”
    “Vielleicht ein andermal. Jetzt sollten wir zu den anderen zurückkehren.” So freundlich er auch sein mochte – sie wollte nicht länger mit ihm allein bleiben.
    “Natürlich. Ich habe Ihre Gesellschaft sehr genossen …” Zögernd fügte er hinzu: “Eigentlich dürfte ich nicht darüber sprechen – aber ich fürchte, Sie sind unglücklich.”
    “Da täuschen Sie sich”, entgegnete sie und lächelte gezwungen.
    “Wenn Sie einen Freund brauchen – ich bin immer für Sie da.”
    “Vielen Dank, Sie sind sehr liebenswürdig.” Doch seine Freundlichkeit führte ihr noch deutlicher vor Augen, welch eine tiefe Kluft sie von ihrem Mann trennte.
    Schritte erklangen hinter ihr, und sie drehte sich schuldbewusst um, als wäre sie bei einer Missetat ertappt worden. Und dann stieg ihr heiße Röte in die Wangen. Lady Coleridge und Devon näherten sich dem Wintergarten. Beklommen erwiderte Sarah den ausdruckslosen Blick ihre Mannes.
    Lady Coleridge lächelte unbefangen. “Soeben hat Prudence uns erzählt, Sie beide würden den Wintergarten besichtigen. Und da beschlossen wir, Ihnen zu folgen. Aber jetzt bin ich ein bisschen müde. Würden Sie mich in den Salon zurückbegleiten, Charles?”
    “Sehr gern”, stimmte er zu, bot ihr höflich seinen Arm und führte sie den Flur entlang.
    “Nun, hat dir die Besichtigungstour mit Kenton gefallen?”, fragte Devon.
    “O ja. Aber ich sah nur die Bibliothek. Dann gingen wir hierher.”
    “Offenbar verstehst du dich sehr gut mit ihm.”
    “Ich kenne ihn kaum.” Seufzend schaute sie zu ihm auf. “Willst du mir irgendetwas sagen?”
    “Wärst du nicht in unserer unseligen Ehe gefangen, würdest du dich vielleicht für Kenton interessieren.”
    Verblüfft hielt sie den Atem an. “Keineswegs. Und jetzt möchte ich in den Salon zurückkehren.” Ohne abzuwarten, ob er ihr folgen würde, eilte sie davon.

13. KAPITEL
    J essica lächelte Sarah über den Frühstückstisch hinweg an. “Das machst du sehr gut. Mrs. Humphries wird dir keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten, solange du nicht vergisst, sie stets um Rat zu fragen – nachdem du ihr erklärt hast, was du tun willst. Dann wird sie dir fast immer zustimmen. Sie möchte sich einfach nur wichtig fühlen.”
    “Stell dir vor, sie hat sogar gelächelt. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft.”
    “Sie hält sehr viel von dir”, verkündete Jessica und nahm sich eine Scheibe Toast.
    “Wie kommst du darauf?”, fragte Sarah erstaunt. Vor einer knappen Woche war die Haushälterin pflichtschuldig in der Bibliothek erschienen, um ihr mitzuteilen, in Zukunft werde sie auf Wunsch Seiner Lordschaft ihre Befehle von Ihrer Ladyschaft entgegennehmen. Damals hatte nichts auf Mrs. Humphries’ Wohlwollen hingewiesen.
    “Das hat sie mir gesagt.” Jessica bestrich ihren Toast mit Butter. “Gestern. Dann gestand sie mir ihre Bedenken am Tag deiner Ankunft. Aber inzwischen hat sie erkannt, welch guten Einfluss du auf die Seele meines Bruders ausübst.”
    Beinahe verschluckte sich Sarah an ihrem Tee. “Oh …” Seit Jessicas Heimkehr wirkte Devon distanzierter denn je und ließ sich nur bei den Mahlzeiten blicken. Und das war gut so. Seine Bemerkung über Charles Kenton an jenem Abend im Wintergarten hatte sie verletzt. Wie tief musste er ihr misstrauen.
    “Sarah?”
    Jessicas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. “Verzeih, ich habe mit offenen Augen geträumt.”
    “Schon wieder? Du bist genauso schlimm wie Devon. Neuerdings versinkt er immer wieder in einer sonderbaren Trance und merkt gar nicht, dass ich mit ihm spreche.”
    “Tatsächlich?”, fragte Sarah, um einen beiläufigen Ton bemüht.
    “Ja. Ich wollte ihn überreden, mit uns auszureiten. Aber er hat behauptet, dafür habe er keine Zeit. Ich glaube eher, er fürchtet sich.”
    “Wovor denn?”
    “Vor dir.”
    Diesmal hätte Sarah ihre Teetasse fast umgestoßen. Hastig zog sie ihre Hand zurück. “Vor
mir
? Großer Gott, warum?”
    “Er mag dich. Und das jagt ihm Angst ein.”
    “Nun, ich hoffe, dass er mich ein bisschen mag.” Sarah versuchte zu lächeln. “Immerhin sind wir verheiratet.”
    “O Sarah … Nach eurer Hochzeit hatte ich den

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