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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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bekundete ähnliche Schuldgefühle. “Offen gestanden – ich würde sehr gern auf den Turm steigen.”
    “Das verstehe ich. Dieser Wunsch lässt sich leicht erfüllen.” Lächelnd bot er ihr seinen Arm. “Kommst du, Jessica?” Bis jetzt hatte er nicht gemerkt, wie sehr seine Schwester unter den Spannungen in seiner Ehe litt. Immer noch bedrückt, folgte sie ihnen durch die Pforte in der Mauer und den Garten zur Tür des Turms. Triumphierend zog Devon einen Schlüssel aus der Tasche. “Den hast du vergessen, Jessica. Ein weiterer Grund, warum du mich brauchst.”
    “Daran erinnerte ich mich erst, als wir schon fast am Ziel waren. Aber ich dachte, wir könnten durch eins der Fenster klettern.”
    “
Wir
? Wolltest du meiner Frau wirklich solche Eskapaden zumuten?”
    Sarah starrte ihn mit zusammengekniffenen Augen an. “Dieser Herausforderung wäre ich durchaus gewachsen.”
    “Nun, du kannst uns auch auf der Turmtreppe zeigen, wie tüchtig du bist.” Devon sperrte die schwere Tür auf und ließ seiner Frau den Vortritt in den Raum, der mit einem Tisch, einem Sofa und Sesseln eingerichtet war.
    Verwundert sah sich um. “So viel Komfort hatte ich nicht erwartet.”
    “Nur drei Räume des Wohnturms blieben von den Flammen verschont – dieser Salon, das Schlafzimmer nebenan und eins im Oberstock. Aber da müssten wir einige morsche Bodenbretter ersetzen lassen.”
    Sarah strich über den reich geschnitzten hölzernen Kaminsims. “Wie schön … wann wurde dieses Haus gebaut?”
    “1498.”
    “Jammerschade, dass es abgebrannt ist.”
    “Ja. Aber zum Glück war mein Großvater an jenem Tag mit seiner Familie in London, und alle Dienstboten konnten sich retten. Bevor die Flammen alles zerstört hatten, erloschen sie in einem heftigen Gewitterregen.”
    “Werden die unversehrten Räume immer noch benutzt?”
    “Manchmal. Meine Eltern kamen hierher, wenn sie ihre Zweisamkeit genießen wollten.”
    “Oh – wie nett …”
    Devon malte sich aus, er wäre mit Sarah allein in dem Wohnturm. In diesem gemütlichen kleinen Raum würden sie dinieren. Dann würde er sie ins angrenzende Schlafzimmer führen und …”
    “Steigen wir die Treppe hinauf?” Jessicas Stimme unterbrach seine lustvollen Gedanken.
    “Äh … ja …”
    Während Devon ein paar Stufen hinaufstieg, warteten Sarah und Jessica. Dann drehte er sich um. “Kommt jetzt! Aber passt auf!”
    “Geh du zuerst, Sarah”, sagte Jessica.
    Vorsichtig trat Sarah auf die erste Stufe. Das Holz knarrte, wirkte aber stabil. Und so raffte sie ihre Röcke und erklomm langsam die steile Wendeltreppe. Durch ein Fenster über ihrem Kopf drang schwaches Licht herab. Bei der zweiten Drehung warnte Devon: “Gib auf die nächste Stufe Acht!”
    Sarah entdeckte das morsche Holz und stieg darüber hinweg. Bei der nächsten Drehung erreichten sie einen kleinen Etagenabsatz.
    Abrupt blieb Devon stehen, und Sarah stieß gegen seinen Rücken. “Oh, verzeih mir …”
    “Macht nichts.” Lächelnd wandte er sich zu ihr. “Dieser Zusammenstoß hat mir sogar gefallen.”
    Die unerwartete Hänselei brachte sie aus der Fassung. Wortlos starrte sie ihn an.
    “Sollen wir Sarah das Zimmer hier oben zeigen?”, fragte Jessica, die ihnen gefolgt war, und brach den Bann.
    “Viel gibt’s da nicht zu sehen – nur ein kleines Schlafzimmer”, erklärte Devon und öffnete eine Tür. Dann trat er beiseite, damit Sarah hineinschauen konnte. Ihre Schulter streifte seine Brust, und ihr Herz schlug schneller. Was sie erblickte, wurde ihr kaum bewusst. Ein Bett, ein Stuhl, ein Schrank …
    Als sie weiter nach oben stiegen, nahm ihr der Anblick seiner breiten Schultern und schlanken Hüften den Atem. Schließlich erreichten sie einen Flur mit zwei winzigen Fenstern. Auf der gegenüberliegenden Seite steckte ein Schlüssel im Schloss einer eisenbeschlagenen Tür, und Devon drehte ihn herum. “Der Schlüssel ist fast zerbrochen. Noch ein Grund, warum ihr nicht allein hierher kommen dürftet.” Er stieß die Tür auf, trat ein, und Sarah folgte ihm.
    Schaudernd spähte Jessica an ihr vorbei. “Uh, Spinnweben! Wahrscheinlich treiben sich hier oben auch noch Mäuse herum. Die will ich nicht sehen. Zeig Sarah die Aussicht, Devon, ich warte unten.” Hastig stieg sie die Treppe hinab.
    “Hast du keine Angst vor Mäusen, Sarah?”, fragte Devon.
    “Nein, aber die Aussicht würde mich viel mehr interessieren”, erwiderte sie und schaute sich in dem bis auf eine Holzbank leeren Raum

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