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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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schwarzes Kätzchen emporkletterte, verschlug ihr den Atem.
    “Schau, Mama!”, schrie Hannah und klatschte in die Hände. “Patience mag ihn!”
    In komischer Verzweiflung wandte er sich zu Sarah. “Wie soll ich das kleine Biest nur loswerden?”
    “Warte, ich helfe dir!” Lachend versuchte sie, Patiences winzige Krallen aus dem Stoff des Reitrocks zu lösen. “Ich fürchte, Hannah hat recht – das Kätzchen mag dich. Vielleicht musst du’s in Zukunft immer bei dir tragen.”
    “Gott bewahre! Ich kann Katzen nicht leiden!”
    Behutsam befreite sie das Jackett von den Krallen und legte Patience in Hannahs Arm. Dann hob sie ihren getigerten grauen Freund, der ihnen gefolgt war, wieder hoch. Lächelnd streichelte sie seinen Kopf. “Er erinnert mich an eine Katze, die ich in meiner Kindheit hatte – meine beste Freundin.”
    “Wie ich sehe, erwidert er deine Zuneigung”, bemerkte Devon amüsiert. “Aber nun sollten wir gehen.”
    Hannah und Will umarmten ihn, und Mrs. Dalton zwinkerte ihm zu. “Ich nehme an, bald wird auch in den Kinderzimmern von Ravensheed so ein reges Leben und Treiben herrschen, Mylord.”
    Brennend stieg das Blut in Sarahs Wangen. Sogar Devon wurde rot. “Eh … ja”, stammelte er. Wäre das Thema nicht so peinlich gewesen, hätte sie über sein sichtliches Unbehagen gelacht. Etwas überhastet verabschiedeten sie sich von Nancy Dalton und ihren Kindern.
    Während sie weiterritten, dauerte es eine Weile, bis Devon das lastende Schweigen brach. “Ich hoffe, Mrs. Daltons Bemerkung hat dich nicht beunruhigt. Selbstverständlich strebe ich
kein
‘reges Leben und Treiben’ in den Kinderzimmern von Ravensheed an.”
    “Wenn ein Mann und eine Frau heiraten, ist es nur natürlich, so etwas anzunehmen.” Zu Sarahs eigener Verblüffung klang ihre Stimme ruhig und gelassen, trotz ihres inneren Aufruhrs.
    “Ja … mag sein … Da vorn siehst du den Turm.” Erleichtert atmete er auf. Nun konnte er das unangenehme Thema wechseln.
    Am anderen Ende einer Weide, wo eine Schafherde friedlich graste, ragte der graue steinerne Turm empor, mit einer zerbröckelnden Mauer verbunden.
    Die Schafe achteten nicht auf die Pferde, die über die Wiese trabten. Vor der Ruine stieg Devon ab, dann ging er zu Perceval, um Sarah aus dem Sattel zu heben.
    Als sie in seine grünbraunen Augen schaute, wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie hier ganz allein waren. Unsicher neigte sie sich hinab, und ihr Rock blieb am Sattelknauf hängen. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel in Devons Arme. Ein paar Sekunden lang spürte sie seine kraftvollen Herzschläge, bevor sie sich losriss. “Verzeih mir …”
    “Du musst dich nicht entschuldigen.” Wie so oft war seine Miene unergründlich. “Ich binde die Pferde fest. Und dann essen wir.”
    “Essen?”
    “Einer meiner Stallknechte hat einen Picknickkorb hierher gebracht.”
    Die Pferde am Zügel, führte er Sarah in einen kleinen, erstaunlich gepflegten ummauerten Garten.
    “Setz dich da drüben auf die Bank, ich bin gleich wieder da”, versprach er und schlang die Zügel um Eisenringe, die aus der Mauer ragten.
    Hinter dem Haus trat ein Stallknecht hervor, der ihm einen Korb überreichte. Inzwischen nahm Sarah auf der schmiedeeisernen Bank Platz, die neben einem duftenden Lavendelbeet stand.
    Beklommen erinnerte sie sich an Mrs. Daltons Worte. Hatte Devon bedacht, dass aus seiner Ehe, die nur auf dem Papier bestand, kein Erbe hervorgehen würde?
    Devon beobachtete, wie seine Frau an einem Aprikosentörtchen knabberte. Den Picknickkorb zwischen sich, saßen sie im Schatten eines dicht belaubten Baums auf einer Decke. Während der Mahlzeit hatte Sarah kaum ein Wort gesagt. Nicht, dass er selber gesprächiger gewesen wäre … Nancy Daltons unglückselige Bemerkung ging ihm nicht aus dem Kopf. Und das Bild, das immer wieder vor seinem geistigen Auge erschien – ein Baby in den Armen seiner Frau –, war viel zu reizvoll.
    Und er dachte wieder an jenen kurzen Moment, wo sie aus dem Sattel geglitten war – in seine Arme. Nur mühsam hatte er den Impuls bezwungen, ihren weichen Körper noch fester an sich zu drücken, ihre süßen Lippen zu küssen, bis sie kapitulieren würde.
    Abrupt stand er auf, bevor er seinem unerwünschten Verlangen womöglich nachgeben würde. “Wollen wir zurückreiten?”
    “Ja, gewiss”, stimmte Sarah zu, legte ihre Serviette beiseite und erhob sich anmutig.
    “Deine Lippen sind voller Kuchenkrümel.”
    “Oh …” Sie wischte sich

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