Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
Vom Netzwerk:
Soeben hatten sie eine langweilige Diskussion über die neuesten Extravaganzen des Prinzregenten und die besten Jagdreviere in der näheren Umgebung beendet. Verärgert über Blantons Anwesenheit und bestrebt, Sarah möglichst bald wieder zu sehen, hatte er kaum zugehört.
    Im Salon sah er seine Frau bei Mrs. Kenton und Lady Coleridge stehen. Sarah trug ein hellblaues Kleid, das sich reizvoll an ihren wohlgeformten Körper schmiegte. Während des Dinners hatte er seinen Blick kaum von ihr losreißen können. Er schlenderte zu ihr, aber Kenton erreichte sie zuerst, sprach mit ihr, und sie nickte lächelnd. Zusammen mit dem Hausherrn und seiner Mutter verließ sie den Salon.
    Heiße Eifersucht erfüllte sein Herz. Wohin zum Teufel ging sie mit Kenton? Dass seine Mutter dabei war, spielte keine Rolle. Warum flirtete dieser Mann mit der Frau eines anderen?
    Am liebsten wäre Devon ihnen nachgestürmt, um Kenton gegen die Wand zu schleudern, Sarah in die Arme zu reißen und zu küssen, bis sie nur noch Augen für ihn hatte. Erschrocken über seine heftigen Gefühle, fragte er sich, was mit ihm los war. Wie konnte er sich ausmalen, über einen Nachbarn herzufallen und seiner Frau eine so wilde Leidenschaft aufzuzwingen?
    Sicher war es besser, seine Gedanken in andere Bahnen zu lenken – zum Beispiel auf die Frage, warum Blanton hier war. Er schaute zu dem Mann hinüber, der neben Caroline Kenton stand und ihr ein strahlendes Lächeln schenkte. Da sie eine wohlerzogene junge Dame war, unterhielt sie sich höflich mit ihm. Aber Devon merkte ihr an, dass sie lieber woanders wäre.
    Unbehaglich erinnerte er sich, mit welch übertriebener Höflichkeit sich Blanton bei seiner Ankunft vor Sarah verneigt hatte. Und beim Dinner war Devon mehrmals seinem boshaften Blick begegnet. Sicher hielt sich der Mann nicht zufällig in Kentwood Hall auf.
    “Warum schaust du so finster drein, mein Lieber?” Lady Coleridge trat an seine Seite. “Das ist eine Dinnerparty, keine Hinrichtung.”
    “Tut mir leid.”
    Sie legte eine elegant behandschuhte Hand auf seinen Ärmel. “Komm, geh mit mir auf die Terrasse.”
    Widerstrebend begleitete er sie nach draußen. “Nun, was willst du mit mir besprechen?”, fragte er, als sie vor dem schmiedeeisernen Geländer stehen blieben.
    “Deine Ehe.” Lächelnd musterte sie seine gerunzelte Stirn. “Glaub mir, ich wünsche dir alles Gute. Immerhin habe ich dich stets wie einen Sohn geliebt.”
    “Du bist sehr freundlich – nach allem, was geschehen ist …”
    “Eher selbstsüchtig. Wenn ich wüsste, dass du glücklich bist, könnte ich mir vielleicht verzeihen.”
    “Was meinst du?”
    “Wenn du dich nicht dagegen sträubst, könnte dich deine Ehe retten.”
    “Oh, ich wusste gar nicht, dass es so schlimm um mich steht”, erwiderte er spöttisch.
    “Noch nicht. Aber ich hoffe inständig, dass du dein Herz nicht länger verschließen wirst – oder dass Sarah dir davonläuft.” Als er schwieg, seufzte sie tief auf. “Wie ich sehe, beharrst du auf deinem Standpunkt. Schon gut, ich will dich nicht mehr bedrängen. Gehen wir wieder hinein? Ich finde, wir sollten deine Frau unserem Gastgeber entreißen.”
    “Vielleicht will sie das gar nicht”, erwiderte Devon und lächelte zynisch.
    “Ich glaube, sie wäre viel lieber an deiner Seite. Aber ich warne dich – wenn du nicht aufpasst, treibst du sie womöglich in Charles’ Arme. Er bietet ihr seine Freundschaft an, und sie fühlt sich einsam. Das könnte gefährlich werden.”
    “Hier sehen Sie unseren Wintergarten.” Charles ließ Sarah den Vortritt in den verglasten Raum an der Rückseite des Hauses. Zuerst hatten sie die Bibliothek besichtigt, dann war Mrs. Kenton wegen eines geringfügigen Problems mit den Gästezimmern in den Oberstock gebeten worden. Sie hatte ihren Sohn aufgefordert, mit Lady Huntington in den Wintergarten vorauszugehen.
    In der schwülen Luft lagen exotische, würzige Düfte. Ein paar Laternen brannten und verliehen dem großen Raum mit den Topfpflanzen und blühenden Büschen eine märchenhafte Atmosphäre. Entzückt schaute sich Sarah um. “Wie schön!”
    “Und sehr romantisch”, ergänzte Charles. “Zumindest nach der Ansicht meiner Schwester.”
    “Oh …” Verwirrt verstummte sie. Irgendwie erschien es ihr nicht richtig, mit einem Mann, den sie kaum kannte, über solche Dinge zu sprechen. Und sie bedauerte, dass sie nicht mit Devon hierher gekommen war. Lächerlich, dachte sie. Er würde sicher nicht

Weitere Kostenlose Bücher