Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
Vom Netzwerk:
Geheimnisvolles – wie alles andere auch, können sie sich der Gravitation nicht entziehen. Aber sie senken sich sehr, sehr langsam. Das ist der Fall, weil die Tröpfchen so ungeheuer klein sind – ihr Durchmesser beträgt nur 1/100000000 Meter. In dieser Größenordnung verhalten sich Objekte nicht mehr so, wie wir es erwarten. Obwohl die Tröpfchen genau denselben Kräften unterworfen sind wie sichtbare Wassertropfen, sind die relativen Auswirkungen dieser Kräfte anders.
    Die Gravitationskraft, die von der Masse der Tröpfchen abhängig ist, wird immer geringer. Gleichzeitig macht sich der Einfluss des Luftwiderstands umso stärker bemerkbar, je kleiner ein Objekt ist. Weil die Größe der Tröpfchen viel eher der von Luftmolekülen als der von Regentropfen entspricht, werden sie von der ständigen Bewegung der Luft viel stärker herumgestoßen. Für das Tröpfchen ist die Luft wie sehr dicker Sirup für eine kleine Stahlkugel. Eines unserer winzigen Tröpfchen würde über ein Jahr brauchen,um auch nur einen Meter zu sinken. Wolken existieren einfach nicht lange genug, dass wir beobachten könnten, wie sie fallen.
    Wolken können in einer Reihe von Farben erscheinen. Von Haus aus sind sie weiß, weil sie sehr viel Licht reflektieren können – aber das tun sie diffus, wie Eis, nicht so direkt wie ein glänzendes Metall. Dünnere Wolken können auch Farben vom Himmel übernehmen, insbesondere bei Sonnenauf- und -untergang. Dann sind rote Wolken ziemlich häufig. Andere sind erheblich dunkler, von verschiedenen Grautönen bis hin zu einem scheinbaren Schwarz.
    Tatsächlich sind sie nie dunkler als grau, aber unsere Augen und unser Gehirn können dafür sorgen, dass sie dunkler erscheinen, als sie sind. Diesen Effekt können Sie auch bei Bildern des Nachthimmels oder des Weltraums auf Ihrem Fernseher beobachten. Sie wirken schwarz, aber der Bildschirm kann gar nicht schwärzer werden, als er im ausgeschalteten Zustand ist. Und dann ist er dunkelgrau. Ihr Gehirn gaukelt Ihnen nur vor, der Bildschirm sei schwarz.
    Die Wolken werden dunkler, wenn sich die Tröpfchen darin zusammenballen und größere Tropfen entstehen. Das bedeutet, dass Licht weniger stark von der Oberfläche reflektiert wird und manche Farben absorbiert werden. Wir verbinden dunkle Wolken vor allem mit Sturm, weil die Tropfen akkumulieren und größer werden müssen, bevor sie als Regen herabfallen können.

Wolkentypen sammeln
    Wolken werden nach Typen unterschieden. Dabei werden sowohl die Höhe, auf der sie sich befinden, als auch ihre Form und ihre Dichte berücksichtigt. (Genau genommengehört zur Typisierung auch, wie sich die Wolke bewegt und wie sie ihre Form verändert, aber für die Grundlagenbetrachtung können wir uns das sparen.) Diese Typenzuordnungen sind für die Wettervorhersage dienlich, aber sie bringen auch viel Spaß, wenn man die Wolken einfach nur beobachtet. Streng genommen gibt es viele Wolkentypen – rund 52 –, doch für unsere Zwecke können wir sie auf zehn Kategorien reduzieren. Die ursprüngliche Klassifizierung kannte drei Wolkenfamilien. Das waren Cirrus (vom lateinischen Wort für Haarlocke, Franse – also strähnige, dünne Wolken), Cumulus (was Haufen oder Masse bedeutet – aus offensichtlichen Gründen) und Stratus (für Decke oder Schicht – auch dies ist offenkundig).
    Diese frühe Zuordnung wurde 1802 von dem Londoner Pharmazeuten und Amateurmeteorologen Luke Howard gemacht und von Landschaftsmalern wie John Constable aufgegriffen, die Blätter mit Wolkenstudien veröffentlichten. Später, im Jahre 1896, wurden die Wolken neun Grundformen zugeordnet, die zunächst von 1 bis 9 nummeriert und dann auf zehn Wolkenformen erweitert wurden. Aus den Nummern 1 bis 10 machte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die für die Nummern zuständig war, bald darauf 0 bis 9.
    Diese abschließende Nummerierung hatte überraschenderweise romantische Gründe. Der Wolkentyp mit der Nummer 9 (aus dem kurzzeitig die Nummer 10 geworden war) war der Cumulonimbus. Obwohl er als niedrige Wolke klassifiziert ist, weil die Basis weit unten zu finden ist, kann ein riesiger Cumulonimbus höher reichen als jede andere Wolke. Würde man oben auf einem Cumulonimbus hocken, befände man sich auf dem höchsten Punkt der Welt – daher kommt der englische Ausdruck »auf Wolke Nummer 9« (im Deutschen sprechen wir, wohl vonder sprichwörtlichen Magie dieser Zahl angezogen, von Wolke 7). Bei der WMO merkte man, dass

Weitere Kostenlose Bücher