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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Clegg
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US-amerikanische Romanautor Kurt Vonnegut hat sich eine ganz spezielle Form des Eises ausgedacht: Eis Neun, das in seinem Roman Katzenwiege auftaucht. Laut Vonnegut handelt es sich um eine Eiskristallvariante, die so stabil ist, dass sie erst bei +45   °C schmilzt. Wenn Wasser die Form Eis Neun angenommen hat, ist zu befürchten, dass es unter normalen Klimabedingungen nie wieder schmelzen wird. Wird ein Kristall von Eis Neun in einen See oder ins Meer geworfen, breitet es sich unaufhaltsam von Ufer zu Ufer aus, blockiert den Wasservorrat und hat verheerende Auswirkungen.
    Glücklicherweise gibt es Eis Neun nicht (auch wenn Vonneguts Idee faszinierend ist), doch es existiert ein Eistyp, der sich bei sehr niedrigen Temperaturen bildet und, nicht zufällig, den Namen Eis IX bekommen hat. Allerdings ist auch Eis IX bei Zimmertemperatur nicht stabil und stellt keine Gefahr für unsere Wasservorräte dar.

Hinauf ins Sonnenlicht
    Mittlerweile könnte das Meer (oder das Land) unter einer Wolkendecke verschwunden sein. Solange Sie nicht durchdie Amboss-Spitze einer riesigen Cumulonimbuswolke fliegen, werden Sie tagsüber einen klaren blauen Himmel und eine strahlende Sonne sehen.
    Man könnte meinen, dass es nicht mehr viel zu sehen gibt, sobald die Maschine über den Wolken fliegt, aber auch hier oben ist eine verblüffende Menge wissenschaftlicher Phänomene auszumachen.
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Experiment, das UNDURCHFÜHRBAR ist – Zertrümmerung
    Es gibt eine Handvoll Experimente, die Sie eindeutig nicht während Ihres Fluges ausprobieren dürfen. Eines davon ist die Untersuchung, was passiert, wenn Sie eines der Flugzeugfenster zertrümmern. Glaubt man Spielfilmen, wird jeder, der nicht angeschnallt ist, von einem Luftstrom, gegen den man nicht ankommen kann, in Richtung Fenster gesaugt, und die Unglücksraben, die in seiner unmittelbaren Nähe sitzen, schießen hinaus, wo sie einen schrecklichen Tod sterben.
    Die Wirklichkeit ist um einiges anders (trotzdem ist es nicht klug, den Versuch zu machen). Das Fenster hat innen nur eine relativ schwache Kunststoffschutzschicht, ist aber nach außen sehr stabil. Sollte es Ihnen gelingen, ein kleines Loch zu schlagen, könnte man den Kabinendruck wahrscheinlich stabilisieren. Jedenfalls würde er nicht schlagartig abfallen. Würden Sie das ganze Fenster herausdrücken, gäbe es tatsächlich einen sehr raschen Druckabfall. Die Sauerstoffmasken würden herausfallen, und der Pilot würde mit der Maschine tiefer gehen (auf etwa 4500 Meter), wo es zwar ungemütlich wäre, man aber überleben kann. Kleinere Gegenstände würden herausgesaugt, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass das einem Menschen passieren könnte.
    Doch – um es noch einmal zu betonen – versuchen Sie es wirklich nicht. Abgesehen von den Unannehmlichkeiten, die einträten, wenn Sie wider Erwarten Erfolg hätten (inklusive der Reparaturkosten für eine viele Millionen Dollar teure Linienmaschine, die auf Sie zukämen) – schon der Versuch, ein Flugzeugfenster zu zertrümmern, reicht aus, dass Sie fest genommen, weggesperrt und als Terrorist angeklagt werden.
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Reise zum Mittelpunkt der Sonne
    Erstens und vor allem befinden wir uns nun im Reich der Sonne. Das leicht milchige Fenster nimmt zwar ein wenig von der perfekten Sicht, aber oben in der dünneren Luft ist die Sonne viel klarer als sonst. Schauen Sie nicht direkt hinein – aus guten Gründen vermeiden wir dies von Natur aus, denn andernfalls würden wir unseren Augen bleibende Schäden zufügen. Das passiert schnell, selbst wenn die Sonne teilweise bedeckt ist – bei jeder Sonnenfinsternis verzeichnen die Kliniken einen Strom von Patienten, deren Augen sich nie mehr völlig erholen werden.
    Die Sonnenstrahlen tun viel mehr für uns, als uns vor ewiger Finsternis zu bewahren, so wichtig das auch ist. Das Licht der Sonne, das rund acht Minuten braucht, um die Entfernung zu unserem Planeten zu überwinden, bringt uns auch die Wärme, die uns am Leben hält. Es bestimmt unser Wetter und versorgt die Pflanzen und Algen, die unserer Nahrungskette zugrunde liegen und den Sauerstoff freisetzen, den wir zum Atmen brauchen. Ohne die Sonne hätte sich wohl kein Leben auf der Erde entwickelt.
    Zudem ist die Sonne, jedenfalls teilweise und im Zusammenspiel mit der Luft, für den blauen Himmel verantwortlich. Wenn Sie bereits im 20. Jahrhundert geflogen sind, hatten Sie vielleicht das Glück, mit einer Maschine fliegen zu können, von der aus der Himmel auch

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