Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
tagsüber fast schwarz war – was zeigt, dass für das blaue Gewölbe über uns eine Kombination von Sonne und Luft nötig ist. Die Concorde flog auf gut 18000 Metern Höhe, wo die Luft deutlich dünner ist und der Blick aus dem Fenster einen viel dunkleren Himmel offenbarte als der aus einem normalen Flugzeug. Wenn Sie je Gelegenheit haben, mit Virgin Galactic ins All zu fliegen, werden Sie einen absolut schwarzen Himmel erleben, obwohl die Sonne wie eh und je leuchtet.
Zufällig ist die Concorde auch ein Gegenbeweis für die Überzeugung, Technologien würden sich unaufhaltsam und mit zunehmendem Tempo weiterentwickeln, schneller und schneller fortschreiten. Betrachten wir die Geschichte des Reisens: Anfangs waren wir auf die fünf bis sieben Kilometer pro Stunde festgelegt, die man zu Fuß schaffen kann, die Kapazitäten von Pferden und einfachen Booten verbesserten die Situation danach ein wenig. Erst im 19. Jahrhundert wurde dank der Eisenbahn dann ein Tempo von mindestens 80 km/h allgemein üblich. Und im 20. Jahrhundert wurden wir noch schneller – mit Flugzeugen, die schließlich 800 km/h erreichten.
Für alle außer die Astronauten – also praktisch jedermann – war die größtmögliche Geschwindigkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts dann bei einem Flug mit der Concorde zu erreichen. Sie hatte die bemerkenswerte Marschgeschwindigkeit von 2170 km/h, mehr als das Doppelte der Schallgeschwindigkeit. Heute sind wir jedoch wieder zum Limit von 800 km/h zurückgekehrt.Manchmal erreicht der technische Fortschritt zumindest zeitweise ein Plateau. Vielleicht gibt es dereinst wieder Überschall-Verkehrsflugzeuge – die Flugzeugbauer spielen immer mit Ideen –, aber der rasche Niedergang der Concorde von Hunderten von Bestellungen bis zum praktisch Verschenktwerden zeigt, dass die wahre Geschwindigkeitsbeschränkung weniger der Technik als politischem Willen zuzuschreiben ist.
Warum ist der Himmel blau?
Da anzunehmen ist, dass Sie im Augenblick nicht mit Virgin Galactic fliegen, sehen Sie tagsüber aus dem Flugzeugfenster wahrscheinlich einen blauen Himmel. »Warum ist der Himmel blau?«, ist eine der Fragen, die die meisten Kinder irgendwann stellen. Und häufig bekommen sie darauf Antworten, die ziemlich weit von dem tatsächlichen Grund entfernt sind. Es handelt sich nicht, wie manche meinen, um eine Reflexion vom blauen Meer. In viktorianischer Zeit dachte man, Staub und andere Partikel im Himmel würden den blauen Ton erzeugen – doch in Wirklichkeit ist die Quelle subtiler: Es handelt sich um eine direkte Wechselwirkung von Luftmolekülen und ankommendem Sonnenlicht.
Das sichtbare Licht hat eine Reihe von Farben, die wir beim Regenbogen sehen können und von Rot bis Violett reichen. Die traditionellen Farbunterscheidungen (Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo, Violett) im Regenbogen sind willkürlich und stellen eine Trennung dar, die von Isaac Newton stammt. Wenn Sie sich ein komplettes Lichtspektrum ansehen, können Sie entweder meinen, es hätte Millionen von Farbnuancen oder fünf oder sechs breite Farbbänder – kaum jemand kann sieben Farben im Regenbogen erkennen.
Es ist nicht ganz sicher, warum Newton die Anzahl von sieben Farben, darunter jene unbekannten Schattierungen Indigo und Violett, gewählt hat, aber viele meinen, dass er eine Parallele zur Musik gesucht hat. Das musikalische »Spektrum« hat sieben Noten. C bis h, und dann wieder C zur Komplettierung der Oktave. Newton hatte wohl das Gefühl, es sollten auch sieben Farben im sichtbaren Spektrum sein, und zwang uns dieses merkwürdige Set auf. Witzigerweise hätte das Spektrum hundert Jahre früher nicht so benannt werden können. Orange wurde erst kurz vor Newtons Geburt zur Bezeichnung für eine Farbe. Vorher war nur die Frucht damit gemeint.
Newton zeigte auf (wie es der Regenbogen tut), dass das Licht von der Sonne das gesamte Farbspektrum (und viele weitere, die wir nicht sehen können) enthält. Zu Newtons Zeit dachte man, die Regenbogenfarben würden durch Verunreinigungen im Prismenglas entstehen, die das weiße Licht tönen würden. Doch Newton separierte eine Farbe und schickte sie durch ein zweites Prisma, wobei sich die Tönung nicht änderte – das Prisma färbte das Licht nicht. Er fand auch heraus, dass er die Farben wieder zusammenführen und das Licht erneut weiß machen konnte. Alle Farben sind bereits im Sonnenlicht vorhanden.
Wenn dieses Licht, das eine Mischung von Photonen mit
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