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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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stur daran.
    »Wie sehr liebst du mich?«, fragte sie am Heiligen Abend.
    Er antwortete nicht. Er lag reglos da, während sich der Hund in den zusammengeknüllten Bettlaken neben ihm ein Nest gebaut hatte und schlief. Thunder roch nach nassem Schnee und dem Wasser des Charles River. Er hatte vermutlich, wie es seiner Rasse entsprach, von einer erfolgreichen Jagd geträumt, denn er bellte im Schlaf, ein einziges Mal, dumpf und klagend. Davon aufwachend, blickte er zwischen Martin und May hin und her.
    »Sag es mir. Sag mir, wie sehr?«
    »May. Hör auf.«
    Die Sonne schien durch das Fenster des Schlafzimmers. Sie blitzte im Spiegel auf, verlieh der Ahorntruhe und dem geschnitzten Bett einen goldenen Schimmer. Sie bündelte sich in Mays Brillantring und versprühte Millionen Funken in allen Farben des Regenbogens, die über die Decke tanzten. Der Hund beobachtete die Lichtreflexe, als wären es Vögel, auf die er Jagd zu machen gedachte.
    Martin streichelte den Rücken des Hundes mit seinen großen, breiten Händen; er blinzelte nicht, als ihm die Sonne voll ins Gesicht schien. May fand es schmerzlich, mit ihm zu reden.
    »Ich kann nicht aufhören.« Sie nahm Martins Hand von Thunders Rücken und hielt sie fest. Der Hund trottete zum Fenster, und Martins Miene verriet, dass er sich von seinem vierbeinigen Freund im Stich gelassen fühlte. »Antworte mir.«
    »Wie war die Frage?«, sagte er bitter. »Ich kann mich nicht daran erinnern.«
    Du hörst mir nicht mehr zu, hätte May am liebsten geschrien. Wir sind dir gleichgültig, du hast uns aufgegeben, du hast dich selbst aufgegeben. Doch stattdessen atmete sie tief ein und wiederholte geduldig die Frage. »Wie sehr liebst du mich?«
    »Du weißt, dass ich dich liebe. Genug.«
    »Genug, um dein Wort zu halten?«
    »Mein Wort?«
    »Das Treuegelöbnis … In Reichtum und Armut, in Krankheit und Gesundheit.«
    »May.« Die Wut brodelte in ihm wie in einem Geysir. »Ich bin derjenige, der blind ist. Kapierst du das nicht? Es reicht, wenn mein Leben zerstört ist, ich möchte nicht auch noch deines zerstören. Sei dankbar, dass ich dich freigebe, dann musst du dein Leben nicht damit verschwenden, mich zu pflegen. Du wirst es hassen, du wirst mich hassen, wenn du das nicht bereits tust. Geh May, du bist frei.«
    Die Sonne schien besonders hell an diesem Wintertag, sie strahlte ungehindert durch die kahlen Äste der Eichen. Das Licht überflutete jede Handbreit des Raumes, zeigten deutlich die Furchen und Narben in Martins Gesicht. May blickte in den Spiegel und sah, dass sie selbst gealtert war, sah sternenförmige weiße Linien um Augen und Mund. Eine bleibende Erinnerung an die Zeit, die sie lächelnd mit Martin in der Sonne verbracht hatte. Sie hatten ein Leben geführt, das so glücklich gewesen war, wie sie es sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen vorgestellt hätte.
    Auf dem Sekretär stand ein großer silberner Pokal, der noch immer erstaunlich glänzte. Martin hatte viele Auszeichnungen, Cups und Trophäen gewonnen, aber dieser stammte aus Martins Kindheit: Es war sein erster Eishockey-Pokal. Er hatte ihn in seiner allerersten Saison erhalten, als rechter Flügelstürmer in einer Nachwuchsmannschaft, die auf entlegenen Bergseen in Kanada spielte. Das Sonnenlicht explodierte auf der silbernen Oberfläche, traf direkt in Martins Gesicht.
    »Ich möchte, dass wir Weihnachten am Lac Vert feiern. Kylie braucht das, und wir auch. Aber ich muss es wissen. Wie sehr liebst du mich?«
    Ihre Taschen waren bereits gepackt, ohne dass Martin davon wusste. Er begriff es einfach nicht: Ihre Frage war kein leeres Geschwätz. May wartete.
    »Sag es mir.« Ihre Hände zitterten.
    Er stöhnte, so abgrundtief, dass der Hund aus dem Zimmer floh. »Also gut, ich werde es dir sagen. Bist du sicher, dass du es hören willst?«
    »Absolut sicher.« Ihre Zähne klapperten. »Sag es mir.«
    »Du weißt nicht, was du dir da zumutest, May. Ich kann nicht alleine gehen, nicht alleine essen, nicht einmal alleine ins Bad, um zu pinkeln.«
    »Das ist mir egal.«
    »Das sollte dir aber nicht egal sein! Du hast dich schließlich nicht in einen Krüppel verliebt!«
    »Nein, ich habe mich in dich verliebt.« May packte ihn und setzte sich auf seinen Schoß. Seine starken Arme zu spüren, die sie umfingen, war so unerwartet – und so lange her –, dass sie an seinem Hals aufstöhnte.
    »Ich bin nicht mehr derselbe.«
    »Doch, das bist du, Martin.«
    Er schüttelte den Kopf und sie konnte seinen

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