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Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Was allein das Herz erkennt (German Edition)

Titel: Was allein das Herz erkennt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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»Aber es ist passiert.«
    »Ich habe es gemerkt.«
    »Ich habe dir etwas mitgebracht.« Er runzelte leicht die Stirn, während er in sämtlichen Taschen zu wühlen begann. Endlich hatte er das Gesuchte gefunden und grinste von einem Ohr zum anderen. Er zog einen Ring aus der vorderen Tasche seiner Jeans und nahm ihre Hand, um ihn über ihren Finger zu streifen. Eine romantisch Geste, aber May war nervös und zuckte zurück, so dass der Ring auf die frisch umgegrabene Erde fiel.
    »Oh nein, Moment, ich suche ihn.« Sie kniete sich hin und begann, in der Erde zu wühlen, aber Martin packte ihr Handgelenk.
    »Halt, lass mich das machen.« Er fand den Ring, ließ sich auf ein Knie nieder und schob ihn über ihren Finger. Dann blickte er ihr in die Augen. »May, willst du meine Frau werden?«
    Sie schlug die Hand vor den Mund, fühlte sich wie erstarrt. Einige Sekunden verstrichen, bevor sie antworten konnte.
    »Ich brauche Zeit«, hörte sie sich sagen. »Das ist eine Entscheidung, die nicht nur mich, sondern auch Kylie betrifft.«
    Er sah aus wie vom Donner gerührt. Sie fürchtete, dass sie ihn nun endgültig verloren hatte: er würde seinen Ring nehmen und gehen. Er wirkte so verwundbar, als er vor ihr kniete, und es tat ihr in der Seele weh, dass sie ihn verletzt hatte. Aber sie musste an sich und Kylie denken, für die sie die Verantwortung trug, immer getragen hatte.
    »Martin, es tut mir Leid.«
    »Wenn das so ist!« Ein trockenes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er stand auf und wischte sich die Erde von den Händen. »Ich sehe schon, ich werde nach allen Regeln der Kunst um dich werben müssen.«
    »So war das nicht gemeint.«
    »Das nächste Mal werde ich es richtig machen, May. Ich möchte nicht wieder ein Nein von dir riskieren.«
    »Ich habe nicht Nein gesagt«, erwiderte sie beherrscht.
    »Aber du bist auch nicht bereit, Ja zu sagen.«
    »Ich möchte dich nur besser kennen lernen. Mir geht es nicht darum, dass du mir den Hof machst; das klingt ja so, als würde ich mir Herzen und Blumen und solche Dinge wünschen –«
    »Ob du sie willst oder nicht, genau das wirst zu bekommen! May Taylor, ich habe in diesem Frühjahr bereits den Stanley Cup verloren. Ich will dich nicht auch noch verlieren.«
    *

    Die Sträuße trafen jeden Morgen ein. Als wenn sie keinen Garten voller Blumen und Kästen voller Petunien vor den Fenstern hätten, begann sich Bridal Barn mit weißen Rosenbouquets zu füllen.
    »Er muss Bestellungen bei jedem Blumenhändler in Connecticut aufgegeben haben«, meinte Tante Enid.
    »Wie hat er die alle gefunden?«, fragte Kylie, die beim Stöbern Visitenkarten von Sea Flowers, der Silvery Bay Greenery und dem Wildflower Shop in Black Hall entdeckte. »Mommy, er muss dich sehr gerne haben.«
    »Ja, das denke ich auch, Liebes«, sagte Tante Enid. »Ich weiß, dass man Liebe nicht mit Geld in einem Atemzug nennen sollte, aber diese Rosen kosten ein kleines Vermögen.«
    »Ich wollte nicht, dass er mir Blumen schickt.« May hatte nur im Sinn gehabt, ihn besser kennen zu lernen, aber insgeheim freute sie sich unbändig darüber, derart verwöhnt zu werden. Bisher waren zwölf Sträuße mit je einem Dutzend Rosen abgegeben worden, und nun fuhr gerade der Lieferwagen eines anderen Floristen vor.
    »May, richtest du diese Woche Hochzeiten am Fließband aus?«, fragte der Fahrer, der häufig herkam, als er zwei große weiße Schachteln auslud. »Wenn nicht, dreht vermutlich irgendeine überspannte Braut durch und kauft unseren gesamten Bestand an weißen Rosen auf.«
    »Nein, die sind für meine Mommy!«, rief Kylie. »Jede Einzelne.«
    An diesem Abend holte Martin May um sechs ab und fuhr mit ihr in die Silver Bay. Nachdem sie sich für die Rosen bedankt hatte, fühlte sich May so gehemmt, als sei das ihr erstes Rendezvous mit einem Mann. Sie stellte Martin höfliche Fragen, auf die er wohlerzogen antwortete, nach dem Muster »Hattest du einen schönen Tag?«, »Ja, danke. Und du?« Als sie sich dabei ertappten, brachen sie in schallendes Gelächter aus.
    »Wir benehmen uns wie zwei Leute in einem von diesen Sprachkursen«, sagte er.
    »Ja, wo wir lernen, so gestelzt zu reden, wie es in Wirklichkeit niemand tut«, lachte May und erinnerte sich an den Französischunterricht in der Highschool. »›Um welche Zeit schließt das große Kaufhaus heute Abend?‹«
    »›Es hat bereits geschlossen, Madame‹«, ging Martin auf das Spiel ein. »›Wegen der Mückenplage.‹«
    » Quelle horreur!

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