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Was am See geschah

Was am See geschah

Titel: Was am See geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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schon zum Kichern, wenn man die Umstände so bedenkt. Sie glauben also immer noch, daß ich Sie erpressen will?«
    »Nein«, sagte Zeros Mutter. »Nein. Du versuchst ihn zu manipulieren. Warum verschwindest du denn nicht, Maurice !«
    »Ich versuche doch nur, dem armen Jungen zu helfen.« Brett stand auf und ging rasch zum Tisch. Er schob das Telefon herum. »Na los, rufen Sie Ihre Mutter an!«
    Chad wußte nicht, warum er dem Mann überhaupt antwortete. »Sie ist nicht da.«
    Brett sah auf seine Uhr. »Mein Gott, Mann, es ist nach eins. Haben Sie Angst, sie zu wecken?«
    »Ich meine, sie ist nicht im Haus.« Chad sah zu Boden, um das aufflackernde Lächeln zu verbergen. »Sie ist auf dem Pier.«
    Bretts Augenbrauen hoben sich. »Wo wohnen Sie denn - Atlantic City? Spielt sie etwa?«
    »Sie sitzt am Ende des Piers.« Chad sagte es noch einmal.
    »Was, zum Teufel, soll das bedeuten?«
    »Für Sie wohl überhaupt nichts.«
    Brett ging zu seinem Sessel zurück, steckte sein Geld, das er die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, wieder ein und zündete sich eine weitere Zigarette an. »Was, zum Teufel, wollt ihr Jungs eigentlich? Billy zum Beispiel, der...«
    Eva Bond war auf gestanden; sie spreizte die Finger auf der Schreibtischplatte und hielt den Kopf gesenkt. »Geh.« Ihre Augen waren auf Maurice Brett geheftet.
    »Natürlich, Liebling. Es ist nur diese eine kleine Sache. Billy - Zero, wie Sie ihn nennen - guter Name - hat sich mehr als die übliche großartige Vorstellung geleistet.« Er wandte sich an Chad. »Was sollte das Ganze überhaupt?«
    »Zero ist ein Schauspieler. Er ist eine schräge Nummer, ein Clown, ein netter Kerl. Letzteres würden Sie allerdings nie mitkriegen. Ich nehm an, Sie haben keine Kinder.«
    »Gott. Sei. Dank. Nicht.« Jedes Wort fiel wie ein Stein, und das Blut schoß ihm ins Gesicht.
    Er ist wütend, dachte sich Chad. Zumindest gibt’s da noch was hinter dieser herablassenden Miene.
    »Weil«, fuhr Brett fort, »weil er es genießt, seine Mutter zu demütigen.« Er hielt inne.
    Chad dachte sich, daß das vielleicht etwas schwieriger war, als Brett es sich vorstellte. »Mr. Brett -«
    »Ah! Höre ich da einen Unterton von Respekt?«
    »Nein. Ich würde nur gerne wissen, was Sie eigentlich wollen? Auf Wiedersehen.« Das war vielleicht eine beschissene Entschuldigung gegenüber seiner Gastgeberin, dachte er sich. Er fröstelte, als er die Treppe hinaufstieg.
    Zero lag in einem weiteren Ralph-Lauren-Zimmer im Bett, in einem Seidenmorgenmantel und geschmeidigen Lederpantoffeln; er hatte die Hände im Nacken verschränkt und starrte an die Decke. Es sah aus, als ließe er sich schon wieder auf dem See dahintreiben.
    Das Zimmer war düster, die indirekte Beleuchtung warf wässerige Schatten über Wände und Decke.
    »Du siehst furchtbar aus«, sagte Zero, der in Sachen Garderobe ein geübtes Auge hatte. »Nimm dir ein paar Klamotten.«
    »Dein Dad braucht deine Kreditkarten.«
    Zero drehte sich um. »Ach du liebe Scheiße, spielen sie immer noch dieses bescheuerte Spiel? ›Diners, American Express, Lloyds Visa‹.« Zero äffte die Stimme seines Vaters nach, während er mit dem kleinen Finger Asche von einer unsichtbaren Zigarre klopfte. »Ich hab eine Exxon-Karte; die anderen hab ich weggeschmissen, konnte die Namen einfach nicht mehr hören. Weißt du, wie sie nach so einer Nacht ihre Spielschulden bezahlen? Alles über, sagen wir, siebenhundert - auf diese Summe beläuft sich ungefähr das Kleingeld, das sie auf Partys mitbringen alles darüber geht zu Lasten der Bankkonten. Vater hat eine von diesen Maschinen. Und die Spielmarken? Irgendwelche Garderobenmarken - frag mich nicht, wie das funktioniert. Du solltest ihnen mal beim Billardspielen zugucken.«
    Zero schwang die Beine auf den Boden. »Könnte eigentlich mal wieder runtergehen. Mit wem ist Bethanne gerade zusammen?«
    »Das letzte Mal, als ich sie gesehen hab, war sie mit deinem besten Freund zusammen, diesem rothaarigen Dandy.«
    Zero warf ihm einen seltsam traurigen Blick zu. »Du bist mein bester Freund. Stand sie noch aufrecht? Vornübergebeugt?«
    »Sie waren im Pool.«
    Zero schloß die Schranktüren, stieg in irgendeine weitgeschnittene Hose. Eine italienische, dachte Chad. Armani? Ferenzi?
    Er stopfte das Hemd hinein und zog eine ebenfalls weite Jacke an. »Mach doch mal die Kommode auf, ja - unterste Schublade. Ich brauch einen Schal.«
    Die Kommode stand direkt hinter Chads Ohrensessel. Er beugte sich nach hinten und

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