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Was am See geschah

Was am See geschah

Titel: Was am See geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Eiswürfel zu einem Wasserteich zerschmolzen. Dann griff er sich ein winziges Stück Zitronenschale aus einer dazu passenden Schüssel, stopfte es sich in den Mund, zog den Krug zu sich heran, aus dem er einen kräftigen Schluck nahm und das Ganze dann mischte, indem er es im Mund herumschwenkte. Er schob den Krug zu Brie Sardinias Mann hinüber. Mr. Sardinia hob den Waterford-Krug in Chads Richtung. »Martini?«
    Zeros Vater fragte noch einmal: »Was hast du dabei? Diners vielleicht?«
    »Nur eine Access-Karte.«
    Mr. Bond schob seine Hornbrille hoch. »Eine was?«
    Der Doktor räusperte sich. »Das ist eine von diesen Scheckkarten.« Seine Stimme klang leise und traurig, als befinde er sich im Krankenhaus und teile Chads Mutter die Wahrheit über Chads schlechten Zustand mit. Dann schleuderte er eine Karte auf den Tisch. »Ja, oh, jaaa«, lächelte die ganze Runde Chad zu, dem armen Schlucker, der erst als letzter kapieren würde, daß die Würfel längst gefallen waren.
    »Billy!« sagte Mr. Bond und schlug mit der Faust auf den Tisch. Dann sagte er, an Chad gewandt: »Der hat Unmengen von den verdammten Dingern.« Zeros Vater warf sich einen Eiswürfel in den Mund, ließ ihm eine Olive folgen, hob den Krug und trank. Dann wischte er sich das Kinn mit einer Serviette ab und sagte zu Chad: »Frag ihn, ja? Billy, mein ich. Ich weiß, er hat Diners, Lloyds, da muß er auch eine Express-Karte haben.« Er klatschte eine Kreditkarte hin, mit dem Namen nach unten. Die Rückseiten sahen einander ziemlich ähnlich; die Unterschriften waren mit Klebestreifen abgedeckt. »Spielst du?«
    Die anderen sahen Chad an, vielleicht nicht ganz nüchtern, aber zumindest einladend. Der Krug war wieder bei Brandon angelangt.
    Chad sah sich in der Runde um. »Hab das noch nie gemacht mit Karten. Wär’s nicht leichter, einfach... Na ja, schon gut.«
    Er klopfte an die Bibliothekstür, und nachdem sie »Herein« gerufen hatte, trat er ein.
    Eva Bond saß hinter einem großen Mahagonischreibtisch, hatte die Arme auf die Tischplatte gelegt und die Hände gefaltet. Hinter ihr befand sich eine Glastür, und das Mondlicht warf Lichtrhomben über ihr Haar und über den Schreibtisch, dessen Kanten mit der Dunkelheit zu verschmelzen schienen. Jenes gespenstische, ortlose Licht, dessen Quelle versteckt zu sein schien, erhellte Teile des Raumes. Diesmal schien es von den Bücherregalen oder der Wand dahinter herzukommen, so daß die Kanten mancher Bände in Gold getaucht waren.
    »Chad«, sagte sie und musterte ihn von oben bis unten. »Sie werden sich eine Erkältung holen.«
    »Ich bin schon fast wieder trocken.« Er versuchte zu lächeln.
    Aus einem dunkelbraunen Ledersessel mit sehr hoher Rückenlehne erklang die Stimme von Maurice Brett: »Sie und Billy passen gut zusammen.« Sein Gesicht und seine Hand tauchten, von einer Rauchschwade verschleiert, hinter der Sesselkante auf. »Gott sei Dank haben Sie uns nicht in flagranti ertappt.« Sein Lächeln war charmant und skrupellos, dabei aber undurchsichtig.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe.«
    Eva sagte zu Chads sich entfernendem Rücken: »Bleiben Sie bitte!« Es klang wie ein Befehl, wenn Chad auch nicht glaubte, daß sie das beabsichtigt hatte. »Und bitte schweig, Maurice!«
    Sie saß noch immer vollkommen aufrecht da, die Hände verschränkt, und hätte wie ein dynamischer Manager gewirkt, wäre das Abendkleid nicht gewesen. Sie deutete zum Ledersofa hin. »Wollen Sie sich nicht setzen?« Sie lächelte. »Ist schon in Ordnung.«
    Chad war sich nicht sicher, ob sie Chads nasse Kleider oder Bretts Anwesenheit meinte.
    »Übrigens, mein ungehobeltes Benehmen tut mir leid«, sagte Brett, dem gar nichts leid tat.
    »Okay.« Chad weigerte sich, ihn anzuschauen.
    »Ich nehme an, Sie halten mich für ein Schwein.«
    Chad sagte nichts. Die lederne Armlehne des Sofas war glänzend und geschmeidig. Sie erinnerte ihn an Bethannes Haut.
    »...und mache Ihnen ein besseres Angebot. Tausend?« Brett wedelte langsam mit der Hand, zwischen deren Finger die Scheine klemmten. »Genau was Sie brauchen, Sportsfreund, oder?«
    Chad war es auf einmal so kalt wie vorher im See. »Ich brauche gar nichts.«
    »Aber Ihre Mutter vielleicht. Ach, setzen Sie sich doch um Himmels willen mal hin! Woher ich von Ihrer Geldnot weiß? Daß Sie sich das fragen, lese ich doch in Ihren Augen. Ich weiß es natürlich von Bethanne. Komisch, sie fand das ziemlich hinreißend, daß sich da jemand nicht kaufen läßt. Ist

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