Was auch geschehen mag: Schlossklinik Chefarzt Dr. Sturm (Heftromane für den Kindle) (German Edition)
Lastenaufzug zu.
Isabelle warf einen kurzen Blick auf den jungen, sehr krank wirkenden Mann, der in dem Bett lag. Er machte einen so tei lnahmslosen Eindruck, daß sie sich fragte, ob er sich in Agonie befand.
»Es geht nur ein Stockwerk hinunter, Herr Rotenberg«, sagte Schwester Vilma. »Liegen Sie bequem?«
Karsten Rotenberg verzichtete auf eine Antwort. Mit ihren ständigen Fragen und ihrem Getue ging ihm die Krankenschwester gewaltig auf die Nerven. Er wünschte sich nichts sehnlichster, als endlich von ihr in Ruhe gelassen zu werden.
»Haben Sie Schmerzen in Ihrem Bein?« Schwester Vilma beugte sich über ihn.
»Der Aufzug ist da.« Udo Feinhals ergriff das Fußende des Bettes. Vorsichtig schob er es mit Vilmas Hilfe in die große Kabine. Sie gaben sich Mühe, nirgends anzustoßen, denn schon die kleinste ungeschickte Bewegung konnte das Bein des Patienten erschüttern und ihm starke Schmerzen bereiten.
Während Karsten in die Röntgenabteilung gebracht wurde und Schwester Isabelle zur Frauenstation hinauffuhr, hielt eine schwarze Limousine vor der Schloßklinik. Am Steuer saß ein grauhaariger Mann von sechsundfünfzig Jahren. Die Frau neben ihm war ausgesprochen nervös. Unaufhörlich bewegte sie ihre Hände.
»Ich glaube, du kannst ganz beruhigt sein, du bist hier bestens aufgehoben, Schätzchen«, meinte ihr Mann und legte eine Hand auf ihr Knie. »Schau dich nur um. Also, auf mich macht das alles einen ausgesprochen erfreulichen Eindruck.«
»Und doch ist es nur eine Klinik«, klagte Michaela Nolden. »Und ich gehe jede Wette ein, man wird mir hier genauso wenig helfen können wie in Stuttgart und Tübingen.«
»Michaela, du solltest nicht den Mut verlieren«, sagte Eberhard Nolden. »Du bist noch nie zuvor in einer Naturheilklinik gewesen. Dieser Professor Sturm hat einen ausgezeichneten Ruf. Und so ein Ruf kommt nicht von ungefähr, er will verdient sein. Ich habe selbst mit ehemaligen Patienten von ihm gesprochen.«
»Du hast gut reden, du hast diese furchtbaren Rückenschme rzen nicht«, bemerkte seine Frau alles andere als liebenswürdig. »Dir kann es nur recht sein, wenn ich für die nächsten Wochen außer Reichweite bin. Deine Arbeit interessiert dich mehr als deine Ehefrau. Wenn ich nicht Ingmar hätte, der sich ab und zu um mich kümmert, dann…«
Es fiel Eberhard Nolden schwer, sich zu beherrschen. »Habe ich nicht meine Arbeit im Stich gelassen, um dich selbst nach Kronstett zu fahren?« fragte er. »Michaela, du kannst manchmal verdammt ungerecht sein. Und was deinen Stiefsohn betrifft, so weißt du sehr genau, was ich von ihm halte. Ein Mann von dre iundzwanzig Jahren, der es noch nicht fertiggebracht hat, auch nur einen Pfennig selbst zu verdienen, kann mir im Grunde nur leid tun.«
»Ingmar studiert.«
»Fragt sich nur was.« Eberhard Nolden stieg aus. Trotz seines Ärgers eilte er um den Wagen herum und öffnete ihn auf der anderen Seite. Galant bot er Michaela die Hand.
Michaela bereute, ihn so angefahren zu haben. »Bitte, en tschuldige«, bat sie einschmeichelnd. »Es ist nur, weil ich gerade heute wieder so Schmerzen habe.« Sie lehnte den Kopf an seine Schulter.
»Schon gut, Schätzchen.« Eberhard Nolden tätschelte die Wange seiner Frau. »Ich bin nicht nachtragend.« Er löste sich von ihr und nahm das Gepäck aus dem Kofferraum.
Robert Blüm ging dem Ehepaar entgegen, als es die Eingangshalle betrat. Er nahm Eberhard Nolden einen der Koffer ab und brachte ihn zum Rezeptionstresen.
»Meine Frau ist für heute angemeldet«, begann Eberhard No lden und nannte ihren Namen.
»Einen Augenblick bitte.« Der Pförtner blätterte in seiner Ka rtei. »Ja, hier haben wir Sie auch schon, Frau Nolden«, meinte er mit einem freundlichen Lächeln zu Michaela. »Bitte, nehmen Sie für ein paar Minuten Platz. Ich werde in der Aufnahme anrufen und sagen, daß Sie gekommen sind.«
»Könnte meine Frau nicht gleich auf ihr Zimmer gehen?« fragte der Fabrikant. »Sie fühlt sich nicht wohl.« Er legte einen Arm um Michaelas Taille. »Die Aufnahmeformalitäten kann ich nachher auch allein erledigen.«
»Mal sehen.« Robert Blüm hob den Telefonhörer ab. »Bitte, setzen Sie sich«, forderte er sie erneut auf und wies zu einer der Sesselgruppen, die in der Halle standen.
Eberhard Nolden führte seine Frau zum nächsten Sessel. »La nge kann es ja nicht dauern, Schätzchen«, meinte er. »Soll ich dir am Kiosk ein paar Zeitschriften besorgen, damit du nachher auf deinem Zimmer
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