Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

behandeln. Die Toten können Sie sich in ein paar Minuten unten in den Kühlräumen anschauen  – bis auf diejenigen natürlich, die direkt getroffen wurden und sich in Rauch aufgelöst haben.«
    »Aber der Kampf …«
    »Ein Irrtum, junger Mann, oder …«
    »Oder was?«, brüllte der junge Offizier, entsetzt von seinem völligen Versagen als Soldat.
    »Oder eine Waffe war dafür verantwortlich, von der kein Mensch je zuvor etwas gehört hat. Ihre Truppen haben sich gegenseitig bekämpft. Ihre Befehle wurden blockiert.«
    »Das habe ich gemerkt«, knurrte der Offizier, »als ich plötzlich Lansdale auf mich zustürmen sah.«
    »Aber wissen Sie, was dafür verantwortlich war?«, fragte Vomact mild, während er den Offizier am Arm nahm und ihn aus dem Krankenhaus hinausführte. Der Captain folgte ihm widerspruchslos, ohne zu bemerken, wohin es ging, so interessiert lauschte er den Worten des anderen. »Ich glaube, ich weiß es«, fuhr Vomact fort. »Es waren die Träume eines Menschen. Träume, die gelernt haben, sich selbst in Elektrizität oder Plastik oder Stein zu verwandeln. Und auch in alles andere. Träume, die aus Weltraum 3 zu uns kommen.«
    Der junge Offizier nickte benommen. Das war zu viel für ihn. »Weltraum 3 ?«, murmelte er. Es war, als ob man ihm gesagt hätte, dass die außerirdischen Invasoren, auf die die Menschheit seit vierzehntausend Jahren wartete, ohne ihnen je begegnet zu sein, jetzt dort draußen im Gras auf ihn lauerten. Bis jetzt war der Weltraum 3 lediglich eine mathematische Abstraktion gewesen, ein Fantasiegebilde von Schriftstellern, aber keine Tatsache.
    Ohne den jungen Offizier um sein Einverständnis zu bitten, strich Sir und Doktor Vomact dem jungen Mann sacht über den Nacken und gab ihm eine Beruhigungsspritze. Dann geleitete er ihn hinaus auf den Rasen vor dem Krankenhaus. Und dort stand nun der junge Captain und pfiff glücklich beim Anblick der Sterne am Himmel vor sich hin. Hinter ihm sortierten seine Sergeanten und Korporale die Überlebenden aus und kümmerten sich darum, dass die Verwundeten behandelt wurden.
    Der Zwei-Minuten-Krieg war vorbei.
    Rambo hörte auf zu träumen, dass Elizabeth sich in Gefahr befand. Trotz seines tiefen Erschöpfungsschlafes hatte er erkannt, dass die dröhnenden Schritte auf dem Korridor von bewaffneten Männern herrührten, und seine Seele hatte zum Schutz Elizabeths Abwehrmaßnahmen getroffen. Er hatte das Kommando über die Stoßtrupps übernommen und sie gezwungen, die Hauptstreitmacht aufzuhalten. Die Kräfte, mit denen der Weltraum 3 ihn ausgestattet hatte, hatten ihm diese Fähigkeiten verliehen, auch wenn er selbst nichts davon ahnte.

IX
    »Wie viele Tote?«, fragte Vomact Grosbeck und Timofeyev.
    »Über zweihundert.«
    »Und wie viele sind unwiderruflich tot?«
    »Diejenigen, die sich in Rauch aufgelöst haben. Ein Dutzend, vielleicht vierzehn. Die anderen Toten können wiederbelebt werden, aber die meisten von ihnen benötigen ein neues Persönlichkeitsprogramm.«
    »Wissen Sie, was geschehen ist?«, fragte Vomact.
    »Nein, Sir und Doktor«, antworteten beide im Chor.
    »Aber ich weiß es. Ich glaube, ich weiß es. Nein, ich weiß es tatsächlich. Es ist die verrückteste Begebenheit in der Geschichte der Menschheit. Es war unser Patient – Rambo. Er übernahm die Truppen und setzte sie gegeneinander ein. Dieser Lord der Instrumentalität – Crudelta. Ich kenne ihn schon seit sehr, sehr langer Zeit. Er steckt hinter der ganzen Sache. Er glaubte, dass Truppen helfen würden, ohne zu ahnen, dass Truppen auch gegeneinander kämpfen können. Und da ist noch etwas anderes.«
    »Und was?«, riefen beide gleichzeitig.
    »Rambos Frau – diejenige, nach der er sucht. Sie muss hier sein.«
    »Warum?«, wollte Timofeyev wissen.
    »Weil er hier ist.«
    »Sie glauben, dass er aus eigenem Antrieb hierhergekommen ist, Sir und Doktor?«
    Vomact lächelte das kluge, listige Lächeln seiner Familie; es war fast ein Markenzeichen des Hauses Vomact. »Alles, was ich nicht beweisen kann, glaube ich. Erstens glaube ich, dass er hier nackt aus dem Weltraum selbst hinausfiel, getrieben von einer Kraft, die wir nicht einmal erahnen können. Zweitens glaube ich, dass er hierher kam, weil er etwas gesucht hat. Eine Frau namens Elizabeth, die bereits hier gewesen sein muss. Gleich werden wir all unsere Elizabeths überprüfen. Drittens glaube ich, dass Lord Crudelta mehr darüber weiß. Er hat Truppen in das Gebäude geführt. Er begann zu toben,