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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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hineingeboren, und wir starben in einem Traum. Selbst die Untermenschen, die Tiere, hatten mehr Leben in sich als wir. Die Roboter verspürten keine Furcht. Und genau das waren wir. Roboter, die sich für Menschen hielten. Und jetzt sind wir frei. Er sah rohe, rote Wut in mir aufsteigen und wechselte das Thema. Ich belüge Sie nicht. Dies ist der Weg zum Abba-Dingo. Ich bin dort gewesen. Es funktioniert. Auf dieser Seite funktioniert es immer.
    »Es funktioniert«, rief Virginia. »Siehst du, er sagt es. Es funktioniert! Er sagt die Wahrheit. O Paul, lass uns weitergehen! «
    »In Ordnung«, stimmte ich zu, »gehen wir weiter.«
    Ich half Macht auf die Beine. Er wirkte verlegen, wie jemand, der etwas verraten hatte, für das er sich schämte.
    Wir betraten den unzerstörbaren Boulevard.
    Am Grunde meines Bewusstseins plapperte der kleine unsichtbare Vogel: Gutmann gutmann mach ihn tot nimm wasser nimm wasser.
    Ich beachtete das Geschwätz nicht und ging mit ihr und ihm weiter, Virginia in unserer Mitte. Ich ignorierte das Geplapper.
    Ich wünschte, ich hätte doch darauf gehört.
     
    Wir wanderten lange Zeit weiter.
    Es war für uns eine ganz neue Erfahrung. Der Gedanke, dass niemand uns beschützte, dass die Luft freie Luft war, die sich ohne Beaufsichtigung durch die Wettermaschinen bewegte, hatte etwas Anregendes. Wir sahen viele Vögel, und wenn ich mich auf sie konzentrierte, dann stellte ich fest, dass ihr Verstand verworren und dunkel war; es waren natürliche Vögel, und ich hatte noch nie zuvor welche beobachten können. Virginia fragte mich nach ihren Namen, und ich zählte alle Vogelgattungen auf, die ich auf Französisch kannte, ohne zu wissen, ob sie historisch richtig waren oder nicht.
    Maximilien Macht schien wieder ganz gefasst zu sein und sang uns sogar ein Lied vor, auch wenn es ziemlich falsch klang und sein Inhalt davon handelte, dass er die obere und wir die untere Straße nehmen würden und er dennoch vor uns in Schottland eintreffen würde. Der Text ergab keinen Sinn, aber die Melodie war eingängig. Immer wenn er weit genug von Virginia und mir entfernt war, erfand ich Variationen von »Macouba« und sang ihr die Strophen leise ins hübsche Ohr:
    Und ihre Augen, ihre Augen, die glosten.
Sie sprach nicht das Französisch der Franzosen,
Sondern das Französisch von Martinique.
    Wir fanden Vergnügen an unserem Abenteuer und unserer Freiheit – bis wir hungrig wurden. Damit begann der Ärger.
    Virginia trat an einen Lampenmast, schlug leicht mit ihrer Faust dagegen und sagte: »Etwas zu essen.« Der Mast hätte uns entweder eine Mahlzeit servieren oder uns sagen müssen, wo im Umkreis von fünfhundert Metern Essen zu bekommen war. Er tat nichts von beidem. Er tat überhaupt nichts. Demnach musste er also beschädigt sein.
    Von da an machten wir uns einen Spaß daraus, an jeden einzelnen Mast zu klopfen.
    Der Alpha Ralpha Boulevard hatte sich fast einen halben Kilometer über das umliegende Land erhoben. Unter uns flatterten die wilden Vögel. Das Pflaster wies nun weniger Staub und nur noch vereinzelte Fleckchen Unkraut auf. Die gewaltige, von keinem Pfeiler gestützte Straße schwang sich wie ein loses Band in die Wolken hinauf.
    Wir waren es leid, gegen die Masten zu schlagen und weder Essen noch Trinken zu bekommen.
    Virginia wurde zornig. »Es wäre jetzt sinnlos, umzukehren. Und wenn wir weitergehen, dann dauert es auch lange, bis wir etwas zu essen bekommen. Ich wünschte, lieber Paul, du hättest etwas mitgenommen.«
    Wie hätte ich auf den Gedanken kommen sollen, Essen mitzunehmen? Wer nahm jemals Essen mit? Warum sollte man es auch tun, wenn man überall etwas bekommen konnte? Mein Schatz benahm sich unvernünftig, aber sie war mein Schatz, und ich liebte sie wegen der süßen Unvollkommenheiten ihres Charakters umso mehr.
    Macht fuhr fort, gegen die Masten zu klopfen, um nicht in unseren Streit miteinbezogen zu werden, und hatte unerwartet Erfolg.
    Im einen Augenblick sah ich ihn sich nach vorn beugen, um dem Mast der nächsten Lampe den kräftigen, aber wohl berechneten Schlag zu versetzen – im nächsten Augenblick quiekte er wie ein Hund und glitt mit hoher Geschwindigkeit bergauf. Ich hörte ihn etwas schreien, aber ich verstand seine Worte nicht, und dann verschwand er in den über uns liegenden Wolken.
    Virginia sah mich an. »Möchtest du jetzt umkehren? Macht ist fort. Wir können behaupten, dass ich müde geworden sei.«
    »Meinst du das im Ernst?«
    »Natürlich,

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