Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
meinen Armen. Wand sich. Ich schrie sie auf Französisch an. Sie verstand mich nicht.
Dann rief ich sie mit meinem Bewusstsein.
Doch da war noch jemand.
Virginias Gedanken explodierten voller Abscheu. Das Katzenmädchen. Sie will mich berühren!
Sie riss sich los. Mein rechter Arm war plötzlich leer. Ich sah den Schimmer eines goldenen Gewandes über dem Abgrund aufleuchten, es war trotz des Zwielichtes gut zu erkennen. Ich griff mit meinen Gedanken nach ihr, und ich empfing ihren Schrei: Paul, Paul, ich liebe dich, Paul … hilf mir!
Die Gedanken verblassten, während ihr Körper hinabstürzte.
Der andere Jemand war K’mell gewesen, der wir kurz zuvor in diesem Gang begegnet waren.
Ich kam, um euch beide zu retten, telepathierte sie mir zu. Aber das heißt nicht, dass den Vögeln auch etwas an ihr gelegen hätte.
Was haben die Vögel damit zu tun?
Sie haben sie gerettet. Sie haben ihre Jungen gerettet, als der Rotschopf sie umbringen wollte. Wir alle haben uns Sorgen gemacht, was ihr Wahren Menschen mit uns anstellen werdet, sobald ihr erst einmal frei seid. Wir haben es erfahren. Einige von euch sind schlecht und töten andere Lebensformen. Andere wiederum sind gut und beschützen das Leben.
Das also bedeutet gut und böse , dachte ich.
Vielleicht hätte ich besser aufpassen sollen. Die Menschen brauchen vom Kämpfen nichts zu verstehen, aber die Homunkuli beherrschten es – sie wurden unter Kampfbedingungen gezüchtet und haben unter harten Bedingungen gedient.
K’mell, dieses Katzenmädchen, traf mich mit einem pistolenschnellen Faustschlag am Kinn. Sie besaß keine betäubenden Mittel, und die einzige Möglichkeit – ob Katze oder nicht – war, mich schlaff und bewusstlos in dem »Typhoon« über die Kabel nach unten zu schleppen.
Als ich wieder erwachte, lag ich in meinem Zimmer. Ich fühlte mich ausgezeichnet.
Vor mir stand der Arztroboter. »Sie haben einen Schock erlitten«, erklärte er. »Ich habe bereits mit dem Subkommissar der Instrumentalität gesprochen, und ich könnte Ihnen Ihre Erinnerungen an den ganzen letzten Tag nehmen, wenn Sie es wünschen.« Sein Gesichtsausdruck war freundlich.
Wo war der heulende Wind geblieben? Die Luft, die wie Felsbrocken auf uns niederstürzte? Das Wasser, das von keiner Wettermaschine kontrolliert wurde? Wo waren das goldene Gewand und das verzerrte, furchthungrige Gesicht von Maximilien Macht?
»Wo«, rief ich, »ist mein Mädchen, meine einzige Liebe?«
Roboter können nicht grinsen, aber dieser versuchte sich darin. »Das nackte Katzenmädchen mit dem feuerroten Haar? Sie ist fortgegangen, um sich etwas anzuziehen.«
Ich starrte ihn an.
Sein vertrocknetes kleines Robotergehirn brütete wohl allerlei abscheuliche kleine Gedanken aus. »Ich muss sagen, Sir, dass ihr ›freien Menschen‹ euch in der Tat verwirrend schnell ändert …«
Wer würde sich schon mit einem Roboter, einer Maschine herumstreiten? Es war völlig überflüssig, ihm darauf eine Antwort zu geben.
Aber diese andere Maschine!
Einundzwanzig Minuten. Gab es dafür überhaupt eine plausible Erklärung? Wie hatte sie das im Voraus wissen können? Auch mit dieser anderen Maschine würde ich mich nicht auf ein Streitgespräch einlassen. Es musste sich bei ihr um eine sehr mächtige Maschine aus grauer Vorzeit gehandelt haben – vielleicht eine von denen, die man in den Alten Kriegen benutzt hatte. Aber ich hatte gar nicht das Bedürfnis, es genau zu wissen. Einige Menschen mochten die Maschine vielleicht einen Gott nennen. Mich interessiert das nicht im Geringsten. Ich habe keinen Bedarf für »Furcht« und ich beabsichtige nicht, jemals wieder zum Alpha Ralpha Boulevard zurückzukehren.
Aber hör, o mein Herz – wie kannst du jemals wieder das Café aufsuchen?
K’mell trat ein, und der Arztroboter zog sich zurück.
Die Ballade von der verlorenen K’mell
Sie bekam das Was von dem Was-sie-tat,
Versteckte die Glocke unter einem Klecks; sodann
Verliebte sie sich in einen hominiden Mann.
Wo ist das Was von dem Was-sie-tat?
– Aus: Die Ballade von der verlorenen K’mell
Sie war ein Girlygirl, und sie waren Wahre Menschen, die Herren der Schöpfung, die Lords der Instrumentalität. Doch sie setzte ihre Gewitztheit gegen sie ein und gewann. So etwas war noch nie geschehen, und gewiss wird es sich nie wiederholen, aber sie hat gewonnen. Sie war nicht einmal von menschlicher Abstammung. Sie war ein Katzenabkömmling, was das K vor ihrem Namen erklärt,
Weitere Kostenlose Bücher