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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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geht.«
    »Warum sollte jemand von hier fortgehen? Menschen kommen hierher, die sich tausendfach danach erkundigt haben, wie man nach Kermesse Dorgüeil gelangen kann.«
    »Lassen wir das Thema. Zeigen Sie uns erst unsere Zimmer, damit wir uns erfrischen können. Zwei getrennte Zimmer.«
    Howard stieg die Treppen hinauf. Mit einer komplizierten Drehung seiner Hand öffnete er die Türen. »Zu Ihren Diensten«, sagte er. »Rufen Sie mich, ich kann Sie überall im Haus hören.«
    Einmal rief Casher nach Bettzeug, Zahnbürsten, einem Rasierapparat. Er bestand darauf, dass man die Haarwäscherin, eine Frau von offenkundiger Erdenherkunft, zu H’alma schickte; doch H’alma klopfte an seine Tür und bat ihn, ihr nicht diese Aufmerksamkeiten zu erweisen.
    »Du mit deiner großen Güte hast mir so sehr geholfen«, sagte er. »Und ich kann es dir doch nur so wenig vergelten.«
    Gemeinsam verzehrten sie eine leichte Mahlzeit im Garten, gerade unter ihren beiden Zimmern, und dann gingen sie in ihre Räume und legten sich schlafen.
     
    Erst am Morgen des zweiten Tages gingen sie mit Howard in die Stadt. Fröhlichkeit erfüllte die Straßen. Die Einwohnerzahl konnte nicht sehr groß sein, zwanzig- oder dreißigtausend Menschen höchstens.
    An einer Stelle verharrte Casher; er konnte den Geruch von Ozon in der Luft wahrnehmen. Er wusste, dass die Atmosphäre gebrannt haben musste und dass dies nur einen Grund haben konnte: Weltraumschiffe, die landeten oder starteten.
    »Wo befindet sich der Raumhafen?«, fragte er.
    Howard sah ihn scharf an. »Wenn Sie nicht Lord Casher O’Neill wären, würde ich es Ihnen nicht sagen. Wir verfügen über einen kleinen Raumhafen. Auf diese Weise vermeiden wir, dass wir mit Mizzer allzu viel Kontakt haben. Benötigen Sie ihn, Sir?«
    »Jetzt nicht«, winkte Casher ab. »Ich wollte nur wissen, wo er ist.«
    Sie kamen zu einer Frau, die tanzte, während sie zur Begleitung von zwei wilden, altertümlichen Gitarren sang. Ihre Schritte besaßen nicht die Ausgelassenheit eines gewöhnlichen Tanzes, sondern sie verrieten ein Bewusstsein, eine tiefere Bedeutung. Howard beobachtete sie anerkennend, fuhr sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe.
    »Sie ist ein sehr ungewöhnliches Geschöpf«, bemerkte Howard. »Eine abgedankte Exlady der Instrumentalität.«
    »Das finde ich in der Tat ungewöhnlich. Wie lautet denn ihr Name?«
    »Celalta. Celalta, die Andere. Sie war auf vielen Welten, vielleicht auf so vielen wie Sie, Sir. Sie hat großen Gefahren gegenübergestanden wie Sie auch. Und oh, Mylord, vergeben Sie mir, dass ich es sage, aber wenn ich ihrem Tanz zusehe und mir anschaue, wie Sie ihr zusehen, kann ich ein klein wenig in die Zukunft blicken; und ich kann Sie beide erkennen, wie Sie tot nebeneinander liegen und der Wind langsam das Fleisch von Ihren Knochen löst. Und Ihre Knochen sind fremd und weiß und liegen zwei Täler von dieser Stadt entfernt.«
    »Das ist eine sehr seltsame Prophezeiung. Vor allem von jemandem, der kein Dichter zu sein scheint. Wo ist es?«
    »Mir scheint, ich sehe Sie in dem Tiefen Trockenen See der Verfluchten Irene«, sagte Howard. »Eine Straße führt von hier nach dorthin, und einige Menschen, nicht viele, benutzen sie, und wenn sie das tun, sterben sie. Ich weiß nicht, warum, fragen Sie mich nicht.«
    »Das ist die Straße zum Schrein der Schreine«, flüsterte H’alma. »Das ist der Weg zur Quelle. Finden Sie heraus, wo sie beginnt.«
    »Wo beginnt diese Straße?«, fragte Casher.
    »Oh, Sie werden es herausfinden. Es gibt nichts, was Sie nicht herausfinden. Es tut mir leid, Mylord. Die Straße beginnt direkt hinter diesem hellen orangefarbenen Dach.« Howard deutete auf ein Dach und drehte sich wieder zu ihm um. Ohne noch etwas zu sagen, klatschte er in die Hände, und die Tänzerin warf ihm einen spöttischen Blick zu.
    »Was wollen Sie jetzt schon wieder, Howard?«
    Er verbeugte sich tief vor ihr. »Meine ehemalige Lady, meine Herrin, hier ist der Lord und Herr dieses Planeten, Casher O’Neill.«
    »Ich bin eigentlich nicht sein Lord und Herr«, wehrte Casher ab. »Ich wäre es nur geworden, wenn Wedder meinem Onkel nicht die Herrschaft geraubt hätte.«
    »Sollte ich mir Gedanken darüber machen?«
    Casher lächelte. »Ich sehe keinen Grund dafür.«
    »Gibt es etwas, das Sie mir sagen wollen?«
    »Ja«, nickte Casher. Er schüttelte ihre Hand. Ihr Händedruck war fast so stark wie seiner. »Sie haben Ihren letzten Tanz getanzt, Madame, zumindest

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