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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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ich habe meinen letzten Tanz getanzt. Ich verstehe, was du meinst. Dies ist die Straße, die vom Glück fortführt. Dies ist der Weg, der kostbare Kleider und freundliche Läden hinter sich lässt. Dort, wo wir hingehen, gibt es keine Restaurants, keine Hotels, keinen Fluss. Dort gibt es weder Gläubige noch Ungläubige. Aber dort gibt es etwas, das aus der Seele kommt und die Menschen sterben lässt. Aber wenn du glaubst, Casher O’Neill, dass du darüber triumphieren kannst, werde ich mit dir gehen. Und wenn du es nicht glaubst, werde ich mit dir sterben.«
    »Wir gehen, Celalta, ich weiß nicht, warum wir beide gehen müssen, aber wir gehen, und wir gehen jetzt.«

X
    Sie mussten tatsächlich weniger als zwei Kilometer zurücklegen, um die Hügelkette zu überqueren, fort von den Bäumen, fort von der feuchtigkeitsgeschwängerten Luft am Fluss, um schließlich in ein trockenes, stilles Tal zu gelangen, in dem eine solch klare beglückende Ruhe herrschte, wie sie Casher noch nie erlebt hatte.
    Celalta war fast vergnügt. »Das hier, das ist der Tiefe Trockene See der Verfluchten Irene?«
    »Ich glaube schon«, nickte Casher, »aber lass uns weitergehen. Er ist nicht sehr groß.«
    Während sie weitergingen, wurden ihre Körper immer schwerer, sie trugen nicht nur ihr eigenes Gewicht, sondern auch das Gewicht eines jeden einzelnen Monats ihres Lebens. Es schien ein guter Einfall zu sein, sich in dem Tal hinzulegen und zwischen den Skeletten auszuruhen, so wie sich andere ausgeruht hatten. Celalta wirkte verwirrt. Sie stolperte, und ihre Augen sahen nur noch unscharf.
    Nicht umsonst hatte Casher O’Neill all die Künste der Kriege von tausend Welten gelernt. Nicht umsonst hatte er Weltraum 3 überwunden. Dieses Tal hätte ihn vielleicht verführt, wenn er nicht bereits den Kosmos selbst mit seiner Seele bezwungen hätte.
    Doch das hatte er. Er kannte den Weg hinaus. Sie mussten nur hindurchgehen. In Celalta schien das Leben zurückzukehren, als sie den Kamm der Hügelgruppe erreicht hatten. Innerhalb von zehn Schritten hatte sich die ganze Welt plötzlich verändert. Weit hinter ihnen, mehrere Kilometer entfernt, waren noch immer die letzten Dächer von Kermesse Dorgüeil zu erkennen, und gerade hinter ihnen lagen die ausgebleichten Skelette, und vor ihnen …
    Vor ihnen lagen die letzte Quelle und das Geheimnis, der Ursprung des Dreizehnten Nils.

XI
    Es gab kein Anzeichen eines Hauses, aber es wuchsen Obst und Melonen und Getreide hier, und nahe einer Höhle standen niedrige Bäume. Hier und dort gab es sogar Hinweise auf Menschen, die vor langer Zeit hier gewesen waren. Aber nichts deutete darauf hin, dass sich jetzt jemand dort aufhielt.
    »Mylord«, sagte die ehemalige Lady Celalta. »Mylord, ich glaube, das ist es.«
    »Aber das ist nichts«, protestierte Casher.
    »Genau. Das Nichts ist Sieg, das Nichts ist Ankunft, nirgendwo ist dort. Weißt du nun, warum sie uns allein ließ?«
    »Sie?«
    »Ja, deine ergebene Begleiterin, die Hundefrau H’alma.«
    »Ich … ich weiß es nicht. Warum hat sie uns hierhergeführt ?«
    Celalta lachte. »Auf eine gewisse Art sind wir Adam und Eva. Es ist uns nicht gegeben, einen Gott zu bekommen oder einen Glauben. Es ist uns gegeben, die Macht zu finden, und dies ist der stillste und letzte aller denkbaren Orte. Die anderen waren nur Schatten, Gefahren auf unserem Weg. Die beste Art, Freiheit zu finden, ist nicht, danach zu suchen, so wie du deine Rache an Wedder genommen hast, indem du ihm etwas Gutes zufügtest. Merkst du es nicht, Casher? Du hast zum Schluss den überwältigenden Sieg errungen, der alle Schlachten nichtig werden ließ. Hier gibt es genügend Nahrung, und wir können auch nach Kermesse Dorgüeil zurückkehren, wenn wir Kleidung oder Gesellschaft benötigen oder Neuigkeiten hören wollen. Aber vor allem – dies ist der Ort, an dem ich die Gegenwart des Ersten Verbotenen, des Zweiten Verbotenen und des Dritten Verbotenen spüre. Wir benötigen keine Kirche, obwohl ich glaube, dass es auf einigen Planeten noch immer Kirchen gibt. Was wir brauchen, ist ein Ort, um zu uns selbst zu finden und um wir selbst zu sein, und ich bin mir nicht sicher, dass diese Möglichkeit noch an vielen anderen Orten gegeben ist.«
    »Du meinst, dass überall nirgends ist?«
    »Nicht direkt. Wir haben einige Arbeit vor uns, um diesen Ort zu gestalten, um uns zu ernähren. Weißt du, wie man kocht? Nun, ich kann sicher besser kochen. Wir können einige Früchte sammeln, wir

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