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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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überdrüssig, weil seine Kinder seiner überdrüssig waren.«
    »Nicht so alt«, berichtigte Casher. »Und ist das nicht eine außergewöhnliche Maschine, in die man ihn verpflanzt hat? Ein metallener Riese. Er schien über einen Viertelkilometer groß zu sein. Säureresistent. Kälteresistent. Wird er nicht sehr überrascht sein, wenn er herausfindet, dass die Instrumentalität in diesem Monster seinen Körper verjüngt hat?«
    »Gewiss«, sagte Lady Celalta glücklich, als sie sich die angenehme Überraschung vorstellte, die den Mann erwartete – den sie freilich niemals kennenlernen und niemals mit ihren eigenen richtigen Augen sehen würde.
    Beide versanken in Schweigen.
    Dann sagte Lady Celalta: »Aber die dritte Person …« Ein Schaudern lag in ihrer Stimme, als ob sie es nicht wagen würde, weiterzusprechen. »Die dritte Person, die in dem Würfel.« Sie verstummte, als ob sie weder etwas fragen noch etwas sagen könnte.
    »Es war kein Roboter und auch kein Persönlichkeitswürfel«, sagte Casher. »Es war wirklich ein menschliches Wesen. Aber es ist verrückt. Konntest du herausfinden, Celalta, ob es männlich oder weiblich war?«
    »Nein, das konnte ich nicht. Die anderen beiden schienen es für männlich zu halten.«
    »Aber hattest du auch diesen Eindruck?«
    »Bei diesem Wesen bin ich mir in nichts sicher. Es war menschlich, aber es fühlte sich fremdartiger an als irgendein Hominide, den wir jemals auf irgendeinem der längst vergangenen Sterne entdeckt haben. Weißt du, Casher, ob es jung oder alt war?«
    »Nein. Das habe ich nicht herausfinden können – nur einen verzweifelten menschlichen Geist mit all seinen Blockaden habe ich erspürt, der nur für die schrecklichen Kräfte des schwarzen Würfels lebt, des Sonnentöters, in dem er reist. Ich bin noch nie jemanden wie ihm begegnet, einer Person ohne besondere Merkmale. Es ist furchtbar.«
    »Die Instrumentalität ist manchmal grausam.«
    »Manchmal muss sie es sein.«
    »Aber ich hätte nie gedacht, dass sie so etwas tun würde.«
    »Was tun würde?«
    Ihre dunklen Augen sahen ihn an. Es war eine andere Nacht und ein anderer Nil, aber die Augen waren nur ein klein wenig älter, und sie liebte ihn mehr denn je. Lady Celalta zitterte, als ob sie befürchtete, dass die allmächtige Instrumentalität ein Mikrofon in der nahen Wüste versteckt hätte. »Du hast es selbst gesagt«, flüsterte sie ihrem Geliebten zu, »gerade eben.«
    »Was gesagt?« Er sprach sanft, aber furchtlos, seine Stimme hallte über die kühle nächtliche Wüste.
    Lady Celalta flüsterte weiter, was bei ihr sehr ungewöhnlich war. »Du hast gesagt, dass die dritte Person verrückt sei. Siehst du nun, dass du vielleicht ins Schwarze getroffen hast?«
    Ihr Flüstern flog ihm wie eine Schlange entgegen.
    »Was hast du gefühlt?«, flüsterte er schließlich zurück. »Was hast du entdeckt?«
    »Sie haben einen Verrückten zu den Sternen geschickt. Oder eine Verrückte. Einen richtigen Psychopathen.«
    »Viele Piloten«, sagte Casher nun mit normaler Stimme, »sind gegen die Einsamkeit des Raums durch richtige, aber künstlich hervorgerufene Psychosen geschützt. Sie lassen sie die wirklichen oder eingebildeten Schrecken der Leiden des Alls überwinden.«
    »Das meine ich nicht«, erklärte Celalta, und sie flüsterte noch immer drängend und geheimnisvoll. »Ich meine einen richtigen Psychopathen.«
    »Aber es gibt keine. Nicht in Freiheit«, sagte Casher und kam vor Überraschung ins Stocken. »Entweder werden sie geheilt oder in gedankenblockierende Satelliten eingesperrt.«
    Celalta hob ihre Stimme ein wenig, nur ein wenig, so dass sie nicht länger flüsterte, sondern fordernd sprach.
    »Aber verstehst du denn nicht – genau das ist es, was sie getan haben müssen . Die Instrumentalität hat einen Sternentöter erschaffen, der zu stark ist für jeden normalen Verstand, um ihn steuern zu können. Deshalb nahmen die Lords irgendwoher einen Psychopathen und schickten einen Verrückten hinaus zu den Sternen. Andernfalls hätten wir sein Geschlecht oder sein Alter feststellen können.«
    Casher nickte in stillem Einverständnis. Es war zwar nicht kühler geworden, aber ihn überlief eine Gänsehaut, während er neben seiner geliebten Celalta umgeben vom Sand der vertrauten Wüste lagerte. »Du hast Recht. Du musst Recht haben. Es lässt mich fast die Feinde dort draußen auf Linschoten XV bedauern. Hast du diesmal etwas von ihnen bemerkt? Ich konnte sie nicht

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