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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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zusammenarbeiteten, wie sie es nun vorschlug, konnten sie in die staubigen Unendlichkeiten der Tiefe tauchen und Gefühle oder Bilder aufnehmen, auf die noch kein Go-Kapitän jemals mit seinem Schiff gestoßen war.
    Er setzte sich mit einem zustimmenden Brummen au f. Sie blickte ihn zärtlich und besitzergreifend an, ihre dunklen Augen leuchteten vor Wachsamkeit, Glück und Abenteuer.
    »Kann ich aufsteigen?«, fragte sie fast ängstlich.
    Wenn zwei Telepathen zusammenarbeiteten, bereitete einer von ihnen so weit wie möglich den Sprung der Gedanken vor, und der andere sprang in einer gewaltigen Anstrengung so weit und so schnell er konnte dem Ziel entgegen. Sie hatten auf diese Weise merkwürdige Dinge gesehen, manchmal schöne, manchmal dramatische.
    Casher trank bereits gewaltige Schlucke Luft, füllte seine Lungen, hielt den Atem an, stieß ihn mit einem Keuchen aus und inhalierte dann wieder tief und langsam. Auf diese Art reicherte er sein Gehirn mit Sauerstoff an, um die große Anstrengung eines telepathischen Sprunges in die entfernten Tiefen des Raumes zu bestehen. Weder sprach er, noch telepathierte er ein Wort zu ihr; er bewahrte seine Kraft für einen guten Sprung. Er nickte ihr lediglich zu.
    Nun begann auch Lady Celalta tief einzuatmen, aber sie schien es nicht so nötig wie Casher zu haben.
    Beide saßen aufrecht da, Seite an Seite, und atmeten tief ein. Die kühle nächtliche Wüste Mizzers umgab sie, das harmlose Gurgeln des Neunten Nils erklang neben ihnen, der helle sternbedeckte Himmel Mizzers war über ihnen.
    Ihre Hand ergriff die seine. Sie drückte seine Hand. Er sah sie an und nickte wieder.
    In seinem Bewusstsein schienen Mizzer und das gesamte Sonnensystem in Flammen zu explodieren. Celaltas Gedanken schossen plötzlich in verschiedene Richtungen, aber dort, fast über Mizzers Pol, spürte er etwas Wildes und Fremdes, eine Art Wesen, das er nie zuvor gefühlt hatte. Celaltas Bewusstsein als Basis nutzend, ließ er seinen Geist dorthin stürzen.
    Die Größe des Sprunges machte sie beide benommen. Es schien ihnen, als ob der Geist des Menschen noch nie so weit hinausgegriffen habe.
    Die Realität des Phänomens war unbezweifelbar.
    Tiere umgaben sie, normale Gattungen: Renner, Jäger, Springer, Kletterer, Schwimmer, Verstecker und Greifer. Es waren vor allem einige der Greifer, die über starke telepathische Kräfte verfügten.
    Das Bild des Menschen bewirkte eine unverzügliche, mörderische Antwort: »Schnattergacker, Schnattergacker, Mensch, Mensch, Mensch, esst sie, esst sie!«
    Casher und Celalta waren beide so überrascht, dass sie den Kontakt abbrachen, nachdem sie sich überzeugt hatten, dass sie eine ganze Welt voller Lebewesen entdeckt hatten, von denen einige telepathisch begabt und vermutlich zivilisiert waren.
    Wieso hatten diese Wesen sie als »Menschen« erkannt? Warum war ihre Antwort so unverzüglich erfolgt? Warum kannibalisch und mörderisch?
    Sie nahmen sich Zeit, bevor sie ihre Trance aufgaben, einen sorgfältigen, genauen Bericht anzufertigen und die Position zu ermitteln, von der die Gefahr-Gehirne ihre Warnung geschrien hatten.
    Den Bericht übermittelten sie der Instrumentalität, kurz nach dem Zwischenfall.
     
    Und auf diese Weise, ohne dass Folly, Samm und Finsternis es mitbekommen hätten, hatten die Bewohner des dritten Planeten von Linschoten XV die Aufmerksamkeit der Menschheit erregt.

IV
    Tatsächlich spürten die drei Wanderer später einen entfernten, schwachen telepathischen Kontakt, den sie als warmherzig und menschlich empfanden, und deshalb versuchten sie nicht, ihm mit ihren Gedanken oder Waffen nachzuspüren. Es waren O’Neill und Celalta, nach Mizzer-Zeit viele Jahre später, die hinausgriffen und nachschauten, was die Instrumentalität wegen Linschoten XV unternommen hatte.
    Folly, Samm und Finsternis wussten nicht, dass die beiden stärksten Telepathen der Menschheit sie gestreift, erforscht, durchleuchtet und Dinge gesehen hatten, die die drei über sich oder die anderen beiden noch nicht einmal ahnten.
    Casher O’Neill sagte zu Lady Celalta: »Du hast es auch bemerkt?«
    »Eine schöne Frau, eingeschlossen in einem kleinen Schiff?«
    Casher nickte. »Ein Rotschopf mit einer Haut, so zart und durchscheinend wie richtiges Elfenbein? Eine Frau, die schön war und wieder schön sein wird?«
    »Das ist genau das, was ich auch gesehen habe«, bestätigte Lady Celalta. »Und der müde alte Mann, seiner Kinder überdrüssig und seines eigenen Lebens

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