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Was bisher geschah

Was bisher geschah

Titel: Was bisher geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loel Zwecker
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können; und ihr Gestank war noch schrecklicher als ihre Farbe.« Einigen Quellen zufolge reiten die zähen Krieger getrocknetes Fleisch unter dem Sattel weich und ritzen in der Not einfach die Hälse ihrer Pferde an, um das Blut, das aus den Adern spritzt, direkt zu trinken. Sie verfügen über effiziente Katapulte, vor allem aber über den Bogen, mit dem sie vom Pferderücken aus, auch rückwärts zielend, ihre Pfeile abschießen. In Europa wird der Bogen erst im 14. Jahrhundert Schlachten wie die von Crécy im Hundertjährigen Krieg entscheiden und zur Wunderwaffe stilisiert.
    Mit Hilfe moderner Waffen- und Kampftechnik unterjochen die Mongolen im 13. Jahrhundert weite Teile Chinas. Kublai Khan (1215 – 1294) macht sich als Kaiser der Yuan-Dynastie zum Herrscher des Riesenreiches. Er errichtet eine strenge Ordnung, hat allerdings mit Kommunikationsschwierigkeiten zu kämpfen, da die Verwaltung gemeinsam von Mongolen und Chinesen organisiert wird, die nicht dieselbe Sprache sprechen. Umso wichtiger scheint Kublai Khan eine strenge Hierarchie mit vier nach Herkunft ausdifferenzierten Klassen: erstens die herrschenden Mongolen; zweitens privilegierte Gruppen wie Zentralasiaten und Türken, die für Finanzen zuständig sind; drittens Nordchinesen und Koreaner, etwa als Verwaltungsangestellte; viertens »Barbaren«, Südchinesen, denen alle höheren Ämter verboten sind, was dadurch bekräftigt wird, dass sie keine Fremdsprache erlernen dürfen.
    Mit Blick auf dieses System, aber auch auf die Beschreibungen der Mongolen durch Nicht-Mongolen mag man sich fragen, ab wann es etwa sinnvoll ist, den modernen Begriff des Rassismus auf die ältere Geschichte anzuwenden, ab wann also vermeintliche biologische Merkmale, die ab dem 19. Jahrhundert mehr und mehr betont werden, bei Bewertungen von Fremden in den Vordergrund treten und kulturelle und religiöse Kategorien und Vorurteile ergänzen. Auf dem religiösen Feld zeichnet die Mongolen – auch im Vergleich zu Christen, die im Mittelalter Juden als »Christusmörder« verfolgen – offenbar eine relative Toleranz aus oder Gleichgültigkeit. Manche konvertieren vom traditionellen Schamanismus zum Islam, andere nähern sich dem Buddhismus an. In Europa werden die Mongolen in einer Abwandlung des Begriffs Tataren, der Bezeichnung für bestimmte mongolische Volksgruppen, zu Tartaren: »die aus der Hölle kommen« (griech. tartaros »Hölle«). Kulturell lassen sich die Mongolen eher durch das eroberte China prägen, als dass sie dem neuen Herrschaftsgebiet ihren Stempel aufdrücken. Dennoch verbindet man mit den Mongolen, nachdem sich Chinesen gegen sie erheben und die Ming-Dynastie vom 14. bis 17. Jahrhundert die Macht übernimmt, vor allem Härte und Brutalität.
    Bild 16
    Einen nicht ganz so schlimmen Ruf wie die Mongolen hat das zweite östliche Großreich, das im 13. Jahrhundert gegründet wird: das Osmanische Reich. Im Unterschied zu jenem der Mongolen währt es immerhin bis ins 20. Jahrhundert. Es hat sein Zentrum in der heutigen Türkei, steht schon damals am Rand Europas mit allen Vorteilen der kulturellen Vielfalt – aber dem Nachteil einer korrupten Bürokratie. Das Osmanische Reich geht aus dem türkischen Herrschergeschlecht und Volk der Seldschuken hervor, die Byzanz zusetzen und die Türkisierung Anatoliens vorantreiben. Der Namensgeber Osman (um 1259 – 1326) legt als Sultan den Grundstein für ein islamisches Reich, das verschiedene Einflüsse integriert. 1453 erobert Mehmed II. Konstantinopel, macht die Stadt zu seiner Residenz, wodurch sie nach und nach zu Istanbul wird. Die alte Weisheitskirche Hagia Sophia wird zur Moschee, Arabesken ersetzen die Ikonen. Mit seiner Rundkuppel wird das Gotteshaus langfristig zu einem Modell für andere Ayasofya-Moscheen.
    An eine ursprünglich nomadische Zeltbauweise lassen die verschiedenen Gebäude des Topkapi-Palastes denken, Verwaltungszentrum, Regierungssitz der Sultane, eine Stadt in der Stadt. In ihrer Verschachtelung und ihrem Anwachsen scheint sie im Rückblick die Entwicklung der Bürokratie zu symbolisieren. Zwar sind passend zur Expansion des Osmanischen Reiches bis Mesopotamien, Syrien, Arabien, Ägypten, Serbien und Ungarn unter dem absolutistisch regierenden Sultan und seinem Großwesir Ausländer in der Verwaltung tätig. Auch werden in Kranken- und Armenhäusern kostenlos Mahlzeiten verteilt. Doch die Ausdehnung fördert ein Gewirr an Verwaltungs- und Steuersystemen in verschiedenen Ländern, etwa eine

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