Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)
über Kriege werden euch beunruhigen. Gebt acht, laßt euch nicht erschrecken! Das muß geschehen. Es ist aber noch nicht das Ende. Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere, und an vielen Orten wird es Hungersnöte und Erdbeben geben. Doch das alles ist erst der Anfang der Wehen … Sofort nach den Tagen der großen Not wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden« (Mt 24,6 – 8, 29).
Nun braucht man heute keine Weltuntergangsgeschichten von Poe bis Dürrenmatt zu lesen und keine Katastrophenfilme anzusehen, um zu wissen: Wir sind seit Menschengedenken die erste Menschengeneration, die durch die Entfesselung der Atomkraft fähig ist, der Menschheit ein Ende zu bereiten ! Die »kleinen« Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und der Reaktorunfall in Tschernobyl haben den Menschen überall gezeigt, was ein Atomkrieg großen Stils bedeuten würde: Die Erde würde unbewohnbar. Heute aber, da durch das Ende des Kalten Krieges die Gefahr eines großen Atomkrieges eher gesunken ist, fürchten noch mehr Menschen »kleine« Atomkriege zwischen nationalistisch fanatisierten Völkern oder ausgelöst von Terrorgruppen. Sie fürchten aber vor allem den Umweltkollaps, der unsere Erde ebenfalls zerstören könnte: Klimawandel, Überbevölkerung, Müllkatastrophe, Ozonloch, verdorbene Luft, vergiftete Böden, chemikalien-verseuchte Gewässer, Wasserknappheit … Selbst der hier verschiedentlich für die eher hypothetische Viele-Universen-Theorie zitierte britische Astronom und Kosmologe Martin Rees ergeht sich in seinem neuesten Buch unter dem Titel »Our Final Century?« – zu deutsch »Unsere letzte Stunde« – angesichts der höchst realen »manmade problems« in düsteren Prognosen, Katastrophenszenarien und Kritik an der Naturwissenschaft.
Apokalyptische Visionen, die durchaus Wirklichkeit werden können, wenn sich die Menschheit nicht energisch zu mehr Abwehr- und Reformmaßnahmen auf allen Gebieten – vom Klimaschutz bis zur Geburtenregelung – aufrafft. Doch gerade in der westlichen Führungsmacht USA steht bisher eine öko-soziale Umkehr noch aus. Vielmehr haben dort die verbrecherischen Großattentate muslimischer Fanatiker vom 11. September 2001 zu einem beispiellosen Boom der »christlichen« Endzeit-Literatur geführt. Der seit den ersten technischen Zukunftsromanen von Jules Verne in den 60er Jahren des 19. Jh. verbreitete moderne Fortschrittsglaube ist in nachmoderne Skepsis und Pessimismus umgeschlagen. Historie und Phantasie, Apokalyptik und Esoterik, Christliches und Pseudochristliches mischen sich hier. Millionenauflagen erreichte der auf elf Bände angewachsene Roman »Left Behind« eines Lutherischen Verlagshauses, der zeigt, wie »die Bösen« bei der Wiederkunft Christi verstoßen und »zurückgelassen« werden. Noch bekannter ist der verfilmte Band »Armageddon«, in dem Christen im Endkampf die Kräfte des Bösen besiegen, wobei sich die Amerikaner selbstverständlich mit »den Guten« identifizieren und so vielfach auch in der Gegenwart schon ihre militaristische Politik und Präventivkriege um Öl und Hegemonie legitimieren. Bereits Präsident Ronald Reagan , nicht immer klar zwischen virtueller und realer Wirklichkeit unterscheidend und einen »Star War« voraussehend, glaubte wie die Zeugen Jehovas an »Armaggedon«, nach der Apokalypse (16,16) der mythische Ort, an dem die Dämonengeister »die Könige der gesamten Erde« für den großen Endkampf versammeln, aus dem die Vernichtung dieses Systems der Dinge hervorgeht.
Schlimm ist, daß manche Menschen spannend geschriebene Romane wie Dan Browns »The Da Vinci Code« vom »Letzten Abendmahl« und dem »Heiligen Gral« als historische Werke ansehen, ja, daß sogar ein intelligenter amerikanischer Präsident wie Bill Clinton einen (mit Unterstützung der neokonservativen Kreise im Pentagon reich dokumentierten) Roman über die Bedrohung der USA durch einen biologischen Angriff für bare Münze nahm und entsprechend Anweisungen an die Militärs erteilte. Alle diese Apokalyptiker mit ihrer riesigen Gefolgschaft konservativer Christen bedürfen dringend der Aufklärung über das, was die apokalyptischen Passagen der Bibel wirklich meinen.
Der Sinn der biblischen Visionen
Wer in den Berichten des Neuen Testaments von der letzten Drangsal, der Verfinsterung der Erde und des Mondes,
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