Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Was danach geschah

Was danach geschah

Titel: Was danach geschah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kimmel
Vom Netzwerk:
mal, Collins«, versuche ich, ihn zu beruhigen. »Du kannst dieses Zeug nicht wegschaffen, selbst wenn du unterm Eiffelturm einen Laden aufmachst. Ich gebe dir drei Paar Stiefel und Handschuhe für je zwei Medizinkisten. Höher kann ich nicht gehen.«
    »Hundertfünfzig pro Kiste, Bowles, und deine verdammten Stiefel kannst du behalten.«
    »Fünfzig«
    »Hundertfünfundzwanzig.«
    »Fünfundsiebzig.«
    »Hundert.«
    »Ich habe Kosten, Collins«, erinnere ich ihn. »Kann doch nicht sein, dass für dich mehr rausspringt als für mich. Fünfundsiebzig, oder wir lassen’s gleich bleiben.«
    »Ich brauche eine Anzahlung.«
    »Wie viel?«
    »Tausend.«
    »Was?«
    »Du bist nicht der Einzige, der Interesse hat, Bowles. Du bist der dritte Weiße, der heute hier rumschnüffelt. Eintausend in bar, mein letztes Wort.«
    »Ich habe fünfhundert dabei«, biete ich an und greife in meine Tasche. »Den Rest gebe ich dir heute Abend.«
    Collins denkt nach. »Weißt du«, sagt er und zeigt mit seinem gierig-grünen Lächeln seine Zähne, »ich mag dich, Bowles. Bring den Rest bis sechs Uhr vorbei.«
    Ich gebe Collins das Geld und verlasse kopfrechnend das Zelt. Ich kann mindestens hundert Kisten pro Monat bewegen. Bei zweihundert Kröten pro Kiste sind das zwanzigtausend brutto, zwölftausendfünfhundert netto minus Schmiergeld für die Fahrbereitschaft und die Wachen am Zaun, vielleicht tausend höchstens. Ich habe gerade elftausend Dollar verdient!
    Fast schon hüpfend gehe ich zum Klub, um mir ein Bier zu gönnen und zu feiern. Doch auf dem Weg dorthin bemerke ich etwa fünfzig Meter entfernt zwei Männer, die die Ladefläche desjenigen Lasters öffnen, der mich beinahe überfahren hat. Sie klettern hinein und fangen an, leere schwarze Leichensäcke in Zwanzigerbündeln auf eine Klapptrage zu entladen. Ich bleibe stehen, um sie zu beobachten. Die Typen vom Leichenschauhaus bleiben meistens unter sich, weil sich die anderen auf Abstand halten. Auch wenn man nicht abergläubisch ist, geht man dem Leichenschauhaus aus dem Weg. Ich frage mich, ob die Säcke neu sind oder ob die alten immer wieder verwendet werden. Ich fände es komisch, wenn sie wiederverwendet würden; es verletzt die Intimsphäre des ersten Toten und beleidigt den zweiten. Sie haben ihr verdammtes Leben geopfert. Dafür könnte die Armee zumindest neue Leichensäcke springen lassen.
    Elf Riesen … elf … verdammte … Riesen!
    Die Leichensäcke landen mit einem Schlag auf der Trage wie Papierstapel, die auf einen Schreibtisch geknallt werden.
    Das ist nur überschüssige Ware, Toby , sage ich mir. Das Zeug liegt einfach so rum, während ein französisches Kind stirbt, weil sein Arzt nicht genügend Sulfanilamid und Penicillin zur Verfügung hat. Man sollte bezahlt werden, wenn man sein Leben aufs Spiel setzt.
    Auf dem Weg in den Klub donnern von hinten schwere Schritte auf mich zu. Bevor ich mich umdrehen und nachsehen kann, was los ist, werde ich zu Boden geschlagen. Ein stechender Schmerz durchfährt meinen Rücken. Ich versuche, den Kopf zu heben, doch der bewegt sich nicht.
Oh, mein Gott, wir stehen unter Beschuss, und ich wurde getroffen.
    »Hilfe!«, rufe ich. »Hilfe! Einen Arzt! Ich wurde getroffen!«
    Der Schmerz in meinem Rücken wird stärker, als würde mich ein großes Gewicht nach unten drücken.
    »Hör mit deinem verdammten Geschrei auf, Bowles«, sagt jemand direkt über mir. »Du bist wegen Diebstahl verhaftet.«
    Zwei Militärpolizisten heben mich vom Boden hoch und fesseln mir die Hände hinter dem Rücken. Hinter ihnen erkenne ich Collins im Eingang zu seinem Zelt. Er schüttelt einem anderen Militärpolizisten die Hand und reicht ihm mein Geld.
    Haissem saß wieder auf dem Stuhl in der Mitte des Gerichtssaals. Ich war genauso verwirrt und erschöpft wie zuvor, als ich zwischen den Seelen in der Bahnhofshalle hindurchgegangen war.
    »Hörst du mich jetzt, Brek?«, fragte Luas.
    »Ja«, antwortete ich. Seine Stimme klang, als käme sie von weit her. »Was meinst du mit ›jetzt‹?«
    »Ich habe während der Präsentation mit dir gesprochen«, erklärte er. »Als du nicht reagiert hast, habe ich Haissem gebeten, die Präsentation zu unterbrechen.«
    »Oh …« Etwas verloren bemühte ich mich, meine Identität als Toby Bowles von der als Brek Cuttler zu trennen. »Tut mir leid. Es kommt mir nur so … echt vor, als würde ich mich an mein eigenes Leben erinnern.«
    »Das kann vorkommen«, bestätigte Luas. »Wenn Haissem wieder beginnt,

Weitere Kostenlose Bücher