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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Eichen, die die Auffahrt säumten. Er achtete darauf, auf dem Gras zu bleiben, ging um den Hof herum zum Westflügel und zu dem Zimmer an dessen äußerstem Ende.
    Caros Schlafzimmer. Er hatte herausgefunden, wo es sich befand, als sie ihn mit endlosen Aufträgen durchs Haus geschickt hatte.
    Vor einer Stunde war er mit Packen und den anderen Reisevorbereitungen fertig geworden. Eigentlich hatte er zu Bett gehen wollen; stattdessen war er hier, schlich sich durch die Schatten der Nacht wie ein liebeskranker Romeo und war sich noch nicht einmal sicher, weshalb. Er war wohl kaum ein unreifer Jüngling in den Fängen seiner ersten Liebe. Aber wenn es um Caro ging, versetzten ihn die Gefühle, die sie in ihm weckte, zwar nicht in den trunkenen Zustand junger Liebe, dafür veranlassten sie ihn doch zu Taten, die er rein vernunftmäßig als überstürzt erkannte - und vermutlich viel zu verräterisch.
    Dass diese Erkenntnis nicht die Macht hatte, ihn aufzuhalten, sprach eine deutliche Sprache. Die Gefahr, zu viel zu verraten, sich eine Blöße zu geben und damit angreifbar und verletzlich zu machen, verblasste vor dem Verlangen zu wissen -und zwar nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch und körperlich -, dass sie sicher war.
    Nachdem er sie aus dem Wasser am Wehr gezogen hatte, nachdem er die sauber durchgesägten Pfosten gesehen hatte, würde er keinen Schlaf finden, es sei denn, sie befände sich in seinen Armen.
    Die angenehm kühle Nachtluft hatte eine beruhigende Wirkung; außer dem Rascheln eines kleinen Tieres im Unterholz der Büsche störte kein Geräusch die Stille. Er hatte Atlas auf der nächstgelegenen Koppel zurückgelassen, den Sattel unter einem Baum über den Zaun gelegt.
    Er ging um den Westflügel herum und blieb stehen. Durch die Schatten betrachtete er den schmalen Balkon, auf den die französischen Fenster von Caros Zimmer hinausgingen. Der Balkon gehörte nur zu ihrem Zimmer; da er sich über dem Erkerfenster des Salons befand, konnte man nur von dieser Seite zu ihm kommen.
    Aus schmalen Augen besah er sich die Mauer zur Linken. Sein Gedächtnis hatte ihn nicht getäuscht. Eine Kletterpflanze rankte sich dort empor, dick und alt. Die nach Westen gehende
    Wand bekam viel Sonne; über die Jahre war die Kletterpflanze am Balkon entlang bis zum Dach gewachsen.
    Er verließ den Schatten der Bäume und überquerte leise den Weg, der um das Haus führte, dann trat er vorsichtig in das Beet vor dem Erker zu der Kletterpflanze.
    Der Stamm hier unten war über einen Fuß dick, knorrig und solide. Er schaute zum Balkon hoch, dann seufzte er, stellte seinen Fuß auf eine passende Astgabelung und betete, dass die Pflanze auch weiter oben noch kräftig genug war, um sein Gewicht zu tragen.
    Caro war gerade dabei, einzuschlafen, als ein unterdrückter Fluch in ihr Bewusstsein drang. Es war kein Ausdruck, den sie gewöhnlich benutzte ... verwundert zwang sie sich, sich auf ihre Umgebung zu konzentrieren, wach zu werden ...
    Ein Kratzen war zu hören, gefolgt von einem weiteren halblauten Fluch.
    Sie setzte sich auf und schaute quer durch das Zimmer dorthin, wo sie die französischen Fenster zu ihrem Balkon offen gelassen hatte, um die leichte Brise hineinzulassen. Die Spitzenvorhänge wehten leise, und nichts sah ungewöhnlich aus ... dann hörte sie ein Knacken - wie von einem Ast, der brach -, gefolgt von noch einem leisen Schimpfwort, das sie aber nicht genau verstehen konnte.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie glitt aus dem Bett. Ein schwerer Kerzenständer aus massivem Silber, vielleicht einen Fuß hoch, stand auf ihrer Ankleidekommode; sie griff danach, wog ihn prüfend in der Hand und empfand das Gewicht als tröstlich. Dann ging sie lautlos zur Balkontür, blieb stehen, nach einem Moment betrat sie den Balkon.
    Wer auch immer da versuchte, die alte Glyzinie hochzuklettern, den erwartete eine Überraschung.
    Eine Hand legte sich auf die Balustrade; sie zuckte zusammen. Es war die rechte Hand eines Mannes, die nach einem sicheren Halt tastete. Die Sehnen spannten sich, die Muskeln wölbten sich, als der Mann zupackte und sich hochzog.
    Sie hob den Kerzenständer, grimmig entschlossen machte sie einen Schritt nach vorne, wollte gerade den schweren Fuß auf die Hand des Eindringlings herabsausen lassen ...
    Ein goldener Siegelring glitzerte in dem schwachen Licht.
    Sie blinzelte, beugte sich vor und betrachtete ihn näher.
    Ein Bild erschien vor ihrem geistigen Auge - von dieser Hand mit ebendiesem

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