Was dein Herz dir sagt
winkte zur Reling. »Geoffrey macht sich große Sorgen.«
»In diesem Fall gehe ich besser und beruhige ihn.« Sie beherrschte den Impuls, nach seinem Arm zu greifen, und drehte sich um.
Nur um seinen Arm geboten zu bekommen. Sie nahm ihn, genauso vertrauensvoll und ohne Scheu wie in den vergangenen Tagen. Egal wie empfänglich sie für ihn war, bis er eindeutig das Interesse an Elizabeth verloren hatte, wäre es klug, so wie bisher weiterzumachen - um seine Aufmerksamkeit besser zu steuern.
»Hat sie sich erholt?«
Sie gingen über das Deck. »Es geht ihr deutlich besser, aber ich vermute, es wird das Beste sein, wenn sie in der Kajüte unten bleibt, bis wir den Landesteg erreichen.« Sie fing seinen Blick auf, las darin keine übertriebene Sorge, nicht mehr als höfliches Interesse. »Wenn du ihr später die Treppe hinaufhelfen könntest, wird sie dir sicher dankbar sein.«
Er neigte zustimmend den Kopf. »Selbstverständlich.«
Michael führte sie zu den anderen am Vorderdeck. Die meisten hatten den Ausflug genossen - sogar Geoffrey, aber im Augenblick galt seine ganze Sorge Elizabeths Wohlergehen. Caro versicherte allen, Elizabeth ginge es deutlich besser, und mit gewohntem Takt glättete sie die Unruhe wegen des Zwischenfalls und lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema.
Gegen die Reling gelehnt beobachtete Michael sie. Wunderte sich. Sie lehnte Ferdinands Vorschlag ab, mit ihm übers Deck zu schlendern, setzte sich stattdessen zwischen seine Tante und die Herzogin, um mit ihnen Erinnerungen an den portugiesischen Hof auszutauschen.
Eine Stunde später legte die Yacht an dem Kai in Totton wieder an. Die Gesellschaft ging von Bord. Nachdem man sich bedankt und verabschiedet hatte, begaben alle sich zu den wartenden Kutschen.
Elizabeth und Caro gehörten zu den Letzten, die die Yacht über die Gangway verließen. Zusammen mit Caro und Edward hatte Michael Elizabeth geholfen, die zwar immer noch geschwächt war, aber entschlossen, unter Wahrung wenigstens eines letzten Restes ihrer Würde die Kajütentreppe zu bewältigen.
Am Beginn der Gangway blieb Elizabeth stehen, bedankte sich bei Ferdinand ganz reizend und entschuldigte sich vielmals für die Unannehmlichkeiten, die sie ihm bereitet hatte. Caro stand neben ihr. Michael, der hinter ihnen wartete, bemerkte, dass die passenden Worte Elizabeth mühelos über die Lippen kamen. Caro war nicht angespannt oder besorgt - sie rechnete offenkundig nicht damit, dass sie einschreiten und ihr helfen müsste.
Ferdinand verneigte sich und machte das Beste daraus, lächelte und winkte ritterlich Elizabeths Entschuldigung beiseite, während er seine dunklen Augen auf Caros Gesicht heftete.
Dann nahm Edward Elizabeths Hand und trat auf die Gangway; Elizabeth folgte ihm auf unsicheren Beinen. Caro machte einen Schritt zur Seite und ließ Michael vorbei, er ging dicht hinter Elizabeth, eine Hand in Höhe ihrer Taille, bereit, sie aufzufangen, sollte sie stolpern oder das Gleichgewicht verlieren. Es herrschte Flut, die Wellen unter der Landungsbrücke waren jetzt stärker als am Morgen.
Langsam hinter Elizabeth folgend sah Michael über ihre Schulter hinweg Edwards Gesicht, jedes Mal, wenn er Elizabeth anschaute. Seine Sorge war unverkennbar und eindeutig persönlich. Obwohl er Elizabeths Miene nicht sehen konnte, spürte Michael doch, dass sie sich mehr auf Edward verließ als auf ihn.
Jeder Gedanke, dass er falsche Schlüsse gezogen hatte und es nichts zwischen den beiden gab, verflog.
Und wenn er es sehen konnte, dann hatte Caro das auch gesehen.
Dass er selbst Elizabeth helfen musste, hatte Caro Ferdinands Fürsorge überlassen. Als Edward, Elizabeth und schließlich er die Gangway bewältigt hatten und auf dem Landungssteg angelangt waren, übernahm Edward die Aufgabe, Elizabeth zur Kutsche zu geleiten, in der ihr Vater sie bereits erwartete. Michael drehte sich um und wartete auf Caro, bot ihr seine Hand, als sie bei ihm ankam.
Sie fasste sie fest, stützte sich auf ihn, als sie neben ihn trat; er wartete nicht, dass sie seinen Arm nahm, sondern legte sich ihre Hand einfach in die Armbeuge und bedeckte sie mit seiner, während sie sich zu Ferdinand umwandte und sich von ihm verabschiedete.
Der eindeutig verstimmt war, dass er nicht mit ihr allein sein konnte.
Er schaute Michael an, fast herausfordernd. Aber er musste wenigstens den Anschein eines höflichen Gastgebers wahren - mehr noch, es blieb ihm nichts anderes übrig, als hinzunehmen, dass Caro ihn
Weitere Kostenlose Bücher