Was dein Herz dir sagt
richtete sich auf und schlenderte Richtung Steuerbord, lehnte sich mit der Hüfte an die Reling und betrachtete das Ufer, während er überlegte, was da vorging. Er dachte eigentlich, Caro wüsste von seinen Plänen bezüglich Elizabeth und hätte ihm bislang dabei geholfen. Aber eindeutig wusste sie um eine Verbindung zwischen Elizabeth und Campbell und unterstützte sie sogar.
Er unterbrach seine Gedanken - konzentrierte sich auf das, was er dabei empfand, wenn er sich vorstellte, dass Elizabeth Campbells Gattin wurde statt seine. Alles, was sich in ihm dabei regte, war die gelassene Feststellung, dass sie tatsächlich gut zusammenpassen würden.
Mit einer Grimasse verschränkte er die Arme und lehnte sich mit einer Schulter gegen ein Tau in der Nähe. Das war allerdings nicht, was er fühlen würde, wenn er ernsthaft Elizabeth für sich hätte gewinnen wollen, wenn er davon überzeugt gewesen wäre, dass sie die Frau war, die er brauchte. Er mochte kein Cynster sein, aber wenn er das echte Verlangen gehabt hätte, Elizabeth zu seiner Frau zu machen, sähe seine Reaktion vollkommen anders aus.
Wie die Dinge lagen, verspürte er deutlich mehr, wenn er daran dachte, dass Ferdinand Caro nachstellte, als wenn er an Campbells Erfolg bei ihrer Nichte dachte. Doch das ärgerte ihn nicht.
Wenn er auf die vergangenen drei Tage zurückblickte, seit er nach Hause gekommen war, um Elizabeth besser kennen zu lernen - oder genauer, seit dem Augenblick, da Caro so dramatisch wieder in sein Leben getreten war hatte sich alles wie am Schnürchen weiterentwickelt, ohne dass er sich Mühe geben musste. Die Gelegenheiten, die er brauchte, hatten sich einfach wie von selbst ergeben.
Zurückschauend ... war er sich immer sicherer, dass Caro die gute Fee gespielt hatte, ihren Zauberstab geschwenkt, dass alles sich fügte, doch ihre Hand war so leicht und meisterhaft gewesen, dass er unmöglich absolut davon überzeugt sein konnte. Er hatte keine Zweifel, dass sie eine erfahrene Lenkerin auf dem diplomatisch-politischen Parkett war.
Die Frage war nur: Was für ein Spielchen trieb sie mit ihm?
Er war vielleicht kein Cynster, aber er war ein Anstruther-Wetherby. Manipuliert zu werden hatte ihm noch nie geschmeckt.
Nachdem der Anker gelichtet worden war und die Yacht wieder langsam das westliche Ufer hinauffuhr, ließ Caro Elizabeth auf deren Drängen allein und stieg die enge Treppe zum Deck hoch.
Als sie oben an der frischen Luft ankam, hob sie den Kopf und füllte ihre Lungen. Sie lächelte zufrieden, kniff die Augen gegen die Sonne zusammen - und stieß mit einem harten Männerkörper zusammen.
Einem, dem sie schon einmal in einer ähnlichen Situation so nahe gewesen war. Während sie begriff, in wen sie da gelaufen war, fragte sie sich flüchtig, warum ihre Sinne es einfach zu wissen schienen, dass er es war. Mehr noch, warum ihre Gefühle praktisch Purzelbaum schlugen und sich aufführten, als hungerten sie nach der Erfahrung, seine solide Stärke zu spüren, als wären sie gierig nach seiner Nähe. Sie hatte sich mehr oder weniger ständig in den vergangenen Tagen bei ihm untergehakt, war dicht an seiner Seite geblieben, hatte ihn berührt - sie hatte sich eingeredet, sie bräuchte die Nähe, um seine Aufmerksamkeit zu binden und sie in die gewünschte Richtung zu lenken. Aber war das wirklich der einzige Grund gewesen?
Auf jeden Fall hatte sie sich nie zuvor nach engem Kontakt mit einem Mann gesehnt.
Sie schaute auf, lächelte entschuldigend. Sie hätte einen Schritt nach hinten gemacht, aber sein Arm schloss sich plötzlich fester um sie, stützte sie und zog sie gleichzeitig näher, als schwebte sie in der Gefahr zu fallen.
Sie hielt sich an seinen Armen fest. Ihr Herz machte einen Satz, ihr Puls beschleunigte sich.
Aus erschreckt aufgerissenen Augen schaute sie in das Himmelblau seiner Augen - und konnte eine Minute lang nicht denken, wusste nicht, was vor sich ging ...
Sie waren eindringlich, diese himmelblauen Augen, sie blickten sie suchend an - und sie erwiderte seinen Blick. Zu ihrer Überraschung konnte sie nicht erahnen, was er gerade dachte.
Dann verzogen sich seine Lippen zu einem lässigen Lächeln; sein Griff lockerte sich, und er stellte sie sicher auf die Füße. »Alles in Ordnung?«
»Ja, natürlich.« Sie bekam kaum Luft, bedankte sich aber dennoch lächelnd. »Ich habe dich nicht gesehen - die Sonne hat mich geblendet.«
»Ich wollte gerade zu dir gehen und mich nach Elizabeth erkundigen.« Er
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