Was dein Herz dir sagt
um und eilte weiter, um die Tür zur Achterkajüte aufzuhalten. Michael trug seine sperrige Last geschickt an ihr vorbei, dann ging er zur Koje, in der der Seemann hastig das Bett gemacht hatte, und legte Elizabeth hinein.
Sie stöhnte wieder. Jetzt war sie noch weißer im Gesicht als das sprichwörtliche Laken - ihre zarte Haut wies einen leichten Stich ins Grüne auf.
»Sie hat ihr Frühstück über die Reling von sich gegeben.« Michael trat zurück und schaute Caro in die sorgenvollen Augen. »Gibt es irgendetwas, das du noch benötigst?«
Sie biss sich auf die Lippe, dann schüttelte sie den Kopf. »Im Moment nicht - nur das Wasser.«
Er nickte und wandte sich zur Tür. »Ruf mich, wenn sie wieder nach oben kommen möchte - sie wird nicht in der Lage sein, die Treppe allein zu bewältigen.«
Abgelenkt bedankte Caro sich. Sie beugte sich über ihre Nichte, strich ihr die feuchten Strähnen aus dem Gesicht. Sie hörte, wie sich die Tür leise schloss. Sich umsehend vergewisserte sie sich, dass der Seemann ebenfalls gegangen war. Behutsam legte sie Elizabeth einen Arm über die Brust.
Elizabeth stöhnte wieder.
»Ist schon gut - ich werde dir das Korsett lockern.«
Edward brachte einen Krug Wasser und eine Schüssel; Caro kam zur Tür und nahm ihm beides ab. »Geht es ihr gut?«, erkundigte er sich.
»Bald wird sie sich besser fühlen.« Caro verzog das Gesicht. »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass sie seekrank werden könnte.«
Mit einem besorgten Blick ging Edward. Caro badete Elizabeths Stirn und ihre Hände, dann half sie ihr, sich aufzurichten, sodass sie aus einem Glas einen Schluck Wasser nippen konnte. Sie war immer noch sehr blass, aber ihre Haut fühlte sich längst nicht mehr so klamm an.
Mit einem Seufzen und einem leichten Schauder sank sie in die Kissen zurück.
»Schlaf einfach.« Sie nahm ihren Schal von den Schultern und breitete ihn über Elizabeths Schultern und Oberkörper, dann strich sie noch einmal die blassen Locken aus ihrer Stirn. »Ich bin da.«
Sie musste nicht durch die Bullaugen nach draußen schauen, um zu wissen, dass die Yacht gewendet hatte. Der Wellengang des Solent, der gegen den Schiffsrumpf schlug, hatte nachgelassen, das Schiff glitt ruhig durchs Wasser, fuhr wieder den Meeresarm hinauf.
Elizabeth döste ein. Caro saß in dem einzigen Stuhl in der Kabine. Nach einiger Zeit erhob sie sich, reckte sich, dann trat sie zu den Bullaugen. Sie studierte die Verriegelung, dann öffnete sie eines weit. Eine leichte Brise wehte in die Kajüte, vertrieb die abgestandene Luft. Sie öffnete noch mehr, als sie ein Rattern und dann ein lautes Platschen hörte.
Mit einem Blick zu der schmalen Koje sah sie, dass Elizabeth sich nicht gerührt hatte. Sie schaute wieder hinaus und erblickte das Ufer. Der Kapitän hatte den Anker geworfen. Vermutlich würde es bald Lunch geben.
Sie überlegte einen Moment, dann entschied sie sich aber dagegen, Elizabeth allein zu lassen. Seufzend ließ sie sich wieder auf dem Stuhl nieder.
Kurze Zeit später erklang ein leises Klopfen. Elizabeth schlief weiter; Caro ging durch die Kabine und öffnete die Tür. Michael stand vor ihr, ein Tablett in den Händen.
»Campbell hat ausgesucht, was ihr, du und Elizabeth, seiner Meinung nach vermutlich gerne essen würdet. Wie geht es ihr?«
»Sie schläft noch.« Caro streckte die Hände aus, um ihm das Tablett abzunehmen.
Michael schüttelte den Kopf. »Lass nur, es ist ziemlich schwer.«
Da ihr Schal Elizabeth züchtig bedeckte, machte Caro einen Schritt zurück und ließ Michael eintreten. Er ging zum Tisch, sie folgte ihm, betrachtete die Teller, während er das Tablett abstellte.
»Sobald sie aufwacht, solltest du versuchen, sie zu überreden, eine Kleinigkeit zu essen.«
Sie schaute ihn an, dann fragte sie mit einer kleinen Grimasse: »Ich war noch nie seekrank - du schon einmal?«
Michael verneinte. »Aber ich habe eine Menge andere gesehen, die es waren. Sie wird sich schwach fühlen und schwindelig, wenn sie wach wird. Jetzt, da wir uns wieder in ruhigeren Gewässern befinden, wird es ihr helfen, etwas zu essen.«
Caro nickte, sah wieder zu Elizabeth.
Er zögerte, dann bemerkte er: »Geoffrey ist auch davon betroffen.«
Caro drehte sich zu ihm um, riss besorgt die Augen auf.
»Deshalb ist er auch nicht nach unten gekommen, um nach Elizabeth zu sehen. Es geht ihm nicht so schlecht wie ihr - an der frischen Luft ist es für ihn aber besser.«
Eine Falte erschien zwischen ihren
Weitere Kostenlose Bücher