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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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ermutigte sie alle, es ihr nachzutun. Ihre Darbietung war so gekonnt, so subtil, nie übertrieben und vollkommen glaubhaft, dass Michael zugeben musste, es war sein Instinkt allein, der darauf beharrte, dass es gespielt war.
    Nachdem der Gedenkstein gebührend bewundert worden war, wurde die Geschichte erzählt, wie William durch einen Pfeil starb, den Walter Tyrell abgeschossen hatte, ein Mitglied der königlichen Jagdgesellschaft, und wie das dazu geführt hatte, dass Henry anstelle seines älteren Bruders Robert den Thron an sich gerissen hatte. Man war sich einig, wie merkwürdig es doch war, dass ein einziger fehlgegangener Pfeil bis in die Gegenwart wirkte. Dann breiteten sie die mitgebrachte Decke aus und erkundeten die Schätze der gepackten Satteltaschen.
    Caro gab dabei den Ton an, wie sie es gewohnt war. Michael tat, was sie wollte, mehr, um sie zu beruhigen und zu beschwichtigen, als aus einem anderen Grund. Ebenfalls eine Maske aufsetzend, lächelte er und umwarb Elizabeth, saß neben ihr - Caro gegenüber - und sprach mit ihr, worüber sie wünschte. Heute versuchte Elizabeth nicht, ihn davon zu überzeugen, dass sie Stroh im Kopf hatte und sich nur für Bälle und Tanzen interessierte, doch obwohl er spürte, dass sie sie selbst war und er sie wesentlich anziehender fand, wurde er sich im Laufe der Zeit immer deutlicher darüber klar, dass ihr Wesen ihn nicht ausreichend faszinierte, nicht fesselte.
    Währenddessen blieb hinter seiner Maske seine ganze Aufmerksamkeit auf Caro gerichtet.
    Auf der anderen Seite der Decke, durch das ausgebreitete Festmahl von ihm und Elizabeth getrennt, plauderte sie mit Edward, tauschte Nachrichten über gemeinsame Freunde aus und allgemeine Bemerkungen. Seiner Schätzung nach war Edward etwa vier Jahre jünger als Caro; obwohl er sie genau beobachtete, konnte er nicht den kleinsten Hinweis auf eine liebesähnliche Beziehung feststellen. Campbell bewunderte und respektierte Caros Fähigkeiten eindeutig; mehr als jeder andere konnte er sie tatsächlich auch beurteilen. Michael wusste, dass politische oder diplomatische Adjutanten gewöhnlich am besten über die Fertigkeiten ihrer Vorgesetzten informiert waren.
    Edwards Einstellung zu Caro und der Eindruck, den Michael davon gewann, war, dass er sie als Mentorin ansah und dankbar für die Gelegenheit war, von ihr lernen zu können. Das passte perfekt zu Michaels Meinung über Caro.
    Allerdings war es nicht das, was er zu erfahren erwartete, nicht der Grund, weshalb er sich so auf sie konzentrierte.
    Etwas, das er gesagt hatte, hatte sie gekränkt, und sie hatte sich zurückgezogen von ihm, verbarg sich hinter der Maske der kühlen, über jeden Tadel erhabenen Dame der Gesellschaft, die sie der Welt zeigte.
    Es war, erinnerte er sich selbst, während er vergeblich nach Rissen darin suchte, ein Bild, das sie über Jahrzehnte unter härtesten Bedingungen perfektioniert hatte. Wie eine schimmernd polierte Metallmaske war die Fassade undurchdringlich; sie verriet nichts.
    Als sie die Überreste ihres Essens wieder verstaut und die Decke ausgeschüttelt hatten, musste er schließlich akzeptieren, dass der einzige Weg, mehr über Caro zu erfahren, darin bestand, dass sie es ihm erzählte. Oder zuließ, dass er sie so sah, wie sie wirklich war.
    Er machte im Geiste eine Pause und überlegte, warum mehr über sie zu erfahren, die echte Caro hinter der Maske zu sehen, ihm mit einem Mal so wichtig war. Er blieb sich selbst die Antwort schuldig, aber ...
    Sie gingen zu den Pferden zurück. Caro hatte Schwierigkeiten, die Satteltaschen zu befestigen. Er trat hinter sie, um ihr zu helfen, als ihre Stute sich bewegte und Caro anstieß, sodass sie einen Schritt nach hinten machte und gegen ihn prallte.
    Ihr Rücken berührte seine Brust, ihr Po seine Beine.
    Seine Hände legten sich unwillkürlich stützend auf ihre Taille. Sie versteifte sich; ihr Atem stockte. Er ließ sie los und wich zurück, sich seiner eigenen Reaktion nur zu bewusst.
    »Hoppla. Tut mir leid.« Sie lächelte ihn arglos an, schaute ihm aber nicht in die Augen. Er stellte sich neben sie und streckte die Hand nach den Bändern aus, die ihr Probleme machten.
    Sie zog ihre Hände zu rasch weg, aber er bekam die Schnüre zu fassen, ehe sie sich ganz wieder lösten.
    »Danke.«
    Er hielt seinen Blick auf die Bänder gerichtet, während er sie verknotete. »Das sollte halten.«
    Mit möglichst uninteressierter Miene trat er zurück und drehte sich um, um Elizabeth in den

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