Was dein Herz dir sagt
mit Mühe ein Stöhnen. »Das hier« waren gewaltige Urnen und Vasen voller Blumen. Zwei Zimmermädchen gaben den Arrangements gerade den letzten Schliff.
Caro lächelte ihn an. Ihre Augen funkelten schadenfroh. »Die beiden da kommen in den Ballsaal, und die anderen sollen überall im Haus verteilt werden - Dora wird dir sagen, wo alles hinkommt. Wenn du damit fertig bist, dann lässt sich, da bin ich sicher, etwas finden, womit deine Hände ausreichend beschäftigt sind.«
Er schenkte ihr ein genau berechnetes Lächeln. »Wenn dir nichts einfällt, dann bin ich gewiss in der Lage, etwas vorzuschlagen.«
Sie schnaubte leise, dann drehte sie sich um; er beobachtete, wie sie mit verführerisch schwingenden Hüften den Flur entlangging, dann wandte er sich den Urnen zu.
Sie herumzutragen gab ihm ausreichend Zeit, nachzudenken und zu planen. Wie sie ihn gewarnt hatte, mussten die Arrangements überall im Haus verteilt werden, den ersten Stock eingeschlossen, in und um die Zimmer herum, die für Gäste vorbereitet worden waren, die über Nacht blieben. Die meisten würden am späten Nachmittag eintreffen, was die hektische Aktivität erklärte. Alles musste fertig sein, ehe die ersten Gäste die Eingangsstufen emporstiegen.
Blumengestecke durchs Haus zu tragen half ihm, seine Kenntnis um die Aufteilung der Räume innen aufzufrischen; das Haus war ihm zwar vertraut, aber er hatte nie einen Anlass gehabt, sich mit dem Grundriss näher zu befassen. Er erfuhr, welche Zimmer für die Gäste waren, welche im Augenblick von der Familie und Edward benutzt wurden und welche unbenutzt bleiben würden. Es gab ein paar Räume, die zu der letzten Gruppe gehörten; nachdem Dora ihn entlassen hatte, begab er sich nach oben.
Zwanzig Minuten später stieg er die Treppe wieder hinab und ging Caro suchen. Er fand sie auf der Terrasse, einen Teller mit Sandwichs in einer Hand. Der Rest des hungrigen Haushaltes war verstreut auf dem Rasen, den Terrassenstufen und Stühlen und Tischen, alle kauten oder tranken.
Caro aß ebenfalls. Er blieb neben ihr stehen und nahm sich ein Sandwich von ihrem Teller.
»Da bist du ja.« Sie schaute ihn an. »Ich dachte schon, du seist gegangen.«
Er erwiderte ihren Blick. »Nicht, ohne dir eine Chance zu geben, meinen Hunger zu stillen.«
Die Doppeldeutigkeit entging ihr nicht, aber sie schaute gelassen nach vorne, deutete auf die Tabletts mit Sandwichs und die Krüge, die entlang der Balustrade aufgestellt waren. »Bedien dich bitte.«
Er grinste und tat genau das; mit einem vollen Teller kehrte er kurz darauf an ihre Seite zurück und bemerkte leise: »Ich werde dich noch daran erinnern, dass du das gesagt hast.«
Verwundert blickte sie ihn an.
Er grinste. »Später.«
Michael blieb noch etwa eine Stunde und war, das musste Caro zugeben, eine echte Hilfe. Er unternahm nichts, um sie abzulenken. Nach seiner Bemerkung auf der Terrasse musste er das auch nicht. Der Wortwechsel ging ihr den Rest des Nachmittags nicht mehr aus dem Kopf.
Der Mann war mehr als nur ein Meister der Doppeldeutigkeit - ein wahrer Politiker, kein Zweifel. Später. Hatte er damit sagen wollen, er würde ihr später erklären, was er gemeint hatte, oder dass er sie später daran erinnern würde, dass sie ihn eingeladen hatte, sich zu bedienen?
Die letzte Möglichkeit, verbunden mit dem Satz »dir eine Chance zu geben, meinen Hunger zu stillen«, drängte sich immer wieder in den Vordergrund ihrer Gedanken - Gedanken, die sich ausschließlich um die weniger persönliche Herausforderung des kommenden Abends drehten. Als sie stehen blieb, um ihren zierlichen Kopfschmuck zurechtzurücken, verspürte sie nicht nur Vorfreude, sondern auch eine freudige Erwartung, die ihre Nerven erzittern ließ.
Sie warf einen letzten Blick auf ihr Kleid aus schimmernder altweißer Seide, nahm mit Billigung zur Kenntnis, wie es sich an ihre Kurven schmiegte, wie die Farbe die goldenen und braunen Lichter in ihrem Haar unterstrich, dann legte sie sich die Kette mit dem Topas-Anhänger um, vergewisserte sich, dass ihre Ringe richtig saßen, dann, als sie sich davon überzeugt hatte, dass sie so gut wie möglich aussah, eilte sie zur Tür.
Sie erreichte die Haupttreppe und entdeckte Catten, der in der Halle wartete. Als sie die Stufen hinabstieg, zog er seine Weste ein letztes Mal gerade und hob den Kopf. »Soll ich den Gong schlagen?«
Sie trat von der letzten Stufe, neigte den Kopf. »Ja. Lassen wir den Mittsommerball beginnen!«
Sie glitt in
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