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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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Blicken zwischen Soo-Ja und Na-yeong zu bemerken. Er schüttelte den Kopf, als wollte er sich selbst bestrafen, und nahm die Hand der Schwiegermutter in seine. »Aber mit dem ganzen Gerede über Tiere habe ich den wirklichen Zweck meines Besuches vergessen.«
    Das Gesicht der Schwiegermutter hellte sich auf. »Es gibt keinen wirklichen Zweck für diesen Besuch. Meine einzige Sorge ist, dass Sie sich gut unterhalten.«
    »Wenn ich Na-yeong nicht genügend Aufmerksamkeit erweise«, fuhr Iseul fort, »dann nicht deswegen, weil ich sie nicht bezaubernd fände. Aber die Braut ist nur die eine Hälfte der Angelegenheit. Die andere Hälfte ist die Familie.«
    Die Heiratsvermittlerin nickte. »Es ist sehr klug von Ihnen, das zu erkennen. Und ich kann Ihnen versichern, dass die Familie Lee wahrhaftig außergewöhnlich ist.«
    Iseul warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    »Sie müssen das sagen. Sie werden doch von ihnen bezahlt.«
    Die Heiratsvermittlerin prustete los. Es klang wie ein mädchenhaftes Lachen, war in Wirklichkeit aber eher ein Tadel. Die Schwiegermutter lachte ebenfalls, als versuchte sie, seine Bemerkung als einen Scherz hinzustellen.
    »Ich sollte jemanden fragen, der objektiv ist. Jemanden, der nichts daraus zu gewinnen hat«, beschloss Iseul. Dann wandte er sich theatralisch an Soo-Ja. »Vor nicht allzu langer Zeit waren Sie in derselben Lage wie ich. Was halten Sie von dieser Familie? Sind Sie glücklich darüber, dass Sie hineingeheiratet haben?«
    »Ich bin nicht sicher, was Sie damit meinen«, wich Soo-Ja ihm aus, weil sie Zeit gewinnen wollte. Sie wusste, dass alle Augen auf sie gerichtet waren. Und sie wusste auch, welche Lüge von ihr erwartet wurde: Das ist eine wunderbare Familie.
    »Ich habe doch eine einfache Frage gestellt«, wunderte sich Iseul, der jetzt ein wenig ungeduldig wirkte. »Ich will wissen, ob Sie mir empfehlen, diese Familie als meine Familie anzunehmen.«
    Soo-Ja blickte sich um. Ihre Schwiegermutter schien sie mit ihren Blicken töten zu wollen, und Na-yeong sah aus, als würde sie gleich ohnmächtig werden.
    Aber Soo-Ja war einfach nicht in der Lage, auf eine direkte Frage hin zu lügen. »Es tut mir leid, Iseul, aber ich kann das nicht beantworten.«
    Damit entschuldigte sie sich und stand auf. Sie schnappte sich Hana und den Fischeimer und verließ das Zimmer, wohl wissend, dass der junge Mann nicht viel länger bleiben und trotz der Anstrengungen der Schwiegermutter wahrscheinlich nie zurückkommen würde.
    Die Strafe dafür kam schnell.
    Noch am selben Abend betrat Soo-Ja ihr Zimmer und entdeckte, dass jemand in ihren Sachen gewühlt hatte. Als sie ihre Schubladen öffnete und hineinschaute, sah sie, dass ihre Kosmetiktasche verschwunden war. Sie fragte sich, ob vielleicht einer der Jungen sie genommen hatte, um ihr einen Streich zu spielen.
    Nachdem sie Hana ins Bett gebracht hatte, beschloss sie, die Schwiegermutter aufzusuchen und sie zu fragen, ob die ihre Schminksachen gesehen hatte. Soo-Ja traf sie in ihrem Wohnbereich an. Sie saß auf dem Boden und bürstete Na-yeong die langen, seidigen Haare. Das Zimmer der Schwiegermutter war eins der größten im Haus und das einzige mit einem Spiegel. Dieser Spiegel, oval und mit einem Rahmen aus Kirschbaumholz versehen, stand auf einer großen, mit Bildern von Drachen verzierten Eichentruhe, die der ganze Stolz der Schwiegermutter war, vermutlich wegen der papierdünnen Intarsien aus Stierhorn. Dadurch wirkte die Truhe, als bestünde sie gänzlich aus dem durchscheinenden Stierhorn, obwohl es tatsächlich nur die äußerste Schicht war.
    » Eomeonim , ich frage mich, ob ich eine Sekunde deine Aufmerksamkeit haben könnte?«, bat Soo-Ja, nachdem sie sich eingangs verbeugt hatte. Sie saß vor ihrer Schwiegermutter, berührte dabei mit den Knien den Boden und mit dem Gesäß die Fußgelenke. Das war unbequem, aber die richtige Haltung für eine wohlerzogene junge Dame.
    »Aber nur einen Moment. Ich gehe bald ins Bett. Es war ein anstrengender Tag«, sagte die Schwiegermutter, wobei sie die Augen die ganze Zeit über auf ihrer Tochter ruhen ließ.
    »Ich wollte nur wissen, ob du dir vielleicht mein Schminkzeug ausgeliehen hast«, erkundigte sich Soo-Ja mit verhaltener Stimme.
    »Dein Schminkzeug? Warum gehst du mir mit deinem Schminkzeug auf die Nerven?«, entgegnete die Schwiegermutter und schaute noch immer auf die eigene Tochter. »Bei einem unverheirateten Mädch en sehe ich, warum sie ihr eigenes Schminkzeug brauch t. Nämlich,

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