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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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er sie hasserfüllt an.
    »Warum bist du so gemein zu meiner Mutter?«, rief Min. Er packte Soo-Jas Arm und schüttelte sie. »Ich weiß, was hinter verschlossenen Türen vor sich geht! Wenn ich dabei bin, bist du freundlich zu ihr, aber wenn ihr alleine seid, wirst du ausfällig. Tja, dieses Mal bist du erwischt worden.«
    Soo-Ja sah ihn ungläubig an und wandte sich dann Na-yeong zu in der Erwartung, ihre Schwägerin würde bezeugen, dass es ein Unfall gewesen war und sie niemals Hand an die Schwiegermutter gelegt hatte, im Gegenteil sogar von ihr geschlagen worden war. Aber Na-yeong sagte nichts, und die Männer starrten Soo-Ja voller Wut an.
    »Vater von Hana, du glaubst ihr doch nicht?«, fragte Soo-Ja. »Ich habe sie nicht geschlagen.«
    Min antwortete nicht. Er erspähte eine Schere auf dem Boden nahe der Nähkiste und bückte sich, um sie aufzuheben. Innerhalb von Sekundenbruchteilen hielt er Soo-Ja stumm die Schere vor die Nase. Mit den Augen verfolgte sie, wie die scharfen Klingen durch die Luft schnitten. Die anderen wichen zurück aus Angst, zufällig gestochen zu werden.
    Wenn du mich niederstichst, wird mein Tod langsam und qualvoll sein, dachte Soo-Ja.
    Dann reagierte Du-Ho, indem er rasch Mins Hände packte und ihm die Schere wegnahm. Soo-Ja bemerkte, dass Min die Schere freiwillig losließ, als hätte er nur auf jemanden gewartet, der ihn entwaffnete.
    Jetzt, wo er die Hände wieder frei hatte, griff Min nach seiner Frau und schleifte sie den ganzen Weg zurück in ihr Zimmer. Erst als sie dort waren, ließ er schließlich ihren Arm los, und zwar mit einer solchen Gewalt, dass sie fast zu Boden fiel.
    Soo-Ja setzte sich hin und rieb sich die schmerzende Stelle. Wütend schaute sie Min an. »Hast du denn nicht den Wunsch, meine Version der Geschichte anzuhören?«
    Min lief im Raum auf und ab und strich dabei mit der Faust über die Wand. »Warum musstest du auch mit Na-yeongs Bewerber flirten? Wenn du mit mir nicht zufrieden bist, warum machst du dich nicht an den Milchmann ran, oder an den Sohn des Gärtners?«
    Soo-Ja merkte, wie sich ihr die Kehle zuschnürte. »Weil ich nicht so bin wie du, Min. Ich halte nichts davon, mit dem Personal zu schlafen.«
    Min ballte die Fäuste und hielt sie Soo-Ja vors Gesicht. Zitternd starrte er sie an, als würde er gerade all seinen Mut zusammennehmen, um sie zu schlagen.
    »Min, wenn du Hand an mich legst, werde ich dich töten. Ich werde ein Messer aus der Küche holen und es dir ins Herz stechen.«
    Mins Augen weiteten sich, und er schlug stattdessen auf die Wand ein. Der Knall war so laut, dass Soo-Ja zusammenzuckte. Sie horchte, ob Hana im Zimmer nebenan aufwachen würde. Das Geräusch war jedoch nicht laut genug gewesen, um den Schlaf ihrer Tochter zu unterbrechen.
    Wie vom Schlag ermattet setzte Min sich neben Soo-Ja auf den Boden. Er sah aus wie ein fieberkranker Mann.
    »Ich werde dich nicht schlagen, Soo-Ja. Ich bin nicht mein Vater.«
    Sie sah ihn von der Seite an, vorsichtig, stupste ihn mit ihren Worten wie mit einem Stock. »Dein Vater hat deine Mutter geschlagen?«
    Min lachte. »Er hatte dafür sogar ein spezielles Zimmer.« Er lehnte den Kopf gegen die Wand. »Wir mussten es leerräumen, alle Möbel raus. Dann hat er unsere Mutter hineingezerrt und sie verprügelt. Sie versuchte, ihm zu entkommen, aber er setzte ihr nach, immer im Kreis herum. Und wenn er sie eingefangen hatte, schlug er sie. Dann fiel sie um, stand wieder auf und rannte weiter im Kreis, und so ging es fort, bis Vaters Finger müde waren. Selbst wenn ich mich von dem Zimmer fernhielt, konnte ich sie noch hören, und ich konnte ihre Schatten durch die Papiertüren sehen.«
    »Wolltest du mir das heute auch antun?«, fragte Soo-Ja. Draußen vor der Tür heulte der Wind, und der Schnee fiel zu Boden. Bis zum Morgen würde alles unter der weißen Masse aus Kristallen und Pulver begraben sein. »Vertrau mir, ich habe nicht mit Iseul geflirtet.«
    »Nein, du hast etwas viel Schlimmeres getan.« In Mins Stimme lag eine Gewissheit, die Soo-Ja bekümmerte. Sie fragte sich, ob noch etwas anderes passiert war.
    »Wenn du Iseul gesehen hättest, würdest du das nicht behaupten.«
    »Ich habe Iseul gesehen«, sagte Min, der ihr das Wort abschnitt. »Ich bin ihm über den Weg gelaufen, als er das Haus verließ. Er nahm mich zur Seite und sagte zu mir, ich solle besser auf dich aufpassen.«
    »Wie kommt er dazu?«, fragte Soo-Ja verwirrt und schaute Min in die Augen.
    Min erwiderte ihren Blick.

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