Was dein Herz verspricht
überspült.
Verdammter Mistkerl. Aber sie war schon nicht mehr wirklich ärgerlich, nicht einmal mehr enttäuscht. Außer dem Begehren, das er in ihr erweckt hatte, empfand sie hauptsächlich Mitleid. Er hatte nach einem Ausweg aus seinen Schwierigkeiten gesucht und wenigstens für heute einen gefunden.
Kühl und effizient zog sie ihm die Hosen aus, entschlossen, die straffen Muskeln an Bauch und Schenkeln nicht wahrzunehmen. Dann zog sie das Laken bis zu seiner Taille hoch.
»Jetzt du«, sagte er leise, und seine Stimme begann schläfrig zu klingen.
»Nicht heute, heute kann ich nicht hierbleiben. Maggie ist hier. Die Bediensteten würden tratschen.« Aber eigentlich wünschte sie, sie könnte bleiben. Heute abend spielte er den »Verruchten Grafen«, aber egal ob betrunken oder nüchtern, er war der aufregendste Mann, dem sie je begegnet war. Ihr Körper sehnte sich nach seiner Berührung, und ihr Herz wollte bei ihm sein. Er liebte sie nicht, aber er brauchte ihre Nähe, und sie wollte ihn. Sie wünschte, sie könnte zu ihm ins Bett steigen und seinem Körper den Trost geben, den seine besorgten Gedanken im Alkohol gefunden hatten.
»Ich hätte mich nicht betrinken sollen«, murmelte er. »Aber ich wollte vergessen. Verzeihst du mir?«
Sie beugte sich vor und küßte seine Stirn. »Mylord, ich verzeihe dir fast alles.«
Sie wollte sich abwenden, aber er griff nach ihrem Handgelenk. »Bleib noch eine Weile.« Seine Augen schlossen sich, dichte, schwarze Wimpern legten sich weich auf die harten Züge seines Gesichts. »Nur eine Weile... selbst wenn wir nicht miteinander schlafen können.«
Wie sollte sie da widersprechen? »Also gut, eine Weile.«
Eine halbe Stunde später war er eingeschlafen. Elizabeth’ Augen füllten sich mit Tränen, während sie ihn betrachtete. Er verdiente etwas Besseres. Das Heim und die Familie, die sie ihm so gern hätte geben wollen.
Aber was war mit ihr? Sie konnte nicht über die Straße gehen, ohne daß jemand gehässig ihren Namen flüsterte. Man wandte sich ab von ihr, als hätte sie eine Art Pest. Es tat wirklich weh, so behandelt zu werden. Sie hätte sich nicht vorstellen können, wie es sich anfühlen würde, völlig von der Gesellschaft gemieden zu werden.
Elizabeth seufzte und stand müde auf. Als sie in den Flur hinaustrat, wartete Elias Moody dort auf einer Bank. »Geht’s ihm gut?«
»Morgen früh wird er mächtige Kopfschmerzen haben, aber ich glaube sonst schon.« Sie sah zurück ins Zimmer. »Er wollte, daß ich bleibe.«
»Und wolltet Ihr auch?«
»Ja, so falsch es auch sein mag.«
Elias’ wettergegerbtes Gesicht war voller Verständnis. »Dann bleibt. Ich komm’ vor Tagesanbruch wieder und bring’ Euch heim. Keiner wird was erfahren.«
Elizabeth biß sich auf die Unterlippe. Es war eine gefährliche, skandalöse Sache, dies zu tun. Sie mußte an Maggie denken. Aber wenn sie an Nicholas allein in seinem Bett dachte, schien das nicht mehr so wichtig.
Sie nahm Elias’ Hand. »Danke, Elias. Du bist ein guter Mensch.«
»Unser Nick - er ist ein guter Mensch. Seid gut zu ihm, Mädel. Er braucht eine Frau, die ihn liebt.«
Sie blinzelte, aber Tränen standen in ihren Augen. »Ich liebe ihn sehr, Elias. Mehr als alles andere auf der Welt.«
»Dann geht und laßt ihn seine Probleme für ’ne Weile vergessen.«
Elizabeth nickte, ging zurück in Nicholas’ Schlafzimmer, zog sich leise aus und schlüpfte zu ihm ins Bett. Im Schlaf zog Nicholas sie an sich, nahm sie fest in die Arme.
Tränen brannten in ihren Augen. Sie war da, wenn er sie brauchte. Ihr wurde klar, wie sehr sie auch ihn brauchte.
Wie versprochen kam Elias vor Morgengrauen mit der Kutsche, um sie nach Hause zu bringen. Am späten Nachmittag zog sie sich dann ein einfaches, mit kleinen Perlen besetztes Seidenkleid an und kehrte in Nicholas’ Haus zurück. Sie war entschlossen, das Gespräch mit ihm zu führen, wegen dem sie vergangene Nacht gekommen war.
Sie errötete, wenn sie daran dachte, wie er nachts aufgewacht war und begonnen hatte, sie langsam und sinnlich zu lieben. Sie hatte seinen Hunger spüren können und er den ihren. Ihre umschlungenen Körper waren zu einem wirbelnden Höhepunkt gekommen, dann hatten sie sich, immer noch vereint, wieder dem Schlaf überlassen.
Sie kehrte erst jetzt zurück, weil Nicholas seinen Schlaf brauchen würde, denn inzwischen war sicher der Kater eingetreten, mit dem er die Strafe für den Alkoholexzeß gestern abend bezahlen würde.
Sie kam
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