Was dein Herz verspricht
folgen würde. Sie würde heiraten müssen, und zwar bald, und der Mann, den sie heiratete, würde nicht Nicholas Warring sein.
Nick hatte für Zimmer gesorgt und drehte sich zu Elizabeth um, die wie ein verlassenes Kind in der dunkelsten Ecke am Eingang stand. Dieser Hurensohn Bascomb hatte sie mitten in der Nacht aus dem Bett zerren und verschleppen lassen. Verdammt, er haßte den Kerl.
Nick knirschte mit den Zähnen. Wenn es nach ihm ginge, würde der Kerl das gleiche Schicksal erfahren wie sein nichtsnutziger Bruder. Dann wäre Elizabeth in Sicherheit. Aber, wie Sydney Birdsall schon richtig gesagt hatte, Oliver Hampton war nicht zu unterschätzen, und höchstwahrscheinlich waren sogar die Behörden ihm gegenüber machtlos.
Er sah Elizabeth an und zwang sich zu lächeln. Nur nicht daran denken, wie hübsch sie war, selbst mit wirrem Haar und Schmutzflecken im Gesicht.
»Der Wirt hat uns die beiden letzten Zimmer gegeben, die frei waren. Wohl nichts Besonderes, direkt über der Küche, aber warm werden wir es dort haben.« Er sah ihr Lächeln, und sein Herz zog sich zusammen.
»Die Zimmer sind bestimmt in Ordnung.«
Die Küche war in einem anderen Gebäude hinter dem Wirtshaus untergebracht. In ihrem verknautschten, fleckigen Nachthemd, die Steppdecke schief um die Schultern gelegt, ging Elizabeth vor ihm die Treppe hinauf, und er öffnete die Tür.
Die Zimmer waren nichts Besonderes, nur zwei Stühle und ein Tisch vor dem Kamin, ein Bett mit einer klumpigen Spelzenmatratze, doch darauf lag ein dickes Federbett. Saubere Laken bedeckten das Ganze, und zuoberst thronte eine bunte Steppdecke. Offensichtlich hatte es sich gelohnt, dem Wirt etwas mehr zu bezahlen.
»Und morgen suchen wir dir noch ein paar Kleider.« Als sie ihre Steppdecke sinken ließ, folgte sein Blick der pflaumenfarbenen Seide über Elizabeths Brüste abwärts. Klar abgezeichnet unter dem dünnen weißen Stoff zeigten zwei perfekt gerundete Hügel aufwärts. Die weichen Spitzen waren als schattierte Kreise unter dem Tuch zu erkennen.
Ihm wurde die Kehle trocken, und er wandte mühsam den Blick ab.
»Ich bin es wirklich absolut leid, im Nachthemd durch die Lande zu streifen«, sagte sie, »und werde dir dankbar sein für was immer du auch findest.«
Er nickte. Der unwillkommene Gedanke tauchte auf, daß ihm nichts lieber wäre, als sie ohne jedes Kleidungsstück, einfach nackt, in seinem Bett zu sehen.
Er verdrängte die verbotenen Bilder. Es klopfte leise, und er war froh um die Ablenkung. »Ich habe Badewasser bestellt«, sagte er über die Schulter. »Das wird es wohl sein.« Er öffnete vier Jungen die Tür, die mit zwei dampfenden Badezubern hereinkamen. Den ersten stellten sie im vorderen, den zweiten im hinteren der beiden durch eine Tür verbundenen Zimmer ab.
Nick schaute voll Unbehagen auf die Verbindungstür.
»Es tut mir leid, daß du nicht mehr Privatsphäre haben kannst, aber dies waren die beiden letzten Zimmer.«
Elizabeth schien das nicht zu stören. »Die Zimmer sind ausgezeichnet, Mylord.«
Die Jungen verzogen sich, und Nick warf ihnen vorher noch eine Münze zu. Gleichzeitig erschien eine Küchenmagd mit einem Tablett und einer Mahlzeit darauf: kaltes Rindfleisch und Kartoffeln, eine Scheibe Käse, dunkles Roggenbrot und zwei Portionen Wein. Das Ganze verteilte sie auf die beiden Tische in den Zimmern.
Sie warf Nick ein lüsternes Lächeln zu, als sie mit verführerisch schwingenden Hüften hinausging, doch Nick beachtete sie gar nicht. Er sah nur wieder zu der Tür zwischen den beiden Schlafzimmern. »Es ist ein Schloß daran, du brauchst also keine Angst zu haben.«
Elizabeth drehte sich zu ihm um und lächelte. »Ich habe keine Angst vor dir, Mylord Nicholas, das habe ich doch schon einmal gesagt.«
Nicks Blick pendelte erneut zur Tür, zum Bett und wieder zu ihr. Er betrachtete sie von den wirren Haaren bis hinunter zu den nackten Zehenspitzen, die unter dem Nachthemd herausschauten. Er hätte es ihr am liebsten vom Leib gerissen und ihre vollendeten Brüste gestreichelt, ihre schlanken Füße geküßt.
»Vielleicht hast du recht«, sagte er rauh und haßte sich für seine lüsternen Gedanken. »Im Grunde habe ich die Angst.« Ein letzter eindringlicher Blick, und er wandte sich ab, zurück in das Zimmer, in dem er heute nacht schlafen würde.
Es würde eine lange Nacht werden, das wußte er. Elizabeth war so nah und doch außer seiner Reichweite, wahrscheinlich würde er überhaupt nicht
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