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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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schlafen.
    Elizabeth betrachtete seine hochgewachsene, schlanke Gestalt, bemerkte wieder, wie unglaublich gut er aussah, selbst in staubiger Reitkleidung. Er verschwand hinter der Tür, und ihr wurde das Herz plötzlich schwer vor lauter Verlangen nach ihm. In den wenigen kurzen Stunden hatte sie sich daran gewöhnt, daß seine Arme um sie lagen, wie tröstlich sein Herzschlag klang, wie sicher er sie hielt. Sie liebte ihn, vielleicht zu Unrecht, ganz sicher völlig vergeblich.
    Sie kannte ihre eigenen Gefühle wohl, aber sie fragte sich - was mochte Nicholas für sie empfinden?
    Obwohl ihr Magen knurrte, wandte sie sich erst dem dampfenden Zuber zu und ließ das Nachthemd fallen. Ein sauberes Nachthemd lag neben Bürste und Kamm auf dem Bett. Für diese Aufmerksamkeit war sie sehr dankbar.
    Aufmerksam und sorgsam, ja, das war Nicholas ihr gegenüber. Also mochte er sie doch wenigstens etwas.
    Sie dachte an seinen brennenden Blick in dem Moment, bevor er das Zimmer verlassen hatte, einen Blick, der sie schier versengte.
    Begehren fühlte er auch - das war offensichtlich. Doch diese Sehnsucht, die in seinem Blick lag, bewies, daß da noch viel mehr war.
    Elizabeth seufzte, als sie sich ins Wasser setzte, sich von der Wärme umhüllen ließ, und hoffte, daß auch ihre trüben Gedanken fortgespült werden würden. Doch sie dachte nur an Nicholas, seinen festen Körper, seine langen, schmalen und doch kräftigen Hände. Sie erinnerte sich an den Kuß, den sie erlebt hatte, und ein unausweichliches Sehnen wuchs in ihr. Nicholas begehrte sie. Er bestritt es nicht, aber sie wußte, daß er sich ihr nicht aufdrängen würde. Wie Sydney Birdsall gesagt hatte, Nicholas Warring war ein Ehrenmann. Er hatte geschworen, sie zu beschützen, und das würde er tun, was immer es kostete.
    Doch was kostete es sie?
    Elizabeth lehnte sich in dem kleinen Zuber zurück, so weit sie konnte. Das warme Wasser tat ihren malträtierten Muskeln gut. In ein paar Wochen würde sie Ravenworth Hall für immer verlassen und nach London gehen, um einen Ehemann zu finden. Sie würde einen Mann heiraten, den sie kaum kannte, während ihr Herz sich nach einem anderen sehnte. Dasselbe Schicksal, das auch die Mutter erlitten hatte.
    Zumindest hatte ihre Mutter die Liebe gekannt, dachte sie mit einer Spur von Bitterkeit. Elizabeth hatte nur den einen, flüchtigen Kuß, jenes eine Aufflackern von Leidenschaft, an das sie sich erinnern konnte. Sie würde nie erfahren, wie es war, bei einem Mann zu liegen, den sie begehrte, ihn zu berühren und sich von ihm berühren zu lassen.
    Nicht, wenn sie diesen Zustand nicht änderte.
    Dieser Gedanke blieb, während sie sich die Haare mit deftiger Schmierseife wusch, es so gut wie möglich ausspülte, aus dem Zuber stieg und sich mit einem dünnen Handtuch abtrocknete.
    Sie zog das saubere Nachthemd an und setzte sich auf einen Stuhl vor dem Feuer, um ihr Haar zu trocknen und die Mahlzeit zu essen, die auf dem Tisch stand. Sie trank einen Schluck von dem Wein und horchte nach den Geräuschen, die aus dem anderen Zimmer herüberklangen. Sie hörte, wie Nicholas sich bewegte, mit Geplätscher aus der Wanne stieg und sich abzutrocknen begann. Der Gedanke daran, wie er nackt vor dem Kamin stand, seine glatte dunkle Haut vom zuckenden Feuerschein beleuchtet, bewirkte, daß ihre Brustwarzen unter dem Nachthemd hart wurden.

Sie schloß die Augen und dachte daran, wie sich sein Mund auf dem ihren angefühlt hatte, das Erforschen seiner Zunge, der Druck seines Schenkels, wo er ihre Beine berührte. Minuten vergingen. Eine Viertelstunde, eine halbe Stunde. Es war still im anderen Zimmer. Nicholas war ins Bett gegangen. Sie fragte sich, ob er schon schlafen mochte. Oder ob er wohl an sie dachte, so wie sie an ihn dachte.
    Sie fragte sich auch, was er wohl tun würde, wenn sie zu ihm ging, sich ihm anbot, ihn darum bat, mit ihr zu schlafen.
    Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken. Das Verlangen, zu ihm zu gehen, war so überwältigend, daß sie aufstand. Ein paar Minuten stand sie unentschlossen da. Sie wußte, daß die Entscheidung, die sie jetzt traf, ihr Leben verändern würde. Doch die Sehnsucht war stärker, und ihre Füße bewegten sich von ganz alleine, tappten leise zur Tür.
    Ihre Finger fanden die Klinke, drückten sie aber noch nicht herunter. Ihr Herz raste, trommelte einen Wirbel, der viel lauter war als der Regen, der ans Fenster zu klopfen begonnen hatte. Was würde sie tun, wenn er sie abwies?
    Bei dem

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