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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Lebens bereuen? Sie würde nicht zulassen, daß ihre Gefühle sie zerstörten, wie es bei ihrer Mutter gewesen war. Statt dessen würde sie die Stunden in Ehren halten, die sie in
    Nicholas Warrings Armen verbracht hatte - in seinem Bett sie für immer in ihrem Herzen einschließen wie einen Schatz.
    Nick ließ Elizabeth schlafen und stand vorsichtig auf, um sie nicht zu stören. Er zog sich an und ging hinaus zum Stall. Schuldgefühle schienen bleiern seine Brust zu durchdringen. Der Stalljunge hatte den Hengst gut versorgt. Der schwere Ritt schien ihm nichts ausgemacht zu haben. Nick wünschte, er könnte dasselbe von sich behaupten.
    Er schaute zurück zum Wirtshaus und den Zimmern über der Küche, wo er einer jungen Frau die Unschuld genommen hatte. Er hatte tief im Innern gewußt, daß das falsch war, und doch hatte ihn das nicht abgehalten. Er war mit einer anderen Frau verheiratet, und Elizabeth war somit für immer außer seiner Reichweite. Sie war eine Dame und sein Mündel, und doch hatte er sie mit in sein Bett genommen, als wäre sie nicht mehr als eine der hübschen Huren von Turner-Wilcox. Ihm war ganz elend vor Abscheu vor sich selbst. Und doch war die Nacht mit Elizabeth so unglaublich, so wunderbar gewesen, daß es ihm schwerfiel, echtes Bedauern zu empfinden.
    In Wahrheit berührte ihn Elizabeth in einer Weise, wie es noch keine andere Frau getan hatte. Er empfand auf einmal wieder Dinge, wie er sie zuletzt empfunden hatte, bevor er in der Verbannung gewesen war und sein Leben eine so bittere, unauslöschliche Wendung genommen hatte. Doch seine Gefühle für sie änderten an den Fakten nichts. Er war verheiratet. Er hatte geschworen, Elizabeth Woolcot zu beschützen, und hatte versagt.
    Nick warf dem Stalljungen eine Münze zu, ließ ihn das Pferd satteln und machte sich auf, ein paar Kleider für Elizabeth zu finden. Noch einmal sah er hinauf zu den Zimmern über der Küche und biß die Zähne zusammen.
    Ihm grauste vor dem langen Ritt nach Hause.
    Obwohl sie ihn seit fast einem Jahr nicht gesehen hatte, wußte Margaret Warring sofort, daß mit ihrem Bruder etwas nicht stimmte, als er zur Tür hereinkam. Sie war seit neun Jahren nicht mehr hier gewesen, und doch schien es ihr, als wären erst Tage vergangen. Sie schaute ihren Bruder an, der sie zuerst nicht zu sehen schien. Sein Blick hing konzentriert an einer schlanken dunkelhaarigen Frau in einfachem, schwarzem Rock und der weißen Bluse einer Bediensteten.
    Maggie wußte, daß sie keine Dienerin war. Das Mädchen war Nicks Mündel, Elizabeth Woolcot. Maggie hatte die Geschichte von ihrer Entführung gehört und war nur kurze Zeit nach ihres Bruders überstürztem Aufbruch hier angekommen, ohne sich vorher angemeldet zu haben. Sie hatte schon die Tante des Mädchens kennengelernt, eine nette, wenn auch leicht exzentrische ältere Frau, die die Begabung hatte, in vielen ihrer Bemerkungen genau den Kern der Dinge zu treffen.
    So wie zum Beispiel zu Maggies unerwarteter Ankunft.
    »Na also, wenn das nicht Margaret ist!« hatte Sophie Crabbe gesagt, als sie ihr begegnete. »Euch habe ich ja seit Jahren nicht gesehen - nicht mehr seit Ihr ins Kloster gegangen seid. Ihr wart so ein süßes Mädchen - das Abbild Eurer schönen Mutter. Ihr seid also wieder nach Hause gekommen? Euer Bruder wird begeistert sein - Ihr müßt wissen, daß er es gar nicht gut fand, daß Ihr Euch entschlossen hattet, Euch so von der Welt zu entfernen.«
    Maggie war sprachlos gewesen. In einem einzigen Absatz hatte Sophie Crabbe ihr ganzes Leben und ihre jetzige Situation zusammengefaßt. Sie war tatsächlich nach Hause gekommen. Sie hatte die Fehler abgebüßt, die sie gemacht hatte, und schließlich doch gemerkt, daß das Leben, das sie dort gewählt hatte, nicht dem entsprach, was sie wirklich wünschte.
    Während der Jahre im Kloster des Heiligen Herzens hatte sie zusehends das Gefühl bekommen, das Leben fließe an ihr vorüber. Sie wollte sich eine Chance geben, die Welt noch einmal kennenzulernen, ihren eigenen Weg zu finden und zu entscheiden, wohin sie gehen wollte, um dann die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
    Nun, da sie in der Eingangshalle stand und die angespannten Züge ihres Bruders sah, wurde ihr klar, daß sie nicht die einzige war, die Probleme im Leben hatte. Auch der arme Nick hatte Buße getan.
    »Nick?« Er hatte sieben lange Jahre leiden müssen. Sie hatte geglaubt, jene Zeit läge hinter ihm. Doch in seinem Gesicht las sie, daß er wieder

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